Mehrere jugendliche Partygänger bedrängten in der Nacht auf Samstag eine Streife der Bundespolizei am Ostbahnhof in München bei einer Kontrolle und solidarisierten sich mit einem betrunkenen 19-Jährigen. Dann flog eine Flasche in Richtung der Beamten.
Kurz nach Mitternacht am 24. Oktober 2015 gegen 0:25 Uhr soll ein 19-Jähriger aus dem Münchner Landkreis einen Mitarbeiter der Bahnsteigaufsicht am Ostbahnhof beleidigt haben. Herbeigerufene Bundespolizisten stoppten den jungen Mann daraufhin im Fußgängertunnel. Bei der Kontrolle zeigte sich dieser bereits äußerst unkooperativ. Er führte eine dreiviertel geleerte Whiskeyflasche mit sich und war sichtlich alkoholisiert. Die Beamten wollten den 19-Jährigen nach Ausweispapieren durchsuchen. Dabei schlug er die Hände der Bundespolizisten von sich weg, drückte sich von der Wand ab und versuchte dabei mit seinem Ellenbogen nach der eingesetzten Streife zu stoßen. Daraufhin mussten die Polizisten den 19-Jährigen am Boden fesseln.
Zahlreiche andere Jugendliche und Partygänger wurden auf die Situation aufmerksam und solidarisierten sich spontan mit dem lautstark schreienden Mann. Es bildete sich eine kleinere Menschentraube, aus der wiederholt die Maßnahmen gestört wurden: Einige Jugendliche bedrängten die Beamten und forderten lautstark, den Festgenommenen gehen zu lassen.
Aus der Menge kam es immer wieder zu Beleidigungen und als einige der Schaulustigen immer wieder bedrohlich auf die eingesetzten Beamten zukamen, mussten diese sogar das Pfefferspray androhen. Mit Unterstützung brachte die Streife den 19-Jährigen zur Wache. Auf dem Weg dorthin ließ er sich immer wieder fallen und musste zeitweise getragen werden. Auf der Wache leistete er weiter Widerstand und beleidigte die Bundespolizisten fortlaufend.
Als die Beamten im Personentunnel am Ostbahnhof ebenfalls in Richtung Wache gehen wollten, skandierten viele der umstehenden Jugendlichen Schmähgesänge. Dann warf einer eine Flasche in Richtung der Beamten, die am Boden zerbarst. Splitter der Flasche trafen zwei zufällig vorbeigehende Teenager an Fuß und Wange. Der mutmaßliche Werfer konnte mithilfe von Zeugen kurze Zeit später gestellt werden. Er gab an, sich über die Maßnahmen der Bundespolizei geärgert und die Flasche aber gezielt neben die Beamten geworfen zu haben. Gegen den 20-Jährigen aus München-Neuhausen wird jetzt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Den 19-Jährigen erwarten Ermittlungen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung.
„Bei Maßnahmen in Zügen und an Bahnhöfen stellen Bundespolizisten immer wieder fest, dass Personen und Personengruppen, die keine Vorbeziehung zum Betroffenen der polizeilichen Maßnahme haben, sich mit dem Betroffenen solidarisieren und Maßnahmen stören.,“ stellt Bundespolizei-Sprecher Simon Hegewald fest.“Immer wieder werden die Beamten dabei bedrängt oder in aggressiver Weise angesprochen, was die Durchsetzung der eigentlichen Maßnahme erschwert: Personen können dadurch nicht zur Dienststelle geführt werden. Oft beruhigt sich die Situation erst, wenn weitere Beamte zur Unterstützung gerufen werden.“, so Hegewald weiter.