Eine sehr arbeitsreiche Silvesternacht brachte der Jahreswechsel den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst. Die Münchner Feuerwehr verzeichnete weniger Brandeinsätze, aber 20 Prozent mehr Notarzteinsätze.
Den ersten großen Feuerwehreinsatz gab es an Silvester in München um 22 Uhr in der Messestadt Riem. Hier kam es in einem Hochhaus durch eine Feuerwerksrakete zu einem massiven Balkonbrand im ersten Obergeschoss. Dabei platzte durch die Hitzeeinwirkung die Fensterscheibe und das Feuer erfasste die Wohnung. Weiterhin breitete sich der Brand über den Balkon auf die darüber liegenden Balkone im zweiten und dritten Obergeschoss aus. Auch im zweiten Stock griff das Feuer auf die Wohnung über. Auf einer Drehleiter bekämpften die Feuerwehrleute mit mehreren Rohren das Feuer. Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten das Gebäude für die Löscharbeiten verlassen. Nach dem Entrauchen des Gebäudes konnten diese wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Im Anschluss wurde die zerborstene Fensterscheibe von den Feuerwehrleuten verschlossen. Der Einsatz dauerte knapp zwei Stunden. Der entstandene Sachschaden wird von der Feuerwehr auf mindestens 50.000 Euro geschätzt.
Je näher der Jahreswechsel rückte, desto höher war die Zahl der Notrufe, die in der Integrierten Leitstelle einliefen und bearbeitet werden mussten. Durch eine rechtzeitigeAufstockung des Personals in der Leitstelle wurden die Anrufe schnell abgearbeitet und disponiert. Aufgrund der Erhöhung von Rettungsmitteln und der festen Besetzung von 22 Hilfeleistungslöschfahrzeugen durch die Freiwillige Feuerwehr konnten die Einsatzstellen sehr schnell mit Fahrzeugen und Einsatzkräften bedient werden. Dies führte dazu, dass die Feuerwehrleute meist noch rechtzeitig kamen, um größere Schäden an Gebäuden zu verhindern. Insbesondere bei mehreren Balkonbränden konnte ein Übergreifen auf die Wohnungen verhindert werden.
Viele brennende Mülltonnenhäuser
Etliche Mülltonnen, Container und Mülltonnenhäuser fielen den Flammen zum Opfer. Zum Teil standen hier ganze Einhausungen mit mehreren Großraumtonnen in Vollbrand. Um 1.01 Uhr kam es in der Riesenfeldstraße zu einem Brand in einem ebenerdigen Müllraum. Die massiven Flammen schlugen bis zum ersten Stock und ließen dort ebenfalls eine Scheibe einer Terrassentüre bersten. Durch einen schnellen und zielgerichteten Löschangriff konnte hier eine weitere Schadensausbreitung verhindert werden. Auch hier wurde das Gebäude mit einem Hochleistungslüfter entraucht.
Um 2.09 Uhr brannten in der Max-Wönner-Straße mehrere Mülltonnen in einem angebauten Mülltonnenhaus mit etwa 30 qm Größe. Das Feuer griff auf die Fassade des Gebäudes über und brannte hier weiter. Um alle Brandherde abzulöschen, mussten große Teile des Wärmeverbundsystems der Hausfassade geöffnet und entfernt werden. Zeitgleich wurden die Wohnungen des Gebäudes kontrolliert. Glücklicherweise kam es hier zu keiner Brandausbreitung. Der Sachschaden an der Hausfassade wird ebenfalls auf mehrere Zehntausend Euro geschätzt. Die Einsatzkräfte waren bis 4.30 Uhr mit den Löscharbeiten beschäftigt.
Drei Kinder von Silvesterböllern verletzt – 14-Jähriger sprengt sich Teile der Hand weg
Auch für die Rettungsdienstkräfte gab es wieder jede Menge zu tun. Leider kam es in diesem Jahr zu besonders schweren Verletzungen durch Pyrotechnik. Drei Kinder im Alter von zwei, elf und vierzehn Jahren verletzten sich bei unterschiedlichen Einsätzen im Stadtgebiet dabei schwer. Während der zweijährige Junge sowie der Elfjährige Verbrennungen an Hand, Hals und Gesicht erlitten, sprengte sich der 14 Jahre alte Junge Teile der Hand mit einem Silvesterböller weg. Alle mussten zur weiteren medizinischen Behandlung in Kliniken transportiert werden.
Die notarztbesetzen Fahrzeuge der Feuerwehr rückten im Betrachtungszeitraum von 12 Uhr bis 7 Uhr morgens zu über 128 (Vorjahr 102) Einsätzen aus. Neben den bereits erwähnten schweren Verletzungen war meist übermäßiger Alkoholkonsum die Ursache für Stürze, Verletzungen und Streitigkeiten.
Einsatzstatistik der Feuerwehr und Rettungsdienste
Feuerwehreinsätze 12 Uhr bis 7 Uhr: 190 Einsätze (Vorjahr 209) davon: Brandeinsätze 163 (Vorjahr 183) Technische Hilfeleistungen 27 (Vorjahr 26)
Notarzteinsätze 12 Uhr bis 7 Uhr: 128 Einsätze (Vorjahr 102)
Rettungsdiensteinsätze aller Hilfsorganisationen gesamt von 19 Uhr bis 7 Uhr: 402 Einsätze (Vorjahr 426)