Nach 34 Tagen hat der Münchner Christkindlmarkt an Heiligabend seiner Pforten geschlossen. Drei Millionen Gäste haben den beliebten Weihnachtsmarkt im Herzen der Stadt besucht.
Der Weihnachtsmarkt am Marienplatz, am Rindermarkt und in der Fußgängerzone der Altstadt dauerte in diesem Jahr sechs Tage länger als 2019. Das veranstaltende Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) schätzt die Zahl der Gäste auf rund 3 Millionen (2019: 3,1 Millionen). Der Marktchef, Referent für Arbeit und Wirtschaft Clemens Baumgärtner erklärt dazu: „Nach zwei ausgefallenen Christkindlmärkten zog in diesem Jahr endlich wieder ein stimmungsvoller Advent in Münchens gute Stube ein. Es war ein großer Nachholbedarf bei den Menschen zu verspüren, die sich zum Einkaufen und zum gemütlichen Feiern auf unserem wunderschönen Christkindlmarkt getroffen haben. Das hochwertige Warenangebot, die kulinarischen Freuden sowie das abwechslungsreiche Rahmenprogramm haben den Christkindlmarkt in diesem Jahr wieder zu einem großen Erfolg werden lassen.“
Nicht nur die Stadt München, sondern auch die Standleute sowie die Polizei- und Ordnungskräfte sind mit dem Verlauf sehr zufrieden. Der traditionsreiche und älteste Münchner Weihnachtsmarkt war wieder ein touristischer Magnet. Nach Einschätzung der Tourist Information besuchten viele Gäste aus den USA, Spanien, Italien, aus der Schweiz und Österreich in diesem Jahr den Christkindlmarkt. Den Hauptanteil hatten wieder Gäste aus München, dem Umland und aus anderen Regionen Deutschlands.
Ein Christbaum aus Hohenpeißenberg
Der Christbaum aus dem Landkreis Weilheim-Schongau war das Wahrzeichen des Christkindlmarkts. Seine rund 3.000 Kerzen erstrahlen noch bis zum 6. Januar in energiesparender LED-Technik. Um weitere Energie zu sparen, wurde die Beleuchtung in diesem Jahr nicht schon vormittags eingeschaltet, sondern brannte erst mit Einbruch der Dämmerung von 16 bis 23 Uhr. Der Baum wird im Anschluss von der Münchner Berufsfeuerwehr gelegt und in geeignete Stücke geschnitten. Aus dem Christbaum werden so im nächsten Jahr Parkbänke für den Landkreis Weilheim-Schongau.
Zufriedene Marktkaufleute
Besonders Kerzen, Christbaumschmuck, Handgemachtes und Krippenfiguren stießen auf viel Anklang bei den Gäste. Bei der Weihnachtsdekoration waren in diesem Jahr vor allem traditionelle und bayerisch-heimatliche Artikel stark gefragt. Die Umsätze hielten sich im Vergleich zum erfolgreichen Jahr 2019 stabil. Bei meist kaltem und teils sogar schneereichem Winterwetter war es angenehm, gemeinschaftlich mit einem wärmenden Heißgetränk den Tag ausklingen zu lassen. Neben dem klassischen roten Glühwein waren auch hauseigene Mix-Getränke mit und ohne Alkohol gefragt. Zeitweise bildeten sich an den Abendstunden sogar Warteschlangen vor den Ständen mit Heißgetränken.
Die Bratwurstsemmel, auch in Bio-Qualität, war der oft georderte Klassiker im Gastrobereich. Ebenso gingen Crêpes oft über die Ladentheke, aber auch die Palette an gluten-, laktose- und zuckerfreien Schmankerln konnte sich sehen lassen. Für alle, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, ist der Christkindlmarkt schon lange kein Geheimtipp mehr. Sein reichhaltiges Angebot an fleisch- und tierfreien Speisen ist mittlerweile überall bekannt.
Die Himmelswerkstatt – eine Erfolgsgeschichte seit 28 Jahren
1.564 kleine Engerl flogen in die Ratstrinkstube im Rathaus ein, wo die Himmelswerkstatt am Münchner Christkindlmarkt an 18 Veranstaltungstagen angeboten wurde. Angeleitet vom Team des Kindermuseums Münchens kreierten Kinder hier individuelle Weihnachtgeschenke für ihre Lieben. Damit erweist sich die Himmelswerkstatt auch nach 28 Jahren als große Attraktion für junge Gäste. Nicht nur Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren aus München und Umgebung kamen zu Besuch, sondern auch kleine Engerl aus der Ukraine, China, Russland, Rumänien, Armenien, Georgien, Italien, Schweiz, Spanien und Finnland.
Vor allem Kinder aus der Ukraine waren zahlreich vertreten – mangels Deutschkenntnissen übersetzten dabei russisch sprechende Kinder. Auch zwei taubstumme Kinder, die sich mit Gebärdensprache verständigen, zählten zu den Gästen. Ohne jegliche Barrieren wurde in der Vergolder-, Druck-, Upcycling-, Schreib- und der Verpackungswerkstatt fleißig gearbeitet. Außerdem wurden Kerzen gezogen und gedreht und Schoko-Crossies hergestellt. Insgesamt wurden fast zehn Kilo Schokolade verarbeitet und 900 neue Kerzen hergestellt. Das kostenlose Aktionsprogramm für Kinder wurde im Auftrag des Referats für Arbeit und Wirtschaft veranstaltet und vom Kindermuseum München durchgeführt.
Gemeinsames „Singen unterm Christbaum“ beliebter denn je
Ein voller Erfolg war im vierten Jahr das „Singen unterm Christbaum“, ein Singerlebnis zum Mitmachen für alle, direkt vor dem Alten Peter. Die vorweihnachtliche Gesangsrunde wurde von der Fangemeinde wie von Passantinnen und Passanten sehr gut angenommen. Der Standort am Kripperlmarkt vor dem Alten Peter mit anheimelnder Atmosphäre trug zum Gelingen dieser zur Tradition gewordenen Veranstaltung bei. Mitten im bunten Treiben der Vorweihnachtszeit schafften es die aus Funk und Fernsehen bekannten Publikumslieblinge Traudi Siferlinger und Monika Drasch zusammen mit Johann Zeller am Akkordeon an vier Adventsnachmittagen spielend, mit jeweils geschätzten 350 bis 400 sangesfreudigen Fans eine halbe Stunde lang bayerische Advents- und Weihnachtslieder anzustimmen. Nicht zu vergessen der „Andachtsjodler“, der schon als kleine Tradition dieses vorweihnachtliche Gesangserlebnis beendet. Das inklusive Projekt des Kulturreferats wurde in Zusammenarbeit mit dem Referat von Arbeit und Wirtschaft auf die Beine gestellt.
Gelungener Krampuslauf am 3. Adventssonntag
Beim großen Krampuslauf am Sonntag, 11. Dezember 2022 , zogen bei sonnigem Winterwetter mehr als 20 Krampusgruppen aus Bayern und Österreich über den gut besuchten Münchner Christkindlmarkt. Tom Bierbaumer, Chef der 1. Münchner Krampusgruppe „Sparifankel Pass“, hatte im Auftrag der Stadt zu diesem überregional bekannten Spektakel mit mehr als 200 Krampussen eingeladen. Die Gruppe „Sparifankerl Pass“ läuft seit 2004 beim Krampuslauf über den Christkindlmarkt mit und erhält dieses über 500 Jahre zurückreichende alpenländische Brauchtum in der Landeshauptstadt. Die von Polizei und Veranstalter geschätzten 30.000 Schaulustigen mussten sich aber nicht vor den schaurigen und behörnten Gestalten fürchten. Alle teilnehmenden Krampus-Gruppen erwiesen sich auch in diesem Jahr als durchweg friedfertig.
Musikalische Programmhöhepunkte
Das Referat für Arbeit und Wirtschaft stellte als Veranstalter ein abwechslungsreiches Musikprogramm auf die Beine. Vom Rathausbalkon war sonntags bis donnerstags Musik aus aller Welt von Schweden über Italien bis Japan zu hören. Insgesamt 25 verschiedene Gesangs- und Musikgruppen begleiteten das vorweihnachtliche Markttreiben auf dem Marienplatz ab 17.30 Uhr musikalisch. Neben den traditionellen Chor-, Bläser-, und Zithergruppen waren erstmals und mit großem Erfolg auch neue Musikgenres wie Barbershop, Soul und Jazz vertreten.
Diese abwechslungsreiche Aufwertung des Musikprogramms sorgte bei vielen Gästen des Christkindlmarkts für große Begeisterung. Zum Abschluss des Christkindlmarkts spielten am 24. Dezember, um 12 Uhr, traditionell die Grünwalder Turmbläser. Auch für den Christkindlmarkt-Nachwuchs war neben der beliebten Himmelswerkstatt noch etwas geboten. An allen vier Adventssonntagen sorgte Puppenspieler Nikolaus Zettl mit seiner Kasperlwelt für strahlende Kinderaugen.