Fünf Jubilare wurden am Dienstag von Wiesn-Festleiter Bürgermeister Josef Schmid für 25 oder 50 Jahre Oktoberfest im Café Mohrenkopf geehrt. Seit einem halben Jahrhundert sind schon die Brotfrau Elfriede Grimmig und die Mandelbrennerei Stey auf der Wien vertreten.
Bereits 1965 hat Elfriede Grimmig ihren ersten eigenen Brotstand vor dem Armbrustschützenzelt auf dem Oktoberfest bekommen. Seit dieser Zeit steht sie Jahr um Jahr auf der Theresienwiese – mal vor dem Löwenbräuzelt, dem „Ochsen“ oder in ihrem Jubiläumsjahr vor dem Augustinerzelt. Weil es der quirligen Frau Spaß macht, weil die Stammkunden sie mit ihrem Humor lieben und auch, weil sie unter den Standlleuten beste Freunde gewonnen hat. Zum bunten Bild des Oktoberfests gehören auch die 64 „Brotfrauen“ an den Haupt- und Seiteneingängen der Brauereifesthallen. Im Angebot haben sie die Original Wiesn-Brezn von mindestens 250 Gramm, Semmeln und Salzstangerl für eine zünftige Brotzeit in einem der Wiesn-Biergärten. Die Bewerber für die Brotstände vor den Zelten werden auch nach sozialen Gesichtspunkten ausgewählt. Bereits nach dem ersten Weltkrieg machte die Landeshauptstadt München dieses Zugeständnis an sozial schwache Bürger. Viele der Brotfrauen und -männer haben viele Stammkunden, die jedes Jah wieder ihren Brotstand aufsuchen und neben dem Gebäck auch die neuesten Wiesn-Geschichten mitnehmen.
Dominikus Stey war bis in die 1960er Jahre einer der bekanntesten Zirkusartisten der Welt. Mit einer waghalsigen Seiltanznummer, die nur drei Leute auf der Welt beherrschten. Nachdem der klassische Circus nicht mehr gefragt war, entschloss sich „Domi Domis“ das Drahtseil gegen ein Leben auf Volksfesten auszutauschen. Anfangs erhielt er einen Mandlstand in einer der Seitenstraßen des Oktoberfestes. Sohn Rudolf ist heute nicht nur Schausteller, sondern auch erfolgreicher Sänger, Tänzer und Veranstalter von Dinnershows. Dennoch stieg er mit ins Süßwarengeschäft ein. In den 80-er Jahren entstand die Idee für ein neues Geschäft. Inspiriert von Weiß Ferdl und seinem Lied „Ein Wagen der Linie 8“ malte Rudolf Stey eine Skizze für einen Stand, der einer Trambahn nachempfunden war. Die „Süße Linie 8“ war geboren und ist seit 1986 auf der Wiesn zu finden.
25 Jahre auf dem Oktoberfest ist auch schon Stephan Bastian als „Königlich bayerischer Hofphotograph“. Anfangs betrieb er im Hofbräuzelt einen Fotostand, an dem er mit Foto-Buttons und einer eigens aus Los Angeles importierten Button-Maschine sehr erfolgreich war. „Schicksal und Glück“ haben Bastian dann zum Hofphotographen geführt, dessen besonderes Konzept ist, Nostalgie und historische Kostüme zu einem außergewöhnlichen Fotoportrait in Sepia zu formen.
1991 bekam Karl Doll erstmals einen Standplatz für eine Wurfbude. 1995 legte er sich einen Dart-Schießstand zu, der bis dato eine Neuheit auf dem Oktoberfest war. Mit seinem Imbissstand „Zur Räuberpfanne steht er dieses Jahr das erste Mal auf der Festwiese.
Die Schiffschaukel von Josef Otto Steiniger ist eine besondere. Sein Vater hatte sie einst selbst gebaut – als Schiffsschaukel mit Überschlag. Mittlerweile steht die Überschlagsschaukel nur noch auf dem Oktoberfest und wird von Stammkundschaft und Fangemeinde aufgesucht. Schaukel-Profis schaffen sogar 70 Überschläge in der Minute. Brautleute schaukeln damit gemeinsam ins Leben und legendär waren die Wettkämpfe von Pfarrern, die sich im Überschlag gegenseitig gemessen haben.
Hier die Fotostrecke von der Ehrung der Wiesn-Jubilare 2015: