Der Stadtrat von München hat beschlossen, Teile des U-Bahnhofs Freiham als Vorhaltebauwerk bis 2025 zu realisieren, um Kosten zu sparen und den künftigen Autobahnzubringer zur Autobahn A99 bauen zu können. Die Probebohrungen dazu haben im August 2023 begonnen.
Im Januar 2019 hat der Stadtrat in München beschlossen, das Baureferat mit der Planung einer Verlängerung der U-Bahnlinie U5 West über Pasing hinaus bis zu einem vorläufigen Streckenende in Freiham zu beauftragen. Die Trasse soll entlang der Zwischenhalte Westkreuz, Radolfzeller Straße und Riesenburgstraße führen. Die U5 würde somit die Wohngebiete zwischen Westkreuz und Freiham vollständig erschließen.
Weiters wurde beschlossen, in Abstimmung mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Lösungsvorschläge für mögliche Vorhaltemaßnahmen am Bahnhof Freiham inklusive größerer Abstell- und Wendeanlagen zu erarbeiten. Münchens Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer erklärt, was im ersten Schritt realisiert wird: „Wir bauen Teile des zukünftigen U-Bahnhofs Freiham Zentrum. Das nützt der Stadt und den Anwohnenden hier vor Ort gleichermaßen. Jetzt das Vorhaltebauwerk in Angriff zu nehmen, auf der ‚grünen Wiese‘, erspart der Stadtkasse erhebliche Mehrkosten und den zukünftigen Anwohnerinnen und Anwohnern Beeinträchtigungen, die Baustellen dieser Größe immer mit sich bringen. Durch die vorgezogene Maßnahme bedarf es auch keiner aufwendigen Umlegung der Verkehrsführungen.“ Knapp 100 Millionen Euro soll diese Maßnahme sowie die Schaffung von 15 Planstellen im Baureferat für die Verlängerung der U-Bahn kosten. Die spätere Kosteneinsparung für die vorgezogene Baumaßnahme wird auf 50 Millionen Euro geschätzt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter ergänzte beim Start der Probebohrungen für das Bahnhofsbauwerk: „Das Baureferat liegt bei der Verlängerung der U5 vom Laimer Platz nach Pasing im Zeitplan. Ich freue mich, dass wir nun auch schon die erste Maßnahme für die Fortführung nach Freiham angehen. Sie wird unser neues Stadtviertel hier im Münchner Westen noch besser erschließen und die Verkehrswende voranbringen. Ohne ein gut ausgebautes U-Bahnnetz wird sie nicht gelingen.“
Autobahnzubringer wird auf 2027 über den U-Bahnhof verlegt
Ziel ist, vor dem Baubeginn des zweiten Planungsabschnitts westlich der Aubinger Allee in Freiham-Nord diesen Rohbau mit den Wänden und den Deckel des Bahnhofes und der Abstell-und Wendeanlage fertig zu bekommen. Das Baureferat rechnet hier mit einem Start im Jahre 2027. Damit mit dem Wohnungsbau begonnen werden kann, muss der existierende provisorische Autobahnzubringer, der aktuell teilweise auf den Flächen dieser Projekte liegt, in die endgültige Lage über dem U-Bahn-Bauwerk verlegt werden. Dieses wird sich zwischen der Aubinger Allee auf Höhe der Grete-Weil-Straße und dem Grünzug bei der Autobahnauffahrt Germering-Nord der A99 erstrecken.
Bevor die Baumaßnahmen beginnen können, muss erst einmal bis Jahresende 2023 die Tragfähigkeit des Untergrunds für die Planung und den Bau genau untersucht werden. Die Probebelastungen erlauben detaillierte Abschätzungen des Tragverhaltens der Gründungselemente, die das Fundament des zukünftigen Bahnhofs darstellen. Bodengutachter begleiten die Untersuchung und werten diese wissenschaftlich aus.
Durch den Bau der Vorhaltemaßnahme Bahnhof wird verlorener Bauaufwand vermieden, zum Beispiel ein erneuter Eingriff in die Straßeninfrastruktur oder eine bestehende Oberflächengestaltung. Zudem verkürzt sich die Bauzeit für den zukünftigen U-Bahnhof Freiham-Zentrum mit Abstellanlage und die Außenbereiche der neuen Bebauung können gleich endgültig realisiert werden.
Die Bauarbeiten an der Vorhaltemaßnahme Bahnhof müssen bis Ende 2025 im Wesentlichen abgeschlossen sein, damit 2026 der Autobahnzubringer in seine endgültige Lage über dem Bahnhof und der Abstellanlage verlegt werden kann. Der Bau der Verlängerung der U-Bahn von Pasing nach Freiham soll 2029 begonnen werden. Die Inbetriebnahme wird frühestens 2038 möglich sein.
Grete-Weil-Straße wird für lange Zeit zur Sackgasse
Außerdem wird Ende des Jahres die Aubinger Allee bei der Grete-Weil-Straße nach Westen verschwenkt, weil ein Teil des Bauwerkes mit den künftigen Zugängen zum U-Bahnhof unter der Aubinger Allee liegen. Außerdem muss am östlichen Ende des U-Bahnhofs unter der Grete-Weil-Straße die Fernwärmeleitung verschwenkt und die Nahtstelle zu den später bergmännisch vorgetriebenen Röhren geschaffen werden.
Das bedeutet, dass die Grete-Weil-Straße vorerst bis Ende 2025 von der Aubinger Allee abgeschnitten sein wird. Momentan nimmt die Ute-Strittmatter-Straße den zusätzlichen Verkehr auf. Da im nächsten Jahr hier die endgültige Straße gebaut wird, verlagert sich dann das Verkehrsaufkommen des Wohngebietes in die Otto-Meitinger-Straße, die bis dahin fertig ist.