Zeitlose Hits wie „We are the Champions“ von den Queens und andere von AC/DC oder Led Zeppelin statt „Bierwalzer“ und „Loreley“ sollen künftig vom Glockenspiel im Rathausturm erklingen, das fordern die „Roten Rocker“ von der SPD-Stadtratsfraktion in einem Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Pünktlich vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich stellt die SPD-Stadtratsfraktion am 1. April einen visionären Antrag: Das größte Glockenspiel Deutschlands soll am Münchner Rathausturm ein aufgepepptes Musikrepertoir erhalten. Seit 1909 erklingen auf dem Rathausplatz Volkslieder, Märsche und Walzer, wie etwa die „Loreley“, der „Schäfflertanz“ oder auch der „Bierwalzer“. An Weihnachten ertönt sogar auch mal „Oh Tannenbaum“, angetrieben von einer von insgesamt sechs verschiedenen Walzen. 2007 beteiligten sich zahlreiche Münchnerinnen und Münchner im Rahmen einer Spendenaktion an der aufwändigen Restaurierung des Glockenspiels. Dabei wurden die Glocken saniert, gereinigt und wieder gestimmt. Die Musikauswahl jedoch wurde weder angepasst noch erweitert.
Die Rathaus-SPD fordert das nun nachzuholen. Der Ältestenrat soll eine Liste mit 20 Werken von großartigen Rockbands für ein Rock’n’Roll Event auf dem Marienplatz erstellen. Dort sollen dann drei Songs aufgenommen werden, die beim Publikum die größte Begeisterung auslösen. Anhand der Aufnahmen sollen die Lieder schließlich als weitere neue Musikstücke in das Glockenspiel integriert werden. Die klassischen Lieder bleiben natürlich nach wie vor im Repertoire.
SPD-Fraktionschef Alexander Reissl meint dazu: „Über ein Jahrhundert nach Einweihung des Glockenspiels müssen wir mit der Zeit gehen und den großen Werken, etwa von Queen, AC/DC, Led Zeppelin, aber auch den Beatles, Rechnung tragen. Solche Bands haben nicht nur die Musik revolutioniert, sondern auch die ganze Gesellschaft. Für München haben sie ebenfalls eine ganz besondere Bedeutung, allein wenn man an das Beatles-Konzert von 1966 im Zirkus Krone denkt.“
SPD-Stadtrat und kulturpolitischer Sprecher Klaus Peter Rupp ergänzt: „Mit unserem Vorschlag wird das Glockenspiel zum Symbol der Vereinigung verschiedenster Generationen. Jung und Alt finden damit musikalisch zusammen. Jeden Tag um 11 und um 12 Uhr versammeln sich zahlreiche Menschen um das Glockenspiel zu beobachten. Ich bin mir sicher, dass sie sich – gerade zur EM-Zeit – über „We are the Champions“ besonders freuen würden.“
Ob der am 1. April eingebrachte Antrag allerdings Aussicht auf Erfolg hat, ist nach Einschätzung der Redaktion von München 24 eher fraglich.