Die Gewerkschaft Verdi hat für Donnerstag und Freitag, 2. und 3. März 2023, zu Warnstreiks der Tarifbeschäftigten bei der MVG in München aufgerufen. U-Bahnen werden voraussichtlich nicht fahren, bei Trambahnen und Bussen ist mit einem stark eingeschränkten Betrieb zu rechnen.
Am Donnerstag sind alle Tarifbeschäftigten in den beiden für die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) relevanten Tarifverträgen aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Am Freitag werden bundesweit alle kommunalen Verkehrsunternehmen bestreikt. Davon sind auch die Fahrgäste der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) betroffen. Die Warnstreiks werden an beiden Tagen von Betriebsbeginn bis Betriebsende laufen.
Die MVG plant während des Streiks zumindest einen Teil des Linienbetriebs aufrechtzuerhalten. Bei der U-Bahn muss der Linienbetrieb aus Sicherheitsgründen zunächst eingestellt werden. Ob der Betrieb zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen werden kann, hängt von der Anzahl des verfügbaren Personals in der Leitstelle und im Fahrdienst ab und kann erst kurzfristig entschieden werden. Wenn der Betrieb aufgenommen wird, liegt die Priorität vorerst auf den Linien U6 und U3, für die ein 10-Minuten-Takt angestrebt wird.
Auch das Angebot bei den Straßenbahnen hängt von der tatsächlichen Personalverfügbarkeit ab. Einsatzbereite Fahrzeuge würden zunächst auf einzelne Linien konzentriert und in möglichst gleichmäßigen Abständen verkehren. Hier liegt die Priorität zunächst auf der am stärksten nachgefragten Linie 20 sowie der Linie 25 von Ostfriedhof bis Grünwald.
Beim Bus könnte etwa jedes zweite Fahrzeug zum Einsatz kommen, da die Kooperationspartner nicht bestreikt werden. Die MVG strebt gemeinsam mit den
Kooperationspartnern einen 20-Minuten-Takt auf allen Linien an. Der CityRing 58/68 sowie der ExpressBus X30 entfallen.
Bei den Nachtlinien liegt die Priorität auf den Linien N40, N72 und N80/81. Je nach Personalverfügbarkeit verkehren auch einzelne Fahrzeuge auf anderen Linien.
Werner Albrecht, der für die Stadtwerke München (SWM) und die MVG bei beiden Tarifverhandlungen am Tisch sitzt, erklärt: „Die erste Verhandlungsrunde für die beiden für uns relevanten Tarifverträge TV-N und TV-MVG ist gut angelaufen. Beide Seiten haben ihre Situation in konstruktiver Atmosphäre dargestellt. Zudem haben die Arbeitgeber in der vergangenen Woche in Potsdam ein Angebot für den öffentlichen Dienst vorgestellt. Das lässt erkennen, in welche Richtung ein Abschluss auch bei den für die Stadtwerke München relevanten Tarifverträgen gehen könnte. Nun sind die Parteien dazu aufgefordert, darauf aufzubauen und die Diskussion am Verhandlungstisch fortzuführen. Stattdessen ruft die Gewerkschaft ihre Mitglieder auf, die Arbeit niederzulegen. Das ist ärgerlich, denn darunter leiden vor allem die Fahrgäste, die zum Teil auf uns angewiesen sind.“
Verdi fordert für die 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst beim Bund und in den Kommunen 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll ein Jahr betragen. Die Arbeitgeber bieten bislang drei Prozent für 2023 und zwei Prozent Erhöhung Mitte 2024 bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Außerdem wollen sie eine Inflationsausgleichszahlung in zwei Tranchen von 1.500 und 1.000 Euro zahlen. Die nächste Tarifrunde ist Ende März geplant.
Der regionale Warnstreik am Donnerstag betrifft nur die MVG. Der Streik am Freitag wird bundesweit in Kooperation mit dem Klimastreik von „Fridays for Future“ durchgeführt.
Die S-Bahnen, Regionalbusse sowie Züge des Regionalverkehrs werden nicht bestreikt und verkehren fahrplanmäßig.