Erster Hinweis bezog sich auf geplanten Terroranschlag um Dreikönig in München

Die Münchner Polizei hat an Silvester eine Terrorwarnung für München herausgegeben. Der Hauptbahnhof und der Bahnhof Pasing wurden geräumt. Die Polizei hatte konkrete Hinweise auf islamistische Anschläge einer Gruppe von fünf bis sieben Personen in der Silvesternacht. An Neujahr wurde der Terroralarm wieder aufgehoben. Einen ersten Hinweis auf einen Anschlag soll es bereits vor Weihnachten gegeben haben.

Polizei Hauptbahnhof München
Polizei Hauptbahnhof München

(3.1.2015 12.50 Uhr) Der Bayerische Rundfunk berichtet, dass es einen ersten Hinweis auf einen möglichen Anschlag in München bereits am 23. Dezember 2015 gegeben habe. Ein Iraker habe gegenüber der Polizei in Baden-Württemberg ausgesagt, dass sein Bruder im Irak Informationen auf geplante Anschläge in München um den 5. oder 6. Januar 2016 habe. Die Behörden haben dann Kontakt zu dem Mann aufgenommen. Die Attentäter hätten demnach den Nünchner Nahverkehr im Visier. Die sieben Männer, dessen Namen er auch genannt hatte, würden sich bereits in München befinden. Daraufhin habe die Münchner Polizei ein Apparthotel im Münchner Westen observiert und dann zwei Zimmer durchsucht, allerdings seien keine verdächtigen Personen gefunden worden. Als dann an Silvester ein weiterer konkreter Hinweis vom französischen Geheimdienst auf einen Anschlag um Mitternacht gekommen sei, habe man den Terroralarm ausgelöst und die Bevölkerung gewarnt. Hier seien ebenfalls sieben Personen benannt worden und als Anschlagsziele der Hauptbahnhof und der Pasinger Bahnhof genannt worden.

(2.1.2016, 14.20 Uhr) Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat gesagt, es werde wohl in Zukunft öfter einen Terroralarm in München geben. Man müsse sich auf eine lange Strecke der Auseinandersetzung mit dem IS-Terrorismus einstellen.  Er verteidigte die Anschlagswarnung der Polizei an Silvester. Die Hinweise waren so konkret, dass es sträflich gewesen sei, wenn die Sicherheitsbehörden nicht reagiert hätten.

(1.1.2016, 12.30 Uhr) Aufgrund ernst zu nehmender aktueller Hinweise ging die Münchner Polizei in der Silvesternacht von einer hohen Gefahr für einen Terroranschlag in München aus. Die sehr konkreten Hinweise von nachrichtendienstlichen Quellen deuteten auf einen Selbstmordanschlag mit fünf bis sieben Tätern aus dem Umfeld des IS in der Münchner Innenstadt hin. Zentrale Ziele sollten dabei der Hauptbahnhof München und/oder der Bahnhof in Pasing sein. Die beiden Bahnhöfe wurden daraufhin noch vor Mitternacht gesperrt. Der Zugverkehr wurde umgeleitet. Die S- und U-Bahnen fuhren dort ohne Halt durch. Polizeiliche Einsatzkräfte aus dem gesamten bayerischen Raum wurden in München zusammengezogen. Unter der Leitung von Polizeivizepräsident Feiler waren über 550 Einsatzkräfte im Einsatz. Auch die Bundespolizei war verstärkt im Einsatz.

Eine Konkretisierung der Hinweise hat sich im Laufe der Nacht nicht ergeben. Die Sperrungen der Bahnhöfe wurden ab 3.30 Uhr aufgehoben. Der Zugverkehr ist seitdem wieder möglich und wird sich wohl im Laufe des Tages normalisieren. Seit diesem Zeitpunkt finden an allen Eingängen zu den Bahnhöfen verstärkte Selektivkontrollen der Polizei statt.

Der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä bedankt sich in diesem Zusammenhang bei der Münchner Bevölkerung für ihr Verständnis und die Toleranz gegenüber den polizeilichen Maßnahmen. Er bittet um Verständnis, dass auch in den nächsten Tagen weiterhin mit mehr Kontrollen im Stadtgebiet zu rechnen ist. Ebenso dankt er seinen Einsatzkräften für die an Silvester gezeigte hohe Einsatzbereitschaft, die vor allem vor dem Hintergrund der Einsatzbelastungen des gesamten Jahres 2015 gesehen werden müsse.

(1.1.2016, 4:12 Uhr) Die Polizei teilt mit, dass der Hauptbahnhof und der Bahnhof Pasing in München zwischenzeitlich wieder geöffnet wurden.

(1.1.2016, 1:58 Uhr) Innenminister Joachim Herrmann teilt in der Pressekonferenz im Polizeipräsidium München mit, dass es vom Bundeskriminalamt ernstzunehmende Hinweise auf Selbstmordanschläge um Mitternacht in der Silvesternacht in München gegeben habe. Polizeipräsident Hubert Andrä ergänzt: „Der Hinweis, was Ort und Zeit angeht, war sehr konkret.  Es sei ausdrücklich der Hauptbahnhof und der Pasinger Bahnhof benannt worden. Momentan sind 550 Polizeikräfte in Einsatz. Die Fahndungsmaßnahmen führten aber bislang zu keinem konkreten Ergebnis. Die Lage sei nun wieder entspannter. Die beiden Bahnhöfe seien noch gesperrt, man werde aber versuchen, den Verkehr möglichst schnell wieder freizugeben. „Ich hoffe, das die Nacht ruhig zu Ende geht. Wir können dann froh sein, wenn nichts passiert sein sollte.“, so der Innenminister weiter. Man werde am Neujahrstag neue Einschätzungen von den Bundesbehörden einholen, sagte Andrä.

Der Bayerische Rundfunk will exklusiv erfahren haben, dass es sich bei der Attentäter-Gruppe von sieben Personen um Iraker handelt, die sich in München aufhalten und namentlich bekannt sein würden. Sie sollten sich jeweils zu zweit an den Anschlagsorten in die Luft sprengen.

(1.1.2016, 1:40 Uhr) Um 1.45 Uhr ist im Polizeipräsidium München eine Pressekonferenz mit Innenminister Joachim Herrmann und Polizeipräsident Hubert Andrä anberaumt.

(1.1.2016, 0:01) Es ist zum Glück bis jetzt noch nichts passiert. Die Münchner Polizei weist aber darauf hin, dass die Terrordrohung nach wie vor sehr ernst zu nehmen ist. Auf Twitter schreibt sie: „Bitte bleibt wachsam!“. Mehrere Medien berichten die bislang unbestätigte Meldung, dass es zwei konkrete Hinweise auf Selbstmord-Attentäter gegeben habe. Sie sollen von französischen Behörden gekommen sein und sich am Abend verdichtet haben.

Wegen den Polizeieinsätzen gibt es auf folgenden MVG-Linien momentan Störungen am Hauptbahnhof und in Pasing: Linien U1, U2, U4, U5, 20, 21, N16, N19, N20, 56, 57, 58, 160, 162

(31.12.2015, 23:36 Uhr) Die Behörden haben Hinweise bekommen, dass am Hauptbahnhof oder am Bahnhof Pasing ein Anschlag verübt werden soll. Die Warnung, andere Menschenansammlungen in München zu vermeiden, hat wohl den Hintergrund, dass die Terroristen auf andere Anschlagsziele ausweichen könnten.

(31.12.2015, 23.01 Uhr) Die Polizei teilt mit, dass der Hauptbahnhof und der Bahnhof Pasing bereits geräumt sind. Die Züge fahren die beiden Bahnhöfe nicht mehr an. S-Bahnen fahren durch.

(31.12.2015, 22.48 Uhr) „Nach vorliegenden und von uns als ernst bewerteten Informationen soll es diese Nacht zu einem Anschlag kommen,“, so Pressesprecher Marcus Di Maria. Die Polizei München bittet die Bevölkerung Menschenansammlungen zu Silvester und vor allem den Hauptbahnhof und den Bahnhof Pasing zu meiden. Sie arbeitet mit Hochdruck daran, Einzelheiten zu klären und mögliche Terroristen festzusetzen.