Ein Baukran stürzt auf zwei Wohnhäusern und ein Gerüst fällt aus fünf Metern Höhe in eine Baugrube und verletzt einen Bauarbeiter schwer. Zwei spektakuläre Baustellenunfälle fanden innerhalb von nur zwei Tagen in München statt.

Baukran stürzt auf Wohnhaus 
Quelle Foto Feuerwehr München
Baukran stürzt auf Wohnhäuser, Quelle Foto Feuerwehr München

Ein Baukran in der Ismaninger Straße in München-Bogenhausen stehe schief und drohe zu kippen, teilte der Bewohner eines Mehrfamilienhauses der Leitstelle der Feuerwehr am 14. September 2024 telefonisch mit. Die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr sperrten als Erstes vorsorglich die umliegenden Straßen im Gefahrenbereich und stellten den Straßenbahnbetrieb ein.

Während dessen kippte bereits der Baukran um und der Kranausleger stürzte in zwei Wohngebäude in der Rauchstraße. Dabei durchschlug er mit den Gegengewichten des Auslegers das Dach. Etwa acht Tonnen Betongewichte verwüsteten dabei eine Dachgeschosswohnung komplett und beschädigten darunterliegende Decken und Wände. Die Feuerwehrleute brachten sämtliche Bewohner der beiden Gebäude ins Freie. Die Dachgeschosswohnung war aufgrund von Bauteilen und Schutt nicht mehr zugänglich. Zwei betroffenen Personen wurde durch den Rettungsdienst kurzzeitig behandelt. Glücklicherweise wurden sie nicht verletzt. Alle anderen Bewohnerinnen und Bewohner wurden um Großraumrettungswagen der Feuerwehr durch Teams der Krisenintervention betreut.

Da die acht Tonnen Gewicht im Dachgeschoss eine erhebliche Gefahr für das Gebäude darstellten, mussten diese aus dem Haus entfernt werden. Vorher mussten aber die Decken und Wände in den oberen Stockwerken abgestützt werden. Hierzu wurden weiter Einsatzkräfte mit speziellen Gerätschaften nachgefordert. Mit Stützen, Auflagen und Balken wurden ein Sicherungsverbau in das Gebäude eingebracht.
 
Die Kranfirma hatte inzwischen einen fahrbaren 230-Tonnen Arbeitskran zur Einsatzstelle gebracht. Mit diesem sollten die Betongewichte aus dem Dach gehoben werden. Dafür musste der Kranausleger mit dem Kran der Feuerwehr gesichert werden. Anschließend konnten die Bergungsarbeiten beginnen. Da die Teile verkantet im Auslieger des Krans steckten, durchtrennten die Einsatzkräfte mit einem Trennschneider Stahlteile durchtrennt. Feuerwehrleute stellten hierbei den Brandschutz sicher. Nach und nach konnten die sieben Betongewichte anschließend vom Dach des Hauses geborgen werden. Diese Arbeiten waren erst kurz vor 22 Uhr beendet. Die restlichen Sicherungsarbeiten wurden wegen des Regens auf Sonntag verschoben. Die Feuerwehr baut ein Notdach. Den Rückbau des Kranes übernimmt eine Spezialfirma.
 
Der Grund, wie es zu dem Unfall kam, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen des für Betriebsunfälle zuständigen Kommissariats des Polizeipräsidiums München. Der Schaden ist beträchtlich, kann aber von der Polizei derzeit noch nicht beziffert werden.  Die betroffenen Gebäude bleiben gesperrt. Alle Bewohnerinnen und Bewohner sind privat untergekommen.
 

Gerüst stürzt in Baugrube und verletzt einen Bauarbeiter schwer

Bereits am Freitag, 13.9.24, ist in der Neuturmstraße in der Baugrube gegenüber dem Hotel Mandarin Oriental ein Baugerüst in die Baugrube gestürzt. Dabei hat es einen Arbeiter getroffen, der dabei schwer verletzt wurde. 
 
Baustellenunfall in der Neuturmstraße
Quelle Foto Feuerwehr München
Baustellenunfall in der Neuturmstraße – Quelle Foto Feuerwehr München
 
Am Freitagvormittag versetzten Bauarbeiter mithilfe eines Krans einen Treppenturm, der aus Gerüstbauteilen zusammengesetzt war. Aus bisher ungeklärter Ursache stürzte der Turm aus etwa fünf Metern Höhe in die circa 15 Meter tiefe Baugrube und traf einen Arbeiter, der sich gerade dort aufhielt. Glücklicherweise wurde der 41-jährige Mann nicht unter den Bauteilen eingeklemmt.
 
Da der Treppenturm die einzige Möglichkeit war, um in die Baugrube zu gelangen, mussten alle Einsatzkräfte und die benötigten Geräte mithilfe eines Arbeitskorbs mit dem Baukran in die Grube gehoben werden. die Rettungskräfte versorgten 
den schwerverletzten Arbeiter. Anschließend brachten ihn die Höhenretter der Berufsfeuerwehr München mit einer Schleifkorbtrage nach oben. Er wurde in den Schockraum einer Münchner Klinik eingeliefert.
 
Die Polizei hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist der Feuerwehr nicht bekannt.