Auf einer Pressekonferenz stellte sich am Samstag der neue Cheftrainer des FC Bayern München, Thomas Tuchel, vor. Er sieht den Kader des FC Bayern als einen der Besten in Europa, mit dem es durchaus möglich ist, auch in dieser Saison alle drei Titel zu gewinnen.
„Vorfreude wecken“ will der neue Trainer des FC Bayern München, Thomas Tuchel, bei den Spielern angesichts der Möglichkeiten, die sich für sie in dieser Saison mit dem Gewinn der drei wichtigsten Titel ergeben. Er will nicht über Vergangenes reden, sondern in dieser entscheidenden Saisonphase mit seinem Kader nach vorne schauen, was möglich ist. Daran, dass das Triple erreichbar ist, lässt Tuchel keinen Zweifel. Er betont, dass Nagelsmann die Ausgangslage geschaffen habe, um alle drei Titel holen zu können.
Der Kontakt zu Tuchel kam sehr spontan zustande. Er schildert, dass er sehr überrascht war, dass er sofort einsteigen soll, als ihn Sportvorstand Hasan Salihamidzic kontaktierte. „Ich war relativ naiv in den ersten 30 Sekunden des Telefonats mit dem FC Bayern München. Als dann sehr schnell klar wurde, dass ich sofort anfangen soll, habe ich dann auch realisiert, dass mein erstes Spiel gegen Dortmund gehen wird.“, so der neue Coach.
Die DNA des Clubs sei auch eine Verpflichtung für ihn, nämlich dass es ums Gewinnen geht. Das sei durchaus möglich, denn der FC Bayern hat einen der besten und talentiertesten Kader Europas. „Das sehe ich als Verpflichtung für mich“, so Tuchel. Ein weiterer Grund, bei den Bayern spontan zuzusagen, war, dass er in der Nähe seiner Familie sein kann.
Tuchel: Kurz vor dem Dortmund-Spiel niemanden überfrachten
Tuchel macht deutlich, dass keine Zeit ist, große Wechsel an der Systematik und Taktik vorzunehmen. Er habe aber einige Ideen, an welchen Stellschrauben man drehen muss, um auch in der Bundesliga auf die Erfolgsspur zurück zu kehren. Jedenfalls freut er sich auf den Kader und das Feedback der Spieler. Tuchel macht deutlich, dass nicht alle Spieler angesichts des schnellen, großen Umbruchs „super happy“ sein werden. Da könne durchaus Unsicherheit entstehen. Tuchel will in der kurzen Zeit bis zum Dortmund-Spiel niemand überfrachten, auch sich selbst nicht. Denn die Begegnung mit dem BVB sei größer, als es für alle wünschenswert gewesen sei.
Auf die Frage, wenn Tuchel ins Trainerteam berufen wird, nennt er seine alten Weggefährten Arno Michels und Zsolt Löw. Außerdem hofft er, dass Anthony Barry vom FC Chelsea loseisen und nach München berufen kann. Der aktuelle Torwarttrainer Michael Rechner, den Julian Nagelsmann erst kürzlich ins Team berufen hat, bleibt auch unter Tuchel.
Salihamidzic: Wir haben die Disziplin nicht mehr auf den Platz bekommen
Vorstandschef Oliver Kahn ging auf der Pressekonferenz in der Allianz Arena auf die Freistellung von Julian Nagelsmann ein. Er lobte ihn als sehr guten Trainer. Allerdings kam immer mehr die Frage auf, warum es so große Schwankungen gab. Die Mannschaft habe immer wieder unverständliche Schwächen gezeigt. Nach der Niederlage gegen Bayer Leverkusen habe man die Ziele als gefährdet angesehen und war zu Handlung gezwungen.
Salihamidzic ergänzt, das der Eindruck entstanden sei, dass die Spieler nicht mehr in Topform gekommen seien und die Entwicklung in die falsche Richtung gegangen sei. „Wir waren nicht in der Lage, Zweikämpfe ordentlich zu führen. Es stellte sich die Frage, warum wie die Disziplin nicht auf den Platz bekommen.“, so der Sportdirektor. Die Analyse habe dann ergeben, dass gehandelt werden müsse. Man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Konstellation zwischen Nagelsmann und dem Kader nicht mehr gepasst habe.