Ab Sonntag, den 11. Dezember 2016 führt die S-Bahn München das „Zentrale Öffnen“ ein. Für den Fahrgast bedeutet dies, dass die Türen der Züge sich jetzt in jeder Station auf der Stammstrecke zwischen 6 und 22 Uhr ohne Drücken auf den Türtaster grundsätzlich öffnen. Das spart im täglichen Betrieb etliche Sekunden.
„Die Einführung ist ein weiterer Schritt, um die Haltezeiten an den Stationen zu verringern beziehungsweise trotz des stetigen Fahrgastwachstums zu stabilisieren. Eine verbesserte Pünktlichkeit und Betriebsqualität sind die Folge.“ so Franz Lindemair, Pressesprecher der Deutschen Bahn München.
Zentrales Öffnen bedeutet, der S-Bahn-Lokführer gibt wie bisher die Türen frei, und öffnet zudem mit einer weiterem Knopfdruck alle Türen der Ein- beziehungsweise Ausstiegsseite eines Zuges gleichzeitig. Der Fahrgast kann dann unverzüglich ein- und aussteigen. Was bei der U-Bahn schon lange möglich ist und in anderen Metropol-Verkehrssystemen weltweit gang und gäbe ist, wird nun auch in München endlich Wirklichkeit.
Beobachtungen des Fahrgastverhaltens und Erfahrungen aus diesen anderen Nahverkehrssystemen haben gezeigt, dass die Türbetätigung durch den Fahrgast den Umsteigevorgang um einige Sekunden verlängern und damit verzögern kann, beispielsweise durch mehrfaches Drücken auf den Türtaster. Dadurch kann es zu einer Verlängerung der Haltezeiten und in der Folge zu Verspätungen kommen. Bei bis zu 60 Zügen in der Stunde, die allein die Stammstrecke von Pasing bis Ostbahnhof passieren, wirken sich bereits kleinste Verspätungen auf nachfolgende Züge aus und beeinflussen die Stabilität des Gesamtsystems und des eng getakteten Fahrplans.
„Bei der S-Bahn München zählt jeder Sekundenbruchteil und das Zentrale Öffnen bringt uns wertvolle Sekunden. Deshalb führen wir es nach zwei Jahren Planung und Vorbereitung zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 ein. In der Stammstrecke hat man an den Stationen beispielsweise oft nur 24 Sekunden Haltezeit, da muss jeder Vorgang zwischen Einfahren und Ausfahren optimiert werden“, so Bernhard Weisser, Geschäftsleiter der S-Bahn München.
In enger Abstimmung mit ihrem Besteller, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und dem Hersteller Bombardier wurden die 238 Fahrzeuge vom Typ ET 423 der S-Bahn München in den letzten beiden Jahren technisch und softwareseitig umgerüstet. Die BEG förderte das beinahe eine Million Euro teure Projekt durch Mittel in Höhe von knapp 500 Tausend Euro. Im Vorfeld der Umrüstung wurde das Verfahren ausgiebig getestet und allein 5712 Türsteuergeräte in den Fahrzeugen mit der neuen Software ausgestattet. Ein Prozess, der je Fahrzeug sechs bis acht Stunden gedauert hat.
Zur Einführung werden die Lokführer der S-Bahn München die Türen auf der Stammstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof zwischen 6 und 22 Uhr zentral öffnen. Außerhalb der Stammstrecke können die Lokführer das zentrale Öffnen auch anwenden, wenn das Fahrgastaufkommen an einem Bahnsteig es erfordert.
Die S-Bahn München wird das Fahrgastverhalten und die Entwicklung der Haltezeiten weiterhin genau beobachten und die Anwendung des Zentralen Öffnens gegebenenfalls weiter anpassen, um den größtmöglichen Nutzen aus dieser Maßnahme zu erzielen.