UEFA verbietet Regenbogen-Beleuchtung am Stadion – Ungarn-Präsident Orban sagt Teilnahme ab

Am Mittwoch beim Fußballspiel zwischen Deutschland und Ungarn sollte die Allianz Arena zum Zeichen von Toleranz und Menschenwürde in Regenbogenfarben leuchten. Die UEFA als Veranstalter hat das nun abgelehnt. Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigte sich von der Entscheidung enttäuscht und wirft dem DFB mangelnde Unterstützung vor. Die Stadt wird stattdessen das Windrad in Fröttmaning und den Olympiaturm in Regenbogen-Farben illuminieren. 

Allianz Arena in Regenbogen-Farben
Die Allianz Arena in Regenbogenfarben wird es zur Fußball Euro2020 EM nicht geben

(Update 22.6.2021) Die Münchner Aids-Hilfe produziert gerade 4.500 Regenbogenfahnen, die heute Abend vor dem Spiel an Fans verteilt werden.  Spontan hat die Münchner Aids-Hilfe gestern der Auftrag von CSD Deutschland und CSD München dazu erhalten. „Es musste schnell gehen“, sagt Sozialarbeiter und Betreuer Simon Schmeiduch. „Unsere Maßnahmeteilnehmerinnen und Teilnehmer, die in großen Teilen Langzeitarbeitslose oder Menschen mit körperlicher und seelischer Beeinträchtigung sind, waren aber sofort dazu bereit.“

„Flagge zu zeigen, ist für uns seit unserer Gründung eine Selbstverständlichkeit“, so Aids-Hilfe Geschäftsführer Tobias Oliveira Weismantel. „Dass wir das aber heute Teil eines großen Ganzen sein dürfen, macht uns schon ein bißchen stolz.“ Für die Münchner Aids-Hilfe, die mit dem Tagungszentrum, dem Café Regenbogen und in ihrer Factory Menschen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützt, ist (neben dem deutschen Sieg) vor allem eine Sache wichtig: Die Akzeptanz und Toleranz verschiedener Lebensweisen. „München ist bunt. Und die Welt heute vielleicht ein bisschen bunter“, so Oliveira Weismantel.

(Update 22.6.2021) Der Stadtrat in München hat auf seiner heutigen Vollversammlung die Beflaggung des Rathauses mit Regenbogen-Fahnen mit breiter Mehrheit gebilligt.

Die Münchner Aids-Hilfe produziert gerade 4.500 Regenbogenfahnen, die heute Abend vor dem Spiel an Fans verteilt werden. 

Der ungarische Präsident Viktor Orban hat seinen Besuch des EM-Fußballspiels zwischen Deutschland und Ungarn heute abgesagt. 


(Erstmeldung 21.6.21) Der Stadtrat München hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter gebeten, auf die UEFA einzuwirken, dass beim Spiel von Deutschland gegen Ungarn am 23. Juni 2021 das Münchner Fußballstadion in Regenbogenfarben leuchtet. Hintergrund war, dass das Mitglieder der Europäischen Union, Ungarn, ein Gesetz verabschiedet hatte, das die Informationsrechte von Jugendlichen zu Homosexualität und Transsexualität einschränkte. Die Darstellung von gleichgeschlechtlichen Personen in der Werbung ist damit verboten, weil auch Kinder und Jugendliche Zugang zu Werbung haben.  An Schulen darf nicht mehr über Homosexualität aufgeklärt werden. Nur noch vom Staat zugelassene Organisationen sollen Sexualaufklärung in den Schulen durchführen dürfen. 

Reiter hatte das Anliegen an die UEFA weitergeleitet und darum gebeten dass der Fußballverband als Veranstalter zustimme, dass beim Gruppenspiel am Mittwoch statt der Beleuchtung mit deutscher und ungarischer die Hülle des Stadions in Regenbogenfarben leuchten sollte. 

Die UEFA hat am Dienstag das Anliegen mit der Begründung abgelehnt, dass die Europäische Fußballunion aufgrund ihrer Statuten neutral bleiben müsse: „Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt – muss die UEFA diese Anfrage ablehnen.“

Oberbürgermeister  Reiter reagierte enttäuscht von der Antwort der UEFA. Es sei beschämend, dass man kein Zeichen für Vielfalt, Toleranz, Respekt und Solidarität setzen dürfe, sagte er in einem Statement. Der OB kritisierte auch den DFB, der sein Gewicht in der UEFA nicht eingesetzt habe, um einen positiven Bescheid herbeizuführen. 

München reagiert nun anders. Das Windrad am Fröttmaninger Berg gegenüber der Arena wird ebenso bunt angestrahlt, wie der Olympiaturm. Das Rathaus wird auch mit Regenbogenfarben beflaggt. Auch die Organisatoren des Christopher Street Days in München vor dem Stadion 11.000 Fähnchen in Regenbogenfarben verteilen.