Die Gewerkschaft Verdi hat für Donnerstag zu einem Warnsteik im öffentlichen Nahverkehr in München aufgerufen. Daher konnten die U-Bahnen am Morgen von 4 Uhr bis 8 Uhr nicht fahren. Auch der Betrieb von Trambahnen und Bussen war eingeschränkt. Die S-Bahn war von dem Streik nicht betroffen. Seit 8 Uhr fahren U-Bahnen, Trambahnen und Busse wieder im Regelbetrieb.
(Update 14.6.2018) Das ging schneller als erwartet: Die U-Bahnen, Trambahnen und Busse der MVG sind seit ca. 9.30 Uhr wieder weitgehend vollzählig im Einsatz und inzwischen auch nahezu im gewohnten Takt unterwegs. Allerdings kann es weiterhin zu einzelnen Ausfällen und zu Verspätungen kommen.
Der Streik war um 8 Uhr offiziell zu Ende. Die schnelle Rückkehr zum vollständigen Betrieb ist nach Angaben der MVG neben dem großen Engagement aller Beteiligten auch darauf zurückzuführen, dass der U-Bahnverkehr bereits um kurz nach 7 Uhr nach und nach anlaufen konnte. Bei der Tram waren während des Streiks wie angekündigt die Linien 19 und 20 sowie zusätzlich die Linie 27 im Einsatz. Beim Bus konnten viele wichtige Linien bereits zu Betriebsbeginn nahezu komplett ausrücken. Auf fast allen Linien gab es zumindest ein eingeschränktes Angebot. Die MVG bedankt sich bei ihren Fahrgästen, dass sie sich so gut auf die Einschränkungen eingestellt haben – und für ihre Geduld.
(13.6.2018) Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder für Donnerstag, 14. Juni 2018, zu einem vierstündigen Warnstreik bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) aufgefordert. Anlass dafür sind die laufenden Tarifverhandlungen zwischen dem Kommunalen Arbeitgeberverband Bayern und den Gewerkschaften zum Tarifvertrag Nahverkehr Bayern (TV-N).
Welche Verkehrsmittel sind von dem Warnstreik betroffen?
Verdi bestreikt die MVG komplett. Am Donnerstag, 14. Juni, soll der Fahrdienst bei U-Bahn, Tram und Bus von Betriebsbeginn um 4 Uhr bis ca. 8 Uhr lahmgelegt werden. Die Beschäftigten in Werkstätten, Verwaltung, Infrastruktur und Vertrieb werden von Verdi aufgerufen, ihre Arbeit von 6 Uhr bis 10 Uhr ruhen lassen. Die S-Bahn (Betreiber: Deutsche Bahn AG) verkehrt planmäßig. Auch der Regionalbusverkehr ist nicht betroffen.
Welche Auswirkungen hat der Streik?
Der MVG liegen keine Informationen dazu vor, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Aufruf von Verdi tatsächlich folgen. Grundsätzlich ist daher von massiven Einschränkungen, Engpässen und Überlastungen auszugehen. Absehbar sind folgende Auswirkungen:
U-Bahn: Kein Betrieb
Die U-Bahn bleibt geschlossen, weil kein geregelter Betrieb zu gewährleisten beziehungsweise kurzfristig zu Betriebsbeginn zu organisieren ist. Hauptgrund für diese Entscheidung ist der angekündigte Solidaritätsstreik. Dadurch ist in keiner Weise absehbar, wie viele Mitarbeiter wann und wo zum Dienst erscheinen. Auch eine ausreichende Besetzung der Leitstelle ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss. Sollten sich frühzeitig viele Beschäftige einsatzbereit melden, ist eine Teilaufnahme des U-Bahnbetriebs bereits vor dem Ende des Warnstreiks nicht ausgeschlossen. Die Entscheidung trifft der für den U-Bahnverkehr zuständige Betriebsleiter.
Tram: Linien 19 und 20 im Einsatz
Wie viele Züge in den Fahrgastbetrieb gehen können, hängt auch bei der Tram von der Verfügbarkeit der Fahrer ab. Wegen des Solidaritätsstreiks können dazu derzeit keine verlässlichen Prognosen abgegeben werden. Die MVG rechnet jedoch damit, die Linie 19 (Pasing – Innenstadt – Berg am Laim Bf.) und die Linie 20 (Stachus – Moosach) betreiben zu können. Je nach Personalverfügbarkeit werden gegebenenfalls weitere Linien bedient.
Bus: Jedes zweite Fahrzeug auf Linie
Im Betriebszweig Bus wird die Hälfte der Leistung von privaten Kooperationspartnern der MVG gefahren. Deren Mitarbeiter sind nicht an den aktuellen Tarifverhandlungen beteiligt und nicht zu einem Solidaritätsstreik aufgefordert. Die MVG geht deswegen davon aus, auf vielen Linien einen eingeschränkten Betrieb mit unregelmäßigen Takten anbieten zu können. Linien, die nicht bedient werden können, werden bekanntgegeben.
Wann läuft der Regelbetrieb wieder an?
Nach Beendigung der Streikmaßnahmen wird es noch einige Stunden dauern, bis U-Bahn, Tram und Bus wieder regelmäßig und in vollem Umfang fahren. Die Fahrer müssen zunächst zu ihren Fahrzeugen kommen, die Züge in das Netz einfädeln und von der Leitstelle in den Fahrplan eingetaktet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle Züge gleichzeitig ausrücken können, um die Fahrstromversorgung nicht zu überlasten. Erst gegen Mittag ist mit einem regelmäßigen Betrieb zu rechnen. Beim Bus werden Störungen bis in den späten Vormittag hinein erwartet.
Die MVG betont, dass es ein Novum ist, dass es sich hier um einen Solidaritätsstreik handelt. Dazu hat Verdi die Mitarbeiter im Haustarifvertrag TV MVG aufgerufen. Der TV MVG ist gar nicht Gegenstand der aktuellen Tarifverhandlungen. „Der Warnstreik trifft die Münchnerinnen und Münchner zur Unzeit, nämlich im morgendlichen Berufsverkehr. Der Warnstreik wird damit auch auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen.“, so MVG-Sprecher Matthias Korte.
Verdi Bayern dagegen weist den Vorwurf, dass es sich bei den Warnstreiks im ÖPNV um eine „unnötige Zuspitzung“ (so die MVG München) handele, entschieden zurück. „Das bisher vorliegende Angebot lässt nämlich die Frage der Arbeitsbedingungen und Arbeitsentlastung für die Beschäftigten völlig außer Acht und ist deshalb absolut unzureichend“, erklärte der Verhandlungsführer von Verdi Bayern, Norbert Flach.
In der Tarifrunde gehe es nicht nur um die Lohnerhöhung. Es wird auch über den Manteltarifvertrag verhandelt. Verdi habe dazu umfassende Forderungen zur Entlastung des Fahrpersonals gestellt. Auf diese Forderungen seien aber die bayerischen kommunalen Unternehmen in zwei Verhandlungsrunden aber nicht eingegangen. „Bei diesem Thema sind die kleineren Nahverkehrsbetriebe und auch die Stadtwerke München / MVG die Hardliner“, betonte Flach: „Außer unverbindlichen Erklärungen haben sie dazu bislang kein Angebot vorgelegt.“ Die Entlastung des Fahrpersonals seien dringend nötig, weil die tagtäglichen Belastungen der Bus-, U-Bahn- und Trambahnfahrer ständig zunehmen würden, so Flach weiter. Dazu gehöre unter anderem das steigende Verkehrsaufkommen im Straßenverkehr, die hohen Steigerungsraten bei den Fahrgästen und die unbesetzten Stellen.