Zum Tod von Richard Süßmeier: OB Reiter und die Münchner Gastro-Szene kondolieren

„Wirte-Napoleon“ Richard Süßmeier ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Oberbürgermeister Dieter Reiter und die Münchner Gastro-Szene kondolieren zum zum Tod des ehemaligen Wiesnwirte-Sprechers und Münchner Original.

Richard Süßmeier dirigiert beim Platzkonzert der Wiesnwirte
Richard Süßmeier dirigiert beim Platzkonzert der Wiesnwirte

Oberbürgermeister Dieter Reiter hat in einem Kondolenzschreiben der Tochter und dem Sohn von Richard Süßmeier seine Anteilnahme bekundet: „Mit großem Bedauern habe ich erfahren, dass Ihr Vater Richard Süßmeier verstorben ist. Im Namen der Landeshauptstadt München und vor allem auch persönlich spreche ich Ihnen und allen Angehörigen mein aufrichtiges Beileid aus. Noch im August – wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag – habe ich ein eigenhändig von ihm verfasstes Dankschreiben auf meine Geburtstagsglückwünsche erhalten, in dem er sich augenzwinkernd für die guten Wünsche zum 80. bedankte. Sein plötzlicher und unerwarteter Tod macht uns alle sehr traurig.

Vieles ist über den ‚Wirte-Napoleon‘ geschrieben und gesagt worden, die Meinungen über ihn schwankten zwischen Verachtung und Hochachtung, aber in einem sind sich alle einig: Richard Süßmeier war ein Münchner Original, wie es sie nicht viele gegeben hat und völlig zu Recht wurde sein bisweilen skurriler Humor in einem Atemzug mit dem des anderen Münchner Originals Karl Valentin genannt.

In eine Wirtsfamilie hineingeboren, verbrachte er sein ganzes Leben in Wirtshäusern und später in Festzelten und drückte allen seinen Unternehmungen seinen ganz besonderen Stempel auf. Er war Gastgeber aus Passion. Als jüngster Wiesnwirt, dem man seinerzeit nur das eher kleine Festzelt der Armbrustschützengilde anvertraut hatte, zog er im Jahr 1958 mit einem Eselskarren auf das Festgelände und setzte sich damit nicht nur optisch von den ‚großen‘ Wiesnwirten ab. Legendär waren auch die Marketingaktionen für sein Festzelt, als es den Begriff noch gar nicht gab. Er hatte damit so viel Erfolg, dass sein Zelt bereits in einer Zeit voll besetzt war, als man ansonsten noch problemlos überall einen Platz fand. Im Jahre 1970 wurde er zum Sprecher der Wiesnwirte gewählt. Er prägte diesen Posten nachhaltig und machte ihn zu einer Institution. Unvergessen sind seine launigen, bisweilen scharfzüngigen Reden, seine Auftritte, die durch seine Lust an der Verkleidung so einmalig waren und allen, die sie erleben durften, wohl für immer im Gedächtnis bleiben.

Ich wünsche Ihnen und allen Angehörigen für die Zeit der Trauer alles erdenklich Gute. Vielleicht können Sie Trost in der Gewissheit finden, dass Ihr Vater auf ein langes und außergewöhnliches Leben zurückblicken durfte und er im Herzen und in der Erinnerung der Münchnerinnen und Münchner immer einen besonderen Platz einnehmen wird – so wie alle Münchner Originale.“

Münchner Gastro-Szene nimmt Abschied von Richard Süßmeier

Der Vorsitzende des Kreisverbandes München vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA, Christian Schottenhamel, schreibt in einem Nachruf: „Mit großer Bestürzung hat uns gestern die Nachricht vom Tode unseres großartigen Kollegen und Vorzeigewirts Richard Süßmeier erreicht.

Richard war der Inbegriff eines beliebten Münchner Wiesnwirtes (Armbrustschützenzelt 1958 bis 1984) und von 1970 bis 1984 ein wundervoller Sprecher der Wiesnwirte. Er zählte in der Wirte-Szene zu den bekanntesten Gesichtern unserer Stadt. Nach seiner Wiesn-Ära war er ein großartiger, erfolgreicher Gastgeber im Traditionsgasthaus Spöckmeier am Marienplatz, übernahm das Forsthaus Wörnbrunn in Grünwald und prägte in weiteren Betrieben mit seiner Handschrift und als bayerisches Unikat unsere Gastronomielandschaft.

Richard Süßmeier - Eine Bierkiste als Podest bei seinen Auftritten gehörte auch zu seinem Markenzeichen
Richard Süßmeier – Eine Bierkiste als Podest bei seinen Auftritten gehörte auch zu seinem Markenzeichen

Mit seinem blitzgescheiten Humor hat er als beliebter Gastredner das Publikum und die Kollegen pointiert zum Lachen und Nachdenken gebracht. Dies hat nicht immer dem Kreisverwaltungsreferat München und den Herren in der Staatskanzlei gefallen – Richard machte dennoch weiter seine Scherze und Späße, ließ sich nicht verbiegen.

Richard Süßmeier prägte die Münchner Gastlichkeit wie kein anderer und seine hintergründige Ironie erinnerte uns an großen, hageren Karl Valentin. Mit dem kleinen Unterschied, dass Richard mit seiner Statur das ganze Gegenteil war, aber als Mensch, Münchner und Gastgeber ein wahrhafter Riese!

Seiner Familie sagen wir unser herzliches Beileid, wir werden Richard nie vergessen! Er wird uns mit seiner Leidenschaft zur bayerischen Wirtshauskultur und seinem unvergleichlichen Humor sehr fehlen. Mit seiner Treue zur Gastronomieszene und zum Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e. V. ist er ein großes Vorbild für junge Gastronomen in unserer Landeshauptstadt München. Für seine über 50jährige BHG-Mitgliedschaft haben wir ihn würdig geehrt und zum 85. Geburtstag die Goldene Ehrennadel des Verbandes verliehen.“