München war auch in diesem Jahr die sicherste Großstadt in Deutschland. Die Straftaten sind um 10,6 Prozent zurückgegangen. Die Gewaltkriminalität ist sogar um 14,3 Prozent gesunken. Die Diebstähle haben um 19,2 Prozent abgenommen, die Callcenter-Betrugsdelikte um knapp 30 Prozent. Die Aufklärungsquote der Münchner Polizei konnte insgesamt um 1,8 Prozent gesteigert werden. 

Entwicklung der Kriminalität in München in den letzten 10 Jahren

6.283 Straftaten pro 100.000 Einwohner gab es vor 10 Jahren im Bereich des Polizeipräsidiums München*. 4.712 waren es im Jahr 2021. Das geht aus der Kriminalstatistik für das vergangene Jahr der Münchner Polizei hervor, die am 18. März 2022 vorgestellt wurde. Im Vergleich zu anderen Großstädten in Deutschland ist die Quote in München gegenüber Köln (9.863), Hamburg (9.484), Frankfurt (10.908) halb so hoch und gegenüber Berlin (13.330) um den Faktor 2,8 niedriger. 

„In München zu leben, heißt sicherer zu leben.“, darauf hat Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel bei der Vorstellung der Zahlen aus dem Jahr 2021 hingewiesen. „In nahezu allen Bereichen hat sich die Kriminalstatistik in München faktisch positiv entwickelt“, betonte der Polizeipräsident und erklärte zugleich: „Bei einer Einordnung oder Interpretation dieser Daten müssen jedoch eindeutig die pandemische Situation sowie die daraus resultierenden infektionsschutzrelevanten Maßnahmen im vergangenen Jahr berücksichtigt werden.“

Aufklärungsquote erneut gesteigert 

Diese Entwicklung ist insbesondere auf die Rückgänge bei den Diebstahlsdelikten (-19,2 Prozent), Callcenterbetrug (-28,4 Prozent) und Körperverletzungsdelikten (-14,8 Prozent) zurückzuführen. Ein Anstieg war hingegen vor allem bei Cybercrime (+5,5 Prozent) und der Verbreitung kinderpornografischer Schriften (+15,6 Prozent) zu verzeichnen.

Beinahe zwei Drittel aller Straftaten konnten aufgeklärt werden. „Gleichwohl wir weniger Straftaten zu verzeichnen hatten, wurden im Verhältnis mehr Fälle aufgeklärt und Tatverdächtige ermittelt“, informierte der Polizeipräsident hinsichtlich der abermals gesteigerten Aufklärungsquote auf 64,4 Prozent.

Augenmerk auf Opferschutz und Prävention 

Mit einem Rückgang von -14,3 Prozent auf 3.496 Fälle ist die registrierte Gewaltkriminalität im Jahr 2021 stark gesunken. „Damit sind nur rund vier Prozent aller registrierten Delikte in München Gewalttaten“, erläuterte der Polizeipräsident und konstatierte: „Gewalt lässt fast immer Narben zurück, denn sie wirkt auf vielen Ebenen.“ Opferschutz und Opferhilfe spielen daher bei der Münchner Polizei schon immer eine äußerst wichtige Rolle, denn die polizeiliche Opferberatung ist Schutz und Hilfe zugleich. Münchens Kommissariat 105, das in diesem Bereich gleichzeitig auch die größte bayerische Dienststelle für Opferschutz und Prävention darstellt, bietet deshalb in vielen Bereichen ein umfangreiches und individuelles Beratungsangebot an.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 46 versuchte und vollendete vorsätzliche Tötungsdelikte in München neu aufgenommen und bis auf einen Fall bereits restlos aufgeklärt. Hier sind auch die Mordversuche eines Pflegers in einer Münchner Klinik enthalten, die Ende 2020 aufgedeckt wurden.  

Bei den Sexualdelikten war 2021 ebenfalls ein Rückgang (-2,8 Prozent) auf insgesamt 1.657 Fälle zu verzeichnen. „Sexualdelikte stellen einen besonders schweren Eingriff in die körperliche und psychische Integrität eines Menschen dar und können nachhaltig massive soziale, körperliche und psychische Beeinträchtigungen des Opfers nach sich ziehen“, so Hampel. Für die Opfer sexualisierter Gewalt ist es deshalb wichtig, dass die Aufklärungsquote bei Sexualdelikten erneut auf 82,4 Prozent leicht gesteigert und so die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können. Vor allem bei besonders schweren Fällen der Vergewaltigung / sexuellen Nötigung beziehungsweise Übergriffen war im vergangenen Jahr mit – 29,0 Prozent ein deutlicher Rückgang auf 230 Delikte zu verzeichnen.

Neues Kommissariat zur Bekämpfung von Kindermissbrauch und Kinderpornografie

Die Verbreitung pornografischer Schriften hingegen stieg 2021 auf insgesamt 445 Fälle an. Der Polizeipräsident erklärte: „Über die Hälfte dieser Delikte sind kinderpornografische Schriften, die überwiegend von gemeinnützigen Organisationen gemeldet oder über soziale Medien bekannt geworden sind. Diese Delikte sind besonders schlimm, denn hinter jedem Bild steht ein Opfer!“ Als unmittelbare Reaktion auf das gestiegene Fallaufkommen in diesem Deliktsbereich wird bei der Münchner Kriminalpolizei ein eigenes Kommissariat 17 zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder sowie Kinder- und Jugendpornografie eingerichtet. Dieses wird ab diesem April die Ermittlungen in diesem Bereich weiter intensivieren, um diese skrupellosen Täter zu überführen. Ziel ist es auch, Opfer möglichst schnell zu identifizieren, um sie aus ihrer Situation befreien zu können. Das Polizeipräsidium München setzt daher einen besonderen Schwerpunkt in die Bearbeitung dieses Deliktsfelds.

Fast 60 Prozent weniger Wohnungseinbrüche 

„Nach einem Wohnungseinbruch leiden viele Opfer unter erheblichen emotionalen Belastungen bis hin zu massiven körperlichen Beeinträchtigungen“ informierte der Polizeipräsident und ergänzte: „Im vergangenen Jahr wurden 415 Wohnungseinbrüche registriert. Fast jeder dritte Wohnungseinbruch wurde aufgeklärt.“ Insgesamt 114 Tatverdächtige wurden ermittelt oder auf frischer Tat festgenommen. Gerade im Bereich der Einbruchsdelikte ist die Münchner Polizei vor allem auch auf aktive Hinweise der Bevölkerung angewiesen. „Rufen Sie deshalb beim geringsten Verdacht sofort die 110 an“, appellierte Hampel.

Mehr als die Hälfte (52,8 Prozent) aller Wohnungseinbrüche konnten, auch auf Grund technischer Absicherungen, verhindert werden und verlaufen somit aus Sicht der Kriminellen nicht erfolgreich. Der Polizeipräsident empfiehlt: „Jeder Einbruch hinterlässt Spuren. Die psychischen Folgen einer Tat sind oftmals weitaus verheerender, als der materielle Schaden. Nutzen Sie deshalb die polizeilichen Beratungsangebote, um Einbrüche bestenfalls komplett zu verhindern.“

Ein Drittel weniger Delikte im Phönomenbereich „Falsche Polizeibeamte“

Im Phänomenbereich des organisierten Callcenterbetrugs wurden 2021 vorwiegend Seniorinnen und Senioren von den Anrufern telefonisch massiv bedrängt und zur Übergabe von teils erheblichen Vermögenswerten an völlig fremde Personen oder sogar ihrer Lebensgrundlage gebracht. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 4.310 Straftaten und damit minus 29,5 Prozent weniger Delikte im Phänomenbereich „Falsche Polizeibeamte“ registriert.

„Die Seniorinnen und Senioren werden von den Täterbanden teils über Stunden und Tage hinweg hochmanipulativ unter Druck gesetzt und sehen in einer Geldübergabe oft den einzigen Ausweg aus dieser für sie belastenden Situation“, erklärte Hampel und betonte „Wir alle haben gemeinsam die gesellschaftliche Verantwortung unsere lebensälteren Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schützen. Die Münchner Polizei wird deshalb die Präventionsarbeit in diesem Bereich noch weiter verstärken. Ich danke an dieser Stelle aber auch unseren Partnern, die uns in der Präventionsarbeit unterstützen, wie die Münchner Polizeivereine und die Banken.“ Dass nur wenige dieser Straftaten aus Tätersicht überhaupt erfolgreich waren, kann auch auf die intensive polizeiliche Präventionsarbeit zurückgeführt werden. Aber auch die Ermittlungen der spezialisierten AG Phänomene werden immer effizienter. Dank der akribischen Ermittlungen sowie der guten internationalen Zusammenarbeit werden jährlich viele dieser Bandenmitglieder durch die Münchner Polizei festgenommen.

87,6 Prozent Zunahme der Straftaten aus dem Querdenker-Milieu 

Im vergangenen Jahr 2021 wurden insgesamt 1.784 Straftaten der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) registriert. Davon 361 Fälle, darunter 51 Gewaltdelikte, waren der politisch motivierten Hasskriminalität zuzuordnen. Mehr als jeder fünfte erfasste Fall wurde durch die Übermittlung elektronischer Inhalte begangen. Diesem Themenfeld werden grundsätzlich alle Straftaten zugeordnet, die mutmaßlich durch gruppenbezogene Vorurteile motiviert sind. Der Polizeipräsident betonte: „Hass ist eine dunkle Seite der Meinungsfreiheit und vergiftet das gesellschaftliche Klima. Die Münchner Polizei wird deshalb weiterhin entschieden gegen jede Form der Hasskriminalität vorgehen!“ und appellierte: „Indem Sie solche Taten bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft anzeigen, schützen Sie auch aktiv andere.“ Im vergangenen Jahr konnten im Bereich der Hasskriminalität fast zwei Drittel aller Straftaten aufgeklärt werden.

Am kommenden Freitag, 25. März 2022, beteiligt sich das Polizeipräsidium München daher an den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ und wird ein umfangreiches Programm zur Sensibilisierung hinsichtlich des Themas Rassismus anbieten. 

Ein neues Phänomen sind bei der politisch motivierten Kriminalität die Fälle, die nicht den klassischen Feldern links, rechts, ausländische oder religiöse Ideologie zuzuordnen sind. 833 Straftaten, um 87,6 Prozent mehr als 2020, dürften vor allem Aktivitäten gegen Corona-Maßnahmen zuzuordnen sein.  Sorgen macht der Münchner Polizei auch die Zunahme von knapp 15  Prozent Gewaltdelikten gegenüber Polizeibeamte.

* Das Polizeipräsidium München ist zuständig für die Stadt München und den Landkreis München mit insgesamt 1,8 Millionen Einwohner.