Oktoberfest-Attentat heute vor 40 Jahren – Die ganze Stadt gedenkt der Opfer

Am Abend des 26. Septembers um 22.16 Uhr vor 40 fand der Terroranschlag am Haupteingang des Oktoberfests in München statt. 12 Wiesn-Besucher und der Attentäter starben durch die Bombe, die in einem Papierkorb deponiert war. 221 Personen wurden verletzt. Die Stadt München gedenkt der Opfer des schwersten rechtsextremen Attentats der Nachkriegsgeschichte in Deutschland. 

Oktoberfest-Attentat Feuerwehr München
Oktoberfest-Attentat 1980, Großeinsatz der Feuerwehr München
Quelle Foto: Berufsfeuerwehr München

Ein neuer Informationsort am Haupteingang der Theresienwiese erinnert seit heute an das Oktoberfest-Attentat, das sich am 26. September 2020 zum 40. Mal jährt. Bei der Eröffnung und Gedenkfeier sprachen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Markus Söder und Oberbürgermeister Dieter Reiter. 

In seiner Ansprache nahm der Bundespräsident Bezug auf die aktuellen Defizite bei der Verortung und Aufklärung rechtsextremer Straftaten in Deutschland. „Die Geschichte rechtsextremer Taten lässt zwei Antworten zu. Entweder hat sich die Erkenntnis, dass auch diese Attentäter ein Umfeld haben, in Netzwerke eingebunden sind oder sich von ihnen inspirieren lassen, erst spät oder zu spät durchgesetzt. Oder, die zweite Alternative: Diese Erkenntnis wurde bewusst missachtet.“ Dabei stellt er die Frage, warum rechtsextreme Straftaten zu selten wahrgenommen und noch seltener ernst genommen worden sind. Steinmeier ruft dabei dazu auf, dass Feinde der Demokratie nicht geduldet werden dürfen. 

Oberbürgermeister Dieter Reiter nahm die Gedenkfeier zum Anlass, sich bei den Opfern und deren Angehörigen für die Versäumnisse bei der Aufklärung der Hintergründe der Tat zu entschuldigen: „Es gab auch von Seiten der Stadt Versäumnisse, dafür möchte ich mich als Oberbürgermeister dieser Stadt entschuldigen.“ Reiter betonte, dass ein anderes Versäumnis aber noch viel schwerer wiege. „Man hat die Familien der Getöteten, die Überlebenden und ihre Angehörigen jahrzehntelang in beschämender Weise mit ihren Verletzungen, ihren Schmerzen und ihren Traumata alleine gelassen. Ihre Hilferufe hat man ignoriert, ihre Forderungen nach Unterstützung wurden oft genug abgelehnt und sie selbst sogar als Simulanten diffamiert. Das ist für einen Rechtsstaat vollkommen inakzeptabel und einer humanen Gesellschaft unwürdig.“

Ministerpräsident Markus Söder benennt klipp und klar die Urheber des Massenmordes vor 40 Jahren in München und projiziert dies auf die Gegenwart : „Wer Rechtsradikale unterschätzt, versündigt sich an der Demokratie“.

Auch viele Münchner Organisationen gedenken heute dem grausamen Terroranschlag im Jahr 1980. So auch die Berufsfeuerwehr München, die damals mit einem Großaufgebot vor Ort war (Siehe Foto): „Unsere Gedanken sind heute bei den Angehörigen der vielen Opfer, bei den Verletzten und Augenzeugen dieser schrecklichen Tat. Damals wurde ein Großaufgebot an Feuerwehr-, Rettungsdienst- und Polizeikräften zur Theresienwiese alarmiert. Stundenlang mussten sie sich um Verletzte und Betroffene kümmern und anschließend die Bergung der Toten unterstützen. Die Älteren unter uns können sich noch an Gespräche mit Kollegen erinnern, die damals vor Ort waren. Dieses Ereignis hat keinen unserer Feuerwehrleute kalt gelassen. Wurde in seltenen Fällen von diesem schrecklichen Einsatz erzählt, blieb es still und jeder wusste, die Kollegen haben dadurch ein schweres Paket zu tragen. Deshalb wünschen wir uns heute einfach nur zwei Dinge: Für alle Beteiligten von damals weiterhin viel Kraft, um mit dem Erlebten umgehen zu können. Für uns heute, dass so etwas nie mehr passiert.“

Bereits gestern fand auf der Theresienwiese eine Erinnerungsaktion des Münchner Kabarettisten Christian Springer statt, der mit Schülerinnen und Schülern den Schulterschluss gegen Extremismus visualisierte.