In der Nacht auf Sonntag ist die Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche im Olympiapark komplett niedergebrannt. Verletzt wurde niemand. Die Brandfahnder gehen als Brandursache von einem technischen Defekt aus.
Die Friedenskirche im Olympiapark-Süd ist in der Nacht vom Sonntag, 11. Juni 2023, gegen 1 Uhr komplett abgebrannt. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Die Kirche inmitten des Tollwood-Geländes, stand in Vollbrand. Die Flammen beschädigten bereits umliegende Bäume und eine Stromleitung. Mehre Atemschutztrupps der Münchner Feuerwehr mit fünf C-Rohren begannen umgehend mit den Löschmaßnahmen. Nach 20 Minuten war das Feuer unter Kontrolle. Jedoch brannte das Gebäude bis auf den Grund nieder.
Wegen der beschädigten Stromleitung forderte der Einsatzleiter noch einen Mitarbeiter der Stadtwerke an. Er schaltete den betroffenen Bereich stromlos. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch etwa bis drei Uhr an. Um die Brandstelle zu kontrollieren, fuhr ein Hilfeleistungslöschfahrzeug gegen halb sechs Uhr erneut an die Einsatzstelle. Die Einsatzkräfte mussten hier noch einige Glutnester ablöschen.
Die Höhe des entstandenen Sachschadens kann vonseiten der Feuerwehr nicht beziffert werden. Zur Brandursache haben die Brandfahnder der Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Das Fachkommissariat hat am Sonntag mitgeteilt, dass sich keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung ergeben haben. Die Ursache war ein technischer Defekts in der verbauten Elektronik im Inneren des Kirchenhauses. Zur Höhe des entstandenen Schadens wurden keine Angaben gemacht.
Das Kirchlein stand inmitten des Festivalgeländes der Sommer Tollwood, die momentan aufgebaut wird. Auf dem Tollwood Sommerfestival sind keine Schäden entstanden. „Es tut uns sehr leid, dass die Ost-West-Friedenskirche zerstört ist“, sagt Stefanie Kneer, Pressesprecherin bei Tollwood. „Dieses Wahrzeichen gehört schon immer zum Olympiapark. Mit der Gemeinde verbindet uns eine sehr enge Nachbarschaft.“
Zur Geschichte der Ost-West-Friedenskirche
Die kleine Kirche wurde in den 1950er Jahren vom russischen Eremiten Timofei Wassiljewitsch Prochorow und dessen Frau Natascha als Schwarzbau errichtet. Die Baumaterialien für die Kirche und das Wohnhaus errichteten sie aus dem Trümmerschutt des nahe gelegenen Schuttbergs, heute Olympiaberg genannt. Beim Bau der Wettkampfstätten für die Olympischen Sommerspiele 1972 sollten die Kirche und das Wohnhäuschen abgerissen werden. Nach Protesten aus der Bevölkerung wurde das Olympiagelände umgeplant und das Areal von Väterchen Timofej blieb erhalten.
Um den Erhalt der Friedenskirche und der Pflege des Geländes kümmert sich der Verein Ost-West-Friedenskirche e.V. Das Wohnhaus wurde nach dem Tod des Eremiten 2004 in ein kleines Museum umgestaltet.