Am vergangenen Donnerstag wurde in Haar im Landkreis München eine verweste weibliche Leiche gefunden. Sie lag mehrere Monate in einer Abfalltonne. Es handelt sich um eine 62-jährige Frau aus München, die seit einem halben Jahr vermisst wird. Die Mordkommission der Münchner Polizei hat am Freitag als Tatverdächtigen den 75-jährigen Ex-Partner der Toten verhaftet.
Am Donnerstag, 27. Januar 2022, gegen 20:40 Uhr, wurde in einem Gebäude in Haar bei München eine verweste weibliche Leiche gefunden, die seit einem halbes Jahr in einer Abfalltonne deponiert war. Eine Obduktion hatte ergeben, dass sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Am 28.1. wurde als Tatverdächtiger ihr Ex-Partner, ein 75-jähriger Mann aus Haar, verhaftet und der seitdem in Untersuchungshaft ist. Er schweigt zu der Tat.
Stephan Beer, der Leiter der Münchner Mordkommission, erklärte dazu auf einer Pressekonferenz am Montag, 31. Januar 2022: „Der Fundort war auf dem Gelände des Isar-Amper-Klinikums in Haar. Zeugen gaben beim Polizeinotruf an, dass dort an einer Abfalltonne ein älterer Herr hantieren würde. Als die Polizei eintraf, waren weder der Mann noch die Abfalltonne zu sehen.“ Die Polizei hat dann den älteren Herrn mit Plastiksäcken in der Hand sowie später die Tonne im Kellerbereich des Gebäudes entdecken. Die Tonne war leer, Die weibliche Leiche, umhüllt mit Bettlaken, wurde dann von den Polizisten im Eingangsbereich des Gebäudes gefunden.
Der ältere Herr wurde von der Mordkommission zunächst als Zeuge vernommen. Die Obduktion der Leiche ergab eine massive Gewalteinwirkung auf den Oberkörper und im Kopfbereich. Außerdem hatte das Opfer mehrere Stich- und Schnittverletzungen und lag wahrscheinlich schon mehrere Monate in der Abfalltonne. Bei der Vernehmung des Mannes haben sich Widersprüche ergeben. In Kombination mit weiteren Sachbeweisen, auf die die Mordkommission aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht eingehen will, ergab sich der dringende Tatverdacht gegen den 75-jährigen Mann. Daraufhin hat die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl erwirkt. Der Tatverdächtige ist bereits mehrmals polizeilich in Erscheinung getreten. Er wohnt in unmittelbarer Nähe des Fundortes der Leiche.
Das Opfer konnte in der Zwischenzeit als eine 62-jährige Münchnerin identifiziert werden, die seit Sommer des letzten Jahres als vermisst gemeldet worden war. Sie war die damalige Partnerin des Tatverdächtigen. Anne Leiding, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft in München, ergänzte: „Es gibt durchaus Anhaltspunkte, die eine psychiatrische Begutachtung des Tatverdächtigen notwendig machen. Er ist seit sechs Jahren in einer therapeutischen Einrichtung. Wir gehen davon aus, dass er da an der richtigen Stelle ist.“ Der Haftbefehl lautet derzeit noch auf Totschlag und nicht auf Mord, weil die Staatsanwaltschaft noch keine Anhaltspunkte für Mordmerkmale hat. Um das zu verifizieren, sind noch weitere Ermittlungen der Münchner Mordkommission nötig.