Die Münchner Polizei hat die Verkehrsunfallstatistik 2022 vorgestellt. Bei 46.913 Unfällen kamen 22 Personen ums Leben und 695 wurden schwer verletzt. 41 Prozent der Verkehrstoten verunglückten mit dem Rad.
Mit 46.913 Verkehrsunfällen verzeichnete das Polizeipräsidium München 2022 etwa 7.000 weniger als im vergleichbaren Jahr vor der Pandemie 2019. Allerdings ist die Zahl der im Verkehr Getöteten mit 22 (2019: 21) auf dem ähnlichen Niveau geblieben. Bei den Radfahrerinnen und Radfahrern verzeichnete die Verkehrspolizei, die für die Stadt und den Landkreis zuständig ist, mit neun Unfalltoten sogar eine Zunahme gegenüber 2019 um eine Person.
3.475 Personen mit dem Fahrrad oder dem E-Scooter waren in Verkehrsunfälle verwickelt, wovon etwa 90 Prozent (3.110) verletzt wurden. Die 343 Schwerverletzten machen die Hälfte aller Schwerverletzten im Münchner Straßenverkehr aus. Münchens Polizeivizepräsident Michael Dibowski appelliert daher an die Verkehrsteilnehmer mit dem Rad oder Pedelec, im Straßenverkehr einen Helm zu tragen, auch wenn dieser gesetzlich nicht vorgeschrieben ist: „Durch Fahrradhelme können aber Kopfverletzungen oft vermieden oder zumindest in ihrem Ausmaß verringert werden.“
Dibowski verweist auch auf die zunehmende Zahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern. 10 Unfälle passieren hier pro Woche, wobei bei fast jedem fünften Unfall Alkohol im Spiel war. Der Polizeivizepräsident ruft in Erinnerung, dass für E-Scooter die gleichen Alkoholgrenzen gelten, wie für Pkw. „Auch wenn Sie für die Nutzung eines E-Scooters keinen Führerschein benötigen, müssen Sie im Falle der Fahruntüchtigkeit neben Geldbuße auch mit einem Fahrverbot rechnen.“
ADFC dringt auf schnelleren Ausbau der Rad-Infrastruktur
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) verweist angesichts der Unfallzahlen darauf, dass zwar knapp ein Drittel der Unfälle mit Radlerinnen und Radler von diesen verursacht werden, aber zwei Drittel von anderen Verkehrsteilnehmern. Helme und Warnwesten seien zwar gut, es müsse aber das Augenmerk auf die eigentlichen Unfallursachen gelenkt werden. Fehlende, zu enge und zugeparkte Radwege, unübersichtliche Kreuzungen und der zunehmende und zu schnelle Kfz-Verkehr würden dazu gehören. „Um Unfallrisiken zu minimieren und Leben zu schützen, sind geschützte Radwege, sichere Kreuzungen mit getrennten Ampelschaltungen und guten Sichtbeziehungen, Tempo 30 innerorts und das konsequente Ahnden von Rad- und Gehwegparken notwendig. Auch bei den sogenannten Alleinunfällen kommen Radfahrende oft durch mangelhafte Infrastruktur zu Fall – durch Trambahnschienen, Schlaglöcher, Baumwurzelaufbrüche, Abbruchkanten oder Hindernisse auf dem Radweg.“, so ADFC-Sprecherin Martina Tollkühn.