Mit einer Lichtinstallation an der Fassade des Polizeipräsidiums München wird an dem beim Olympia-Attentat 1972 getöteten Polizeiobermeister Anton Fliegerbauer erinnert. Zum 50. Jubiläum der Olympischen Spiele in München wird 2022 ganzjährig an das Attentat im September 1972 erinnert. Jeden Monat steht dabei ein Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens.

Lichtinstallation Polizeipräsidium München
Vor 50 Jahren starben zwölf Menschen bei den Olympischen Spielen in München – darunter auch Polizeiobermeister Anton Fliegerbauer. Mit einer Projektion von Fliegerbauer zusammen mit den Namen der elf weiteren Getöteten auf der Gebäudefassade vor dem Haupteingang des Polizeipräsidiums München wird an das Attentat vom 5./6. September 1972 erinnert. (v.l.) Thomas Hampel, Münchner Polizeipräsident, Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrum München, Joachim Herrmann, Innenminister von Bayern, Carmela Shamir, Generalkonsulin des Staates Israel, Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums München / Foto: Matthias Balk

Seit dem 9. Februar 2022 wird für mehrere Wochen das Portrait von Polizeiobermeister Anton Fliegerbauer zusammen mit den Namen der elf weiteren Getöteten auf der Gebäudefassade vor dem Haupteingang des Polizeipräsidiums München gezeigt. Er verstarb am 5. September 1972 um 22:40 Uhr am Militärflugplatz Fürstenfeldbruck, als er von einem Kalaschnikow-Geschoss der palästinensischen Terroristen tödlich getroffen wurde.  „Wir werden seinen heldenhaften Einsatz nie vergessen“, betonte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zum Start der Projektion. 

Die Projektion des Portraits von Anton Fliegerbauer ist ein Baustein des Erinnerungsprojekts ‚Zwölf Monate – Zwölf Namen‘, das vom Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Generalkonsulat des Staates Israel konzipiert und koordiniert wird. Jeden Monat steht ein Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens.

Zentrale Gedenkveranstaltung am 5. September 2022

Als Höhepunkt der diesjährigen Gedenkfeierlichkeiten kündigte der Innenminister eine zentrale Gedenkveranstaltung am 5. September 2022 in Fürstenfeldbruck an. „Solche schrecklichen Ereignisse dürfen sich nicht wiederholen“, machte Herrmann deutlich. „Wir verteidigen unsere offene und pluralistische Gesellschaft und wenden uns gegen jedwedes Unrecht wie Antisemitismus und Rassismus. Dafür hat auch Anton Fliegerbauer gekämpft.“

Herrmann erinnerte daran, dass sich Fliegerbauer trotz Urlaub freiwillig für den gefährlichen Einsatz zur Geiselbefreiung gemeldet hatte. „Damals war die Polizei auf einen solchen Anschlag nicht vorbereitet, mit schrecklichen Folgen für elf Mitglieder der israelischen Mannschaft und unseren Polizeikollegen“, bedauerte der Innenminister, der dabei auch auf das Leid der vielen Hinterbliebenen hinwies. „Aus den leidvollen Erfahrungen haben wir gelernt: Bund und Länder haben ihre Polizeien professionalisiert und insbesondere Spezialeinheiten eingerichtet.“

Zwölf Monate – Zwölf Namen – 50 Jahre Olympia-Attentat München

Im Laufe des Jahres 2022 werden verschiedene Aktionen im öffentlichen Raum geplant, von Installationen, die den ganzen Monat über zu sehen sein werden bis hin zu eintägigen Aktionen.

Die Umsetzung erfolgt mit Kooperationspartnern wie dem Amerikahaus, dem Landkreis Fürstenfeldbruck, dem Deutschen Theater, der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei und dem Polizeipräsidium München sowie weiteren Kultur- und
Bildungseinrichtungen und anderen Interessierten .

Zum Auftakt erinnerte das Amerikahaus am Karolinenplatz ab 13. Januar mit einer Fassadeninstallation an den Gewichtheber David Berger, der in Cleveland, Ohio aufwuchs, 1970 nach Israel übersiedelte und 1972 Mitglied der israelischen Olympia-Mannschaft wurde.

Im Februar erinnert die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei und das Polizeipräsidium München mit der Lichtprojektion an den Münchner Polizisten Anton Fliegerbauer. Zudem wird die Polizeihochschule Fürstenfeldbruck dem Olympia-Attentat einen internen Ausbildungsschwerpunkt widmen.

Im April Gedenken im Deutschen Theater 

Das Bauerhofmuseum Jexhof im Landkreis Fürstenfeldbruck widmet sich im März der Biografie des Gewichthebers Ze’ev Friedman. Im April wird das Deutsche Theater ― die israelische Mannschaft besuchte dort am Vorabend des Attentats eine Aufführung des Musicals „Anatevka“ ― an den Kampfrichter der Ringer Yossef Gutfreund erinnern.

Bis Dezember 2022 wird so jeden Monat die Erinnerung an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 thematisiert und damit gewährleistet, dass neben den geplanten Gedenkveranstaltungen im September 2022 das Gedenken ganzjährig präsent sein wird. Das Jüdische Museum München begleitet das Erinnerungsprojekt zudem auf seinem Blog und auf seinen Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #OlympiaAttentat72.