Insgesamt hatten Polizei und Feuerwehr in München an Silvester weniger Einsätze als im Vorjahr. Zugenommen haben aber Verletzungen an den Händen von Kindern und Jugendlichen, die Böller in der Hand hielten, als sie diese angezündet haben. Einem Jugendlichen wurden dabei Teile der rechten Hand abgerissen.
Ein Jugendlicher wollte kurz nach Mitternacht in der Anzinger Straße in München-Ramersdorf einen Silversterböller zünden und hielt diesen dafür in der Hand. Als er den Böller werfen wollte, explodierte dieser in seiner rechten Hand. Er erlitt schwere Verletzungen an seinen Händen. Die Wachmannschaft der Feuerwache Ramersdorf beglückwünschte sich gerade zum Neuen Jahr vor der Fahrzeughalle. Auf einmal vernahmen sie einen dumpfen Knall. Dieser kam von einer Bushaltestelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sofort machten sich Teile der Wachmannschaft auf, um nachzusehen. Zeitgleich kamen ihnen zwei Jugendliche entgegen. Einer von ihnen erklärte, sein Freund hätte einen Böller gezündet und dieser ist in seiner Hand explodiert. Die Besatzung des Rettungswagens der Berufsfeuerwehr und eines Rettungswagens der Malteser Hilfsdienst übernahmen die Erstversorgung. Durch die Wucht der Explosion des Böllers, rissen Teile der rechten Hand ab. An der linken Hand kam es zu Durchblutungsstörungen. Der Jugendliche wurde von der Besatzung des MHD in eine Spezialklinik in München transportiert.
Am Neujahr zündeten vier Kinder in der Richard-Riemerschmid-Allee in Pasing-Obermenzing einen ungeprüften Silvesterböller. Alle vier erlitten dabei ein Knalltrauma sowie Verletzungen an den Händen. Die vier Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren wollten im Innenhof eines Gebäudekomplexes ihre noch übrigen Böller zünden. Dabei handelte es sich um ein Geschwisterpärchen und dessen Freunde. Einer von ihnen hatte noch einen ungeprüften Böller. Sie stellten sich im Kreis auf, um diesen vom Wind zu schützen. Dabei hielten sie ihre Hände vor den Feuerwerkskörper. Einer der Buben zündete den Böller und dieser explodierte sofort. Alle vier erlitten dabei ein Knalltrauma und Verbrennungen an den Händen. Ein Bub zog sich Verbrennungen im Brustbereich zu. Sie wurden vor Ort durch das Notarztteam Großhadern, sowie den Rettungswagenbesatzungen von Berufsfeuerwehr, der Aicher Ambulanz und des Roten Kreuzes versorgt. Die Kinder sowie die unter Schock stehende Mutter des Geschwisterpaares wurden zur weiteren Behandlung in Münchner Kliniken gebracht.
Kurz nach Jahresbeginn ist in der Lazarettstraße in München-Neuhausen ein Balkon und als Folge davon die Wohnung in Brand geraten. Nachbarn wählten den Notruf und teilten mit, dass es auf dem Balkon eines gegenüberliegendem Mehrparteienhauses brennt. Als das alarmierte Hilfeleistungslöschfahrzeug der Feuerwache Schwabing an der Einsatzadresse ankam, waren der Balkon, sowie ein Zimmer der im zweiten Obergeschoss befindlichen Wohnung in Vollbrand. Das Feuer drohte gerade auf den Balkon der darüber liegenden Wohnung überzugreifen. Durch einen schnell eingeleiteten Löschangriff konnte der Flammenüberschlag verhindert werden. Ein Trupp mit Atemschutz und einem C-Rohr stieg mit Hilfe einer tragbaren Leiter auf den Balkon der Brandwohnung. Nachdem dort das Feuer nieder gekämpft war, gingen sie in das Zimmer. Nach 30 Minuten war das Feuer gelöscht. Abschließend wurden sämtliche Wohnungen auf eine Rauchausbreitung durch das nachgeforderte Einsatzpersonal kontrolliert. Dabei wurden sie von der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Stadt Mitte unterstützt.
Um die von Brandrauch geschädigten Wohnungen zu entrauchen, kam ein Hochleistungslüfter zum Einsatz. Personen wurden zum Glück nicht verletzt. Alle Bewohner des Gebäudes befanden sich bei Eintreffen der erst alarmierten Kräfte bereits auf der Straße. Die Mieter der Brandwohnung waren zum Zeitpunkt des Brandes nicht zu Hause. Aufgrund der starken Verrußung ist die Brandwohnung unbewohnbar. Teile der Fassade sind in Mitleidenschaft gezogen. Um sicher zu gehen, dass es zu keinem Wiederentfachen des Feuers kommt, wurde nochmals eine Hilfeleistungslöschfahrzeug gegen fünf Uhr zu der Einsatzadresse disponiert. Während der Nachkontrolle kamen die Mieter der Brandwohnung nach Hause. Sie wurden von dem Einsatzpersonal betreut. Anschließend kamen sie bei Bekannten unter. Der Sachschaden wird von der Feuerwehr auf etwa 100.000 Euro geschätzt. Wie genau es zu dem Brand gekommen ist, ermittelt das zuständige Fachkommissariat der Polizei.
Zwischen 19 Uhr Abends und sechs Uhr am Morgen waren insgesamt 119 Feuerwehreinsätze abzuarbeiten. Darunter waren 83 Kleinbrände (Mülltonnen, Papierkörbe), ein PKW-Brand, zwei Brände von Garten- beziehungsweise Mülltonnenhäuser, sechs Balkonbrände und 16 Brandmeldealarme. Außerdem mussten durch Besatzungen der Kleinalarmfahrzeuge mehrere Fenster und Türen verschalt werden. Im gleichen Zeitraum wurden durch die Integrierte Leitstelle München 458 Rettungsdienst- und Notarzteinsätze disponiert.
Auch für die Münchner Polizei fiel die Silvesternacht arbeitsreich aus. Im Zeitraum vom 31. Dezember 2017, 19 Uhr, bis 1. Januar 2018, 7 Uhr, fuhren die Beamten zu über 240 silvestertypischen Einsätzen. Es handelte sich hauptsächlich um Streitereien und Randalierer (64), Einsätze im Zusammenhang mit pyrotechnischen Gegenständen (21), Sachbeschädigungen (14), Körperverletzungen (33), Ruhestörungen (53) und Brände (36).
Am Friedensengel, dem Europaplatz und den angrenzenden Parkanlagen feierten etwa 7.000 Personen mit viel Alkohol und Pyrotechnik. Der Verkehr war im Bereich um den Friedensengel von 22.45 bis 2.45 Uhr gesperrt. Auf dem Marienplatz befanden sich ca. 6.000 und im Olympiapark ca. 4.000 Personen, um das neue Jahr zu begrüßen. Am Marienplatz wurden mehrere Personen angetroffen, die nicht zugelassene Pyrotechnik benutzten. Sie wurden wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz angezeigt. Dazu verwendeten weitere Personen Pyrotechnik in einer Art und Weise, die andere Feiernde gefährdete. Sie wurden wegen versuchten gefährlichen Körperverletzungen angezeigt.
Hier eine kleine Fotostrecke von den Silvester-Feierlichkeiten am Isartor in München