Die neue Löwenanlage im Münchner Tierpark Hellabrunn wird Ende Mai offiziell eröffnet. Die beiden Löwen Benny und Max haben ihr neues Zuhause bereits letzte Woche bezogen. Vorher wurde der Umzug noch für eine ausführliche tiermedizinische Untersuchung genutzt.
Der Umzug der zwei ausgewachsenen Löwen mit jeweils rund 200 kg Körpergewicht im Tierpark Hellabrunn ist eine logistische Herausforderung und hat einige Vorarbeit erfordert. Noch wesentlich mehr Aufwand bedeutet es, wenn man vor hat, die Tiere bei dieser Gelegenheit vorher einem ausführlichen medizinischen Check zu unterziehen. Transportkisten wurden gebaut, OP-Tische extra angefertigt und ein großes interdisziplinäres Team von Veterinären, Zoologen und Tierpflegern war startbereit.
Die Dschungelwelt im Zoo wurde kurzerhand zur Tierklinik, inklusive digitalem Röntgengerät und modernster Ultraschall-, Beatmungs- und Überwachungstechnik. Das Hellabrunner Tierärzteteam wurde für die Echokardiographie (Herzultraschall) von Privatdozent Dr. Sven Reese der LMU München und in Sachen Medizintechnik von Dr. Stefanie Pfleger der Firma Esaote Ultraschalltechnik unterstützt. Nach Abschluss aller notwendigen Vorbereitungen wurden die beiden Tiere schließlich am Umzugstag mit Blasrohr und Betäubungspfeil narkotisiert und im Beisein des Teams ausführlich untersucht.
Gesundheitliche Probleme wegen des Alters bei beiden Löwen
„Die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit der externen Experten mit unserem Team aus Hellabrunn hat es ermöglicht, Max und Benny ‚vom Barthaar bis zur Schwanzspitze‘ zu untersuchen. Nach bisheriger Auswertung aller Befunde haben wir Hinweise darauf, dass die beiden 11-jährigen Kater altersbedingt bereits die ersten gesundheitlichen Beeinträchtigungen haben,“ erklärt die Leitende Hellabrunner Tierärztin Dr. Christine Gohl.
„Löwe Max leidet demnach an einer chronischen Herzinsuffizienz, die seine körperliche Belastbarkeit einschränkt. Eine medikamentöse Therapie kann nun gezielt eingeleitet werden. Sein Bruder Benny hat durch eine krankhafte Veränderung einer Niere eine eingeschränkte Nierenfunktion. Beide Beeinträchtigungen sind per se bei Katzen in diesem Alter nichts Ungewöhnliches, müssen aber weiterhin beobachtet und therapeutisch unterstützt werden. Zudem kündigt sich bei Löwe Benny eine notwendige Zahnbehandlung an, die wir demnächst durchführen müssen.“, erläutert Gohl weiter.
Nach Abschluss der Untersuchungen und nur noch leicht benommen wurden die beiden Großkatzen in den eigens angefertigten Transportkisten zu ihrem neuen Löwenhaus gebracht. Nacheinander wurden die Kisten an das neue Gebäude angedockt und die Tiere konnten ihr neues Heim beziehen. In ihren mit Rindenmulch und Holz-Liegeplattformen ausgestatteten Schlafboxen haben sie ausreichend Zeit, sich von dem Umzug in aller Ruhe zu erholen, bevor sie die Außenanlagen erkunden können. Ihre vertrauten Tierpfleger waren und sind tagsüber permanent bei ihnen und betreuen sie während ihrer Eingewöhnung fürsorglich.
Löwen-Umzug erfolgreich vollzogen
„Es hat alles wie am Schnürchen geklappt,“ freut sich Tierparkdirektor Rasem Baban. „Die Vorbereitung dieser doch sehr umfangreichen und aufwändigen Umzugs- und Untersuchungsaktion sowie die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure war absolut professionell und vorbildlich. Es erfüllt mich ein Stück weit mit Stolz, was wir in Hellabrunn für einen tierschonenden und erkenntnisgewinnenden Tierumzug alles möglich machen. Jetzt können wir zuversichtlich, aber mit notwendigem Bedacht auf die ersten Wochen und Monate unserer beiden Löwen in ihrem neuen Zuhause schauen.“ schließt Baban.
Neue Löwenanlage mit 2.000 Quadratmeter Außenareal
Das neue Außenareal für die Löwen wird mit über 2.000 Quadratmeter begehbarer Fläche ein Vielfaches größer sein als zuvor in der Dschungelwelt. Da gibt es für die Beiden viel Neues zu entdecken, zumal Max und Benny mit den Pelikanen, den Alpensteinböcken und Elchen auch neue tierische Nachbarn gewonnen haben, die es zu beobachten und zu erschnüffeln gilt. Das Areal um die neue Löwenanlage bleibt bis zur finalen Eröffnung Ende des Monats vollständig abgeriegelt und für Besucher gesperrt.