S-Bahn Stammstrecke in München überschwemmt: 18 Stunden Stillstand – Kritik vom Fahrgastverband

14 Stunden lang war am Dienstag die S-Bahn Stammstrecke in München wegen einem Wassereinbruch gesperrt. Im Tunnel kurz nach dem Hauptbahnhof in Richtung Hackerbrücke stand das Wasser 50 Zentimeter hoch. Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die Deutsche Bahn heftig. Trotz einem Notfahrplan sei kein stabiler Takt zustande gekommen, die S-Bahnen endeten teilweise weit außerhalb und die Information der Fahrgäste sei mangelhaft gewesen.

Einsatz THW Wassereinbruch S-Bahn in der Arnulfstraße München
Einsatz THW wegen Wassereinbruch im Stammstrecken-Tunnel der S-Bahn in München 

18 Stunden „Land unter!“ war am 6. August 2019 bei der S-Bahn in München. Nicht nur im Stammstrecken-Tunnel, in dem aufgrund eines Wassereinbruches die Gleise 50 Zentimeter unter Wasser standen. Auch der Notfahrplan hatte einige größere Lecks. Die S1 vom Flughafen endete bereits in Moosach. Die S2 bog nach Obermenzing auf den Nordring ab, um dann ohne Halt zum Ostbahnhof zu fahren. Bei der S6 aus Tutzing mussten die Fahrgäste an der Haltestelle Hackerbrücke aussteigen, an der kein U-Bahnanschluss ist. „Der Umgang mit Störungen wird nach unserer Beobachtung immer mehr zum Glücksspiel für die Fahrgäste“ kritisiert Andreas Barth, Münchner Sprecher von des Fahrgastverbandes Pro Bahn.  „Wenn es geht, sollten alle S-Bahn-Linien bis zur Stammstrecke fahren, und nicht außerhalb enden“ so kritisiert der Fahrgastverband das gestrige Ersatzprogramm. „Wenn man vom Fahrgast her den Notfahrplan denkt, und nicht nur das betrieblich einfachste, würde man zu einem deutlich besseren Ergebnis kommen“ so Barth weiter.

Während der angekündigte Notfahrplan schon massive Einschränkungen bedeutet habe, hat die Deutsche Bahn es nicht einmal geschafft, diesen stabil zu fahren, merkt der Fahrgastverband an. „Selbst nach einigen Stunden gab es auf mehreren Linien noch keinen stabilen 20-Minuten-Takt, sondern die S-Bahnen sind mehr oder weniger zufällig gefahren“ so die Beobachtung der Pro Bahn.

Zudem hätten die Fahrgäste vergeblich die Information gewartet, dass die S-Bahn vom Vormittag an bis in die Nacht hinein gesperrt sein wird. Nicht einmal über den Grund der Störung habe man die Fahrgäste informiert.  Bei einem Wassereinbruch mit einem größeren Feuerwehr- und THW-Einsatz sollte man schon gesagt bekommen, dass es voraussichtlich länger dauert und auch der Spät-Berufsverkehr betroffen sein wird, bemängelt Pro Bahn. 

Ab 10.20 Uhr ging am Dienstag auf der Stammstrecke nichts mehr. Die Notfallleitstelle der Deutschen Bahn schilderte der Integrierten Leistelle München einen Wassereinbruch im Tunnelbereich zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Hackerbrücke. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte standen die Gleise auf einer Länge von zirka 150 Metern bereits 50 Zentimeter unter Wasser. Um dieses abzupumpen, wurde zunächst ein Abrollbehälter mit Hochleistungspumpen an die Einsatzstelle beordert. Da der Wasserstand nur sehr langsam sank, wurde das Technische Hilfswerk mit leistungsstärkeren Pumpen nachgefordert. Erst am Mittwochmorgen um 4.30 Uhr konnte Entwarnung gegeben und der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden.