Am Freitag um 20.30 Uhr hatte eine Polizeistreife den Amokläufer nördlich des Olympia-Einkaufszentrums aufgespürt. Als ihn diese ansprach, setzte sich der 18-jährige Ali David S. die Pistole an den Kopf und drückte ab. Die Polizei hielt aber die Terrorwarnung noch aufrecht, weil Notrufe noch geprüft werden mussten, die von weiteren Anschlägen im Stadtgebiet berichtet hatten.
+++ Update zum aktuellen Ermittlungstand von der Pressekonferenz im LKA, Sonntag, 24.7.2016: Amoklauf OEZ München: Tatwaffe im Darknet besorgt – Fotosession in Winnenden +++
Ursprünglich hatte es geheißen, die Polizei habe gegen 20.30 Uhr eine männliche Leiche in der Nähe des Olympia-Einkaufszentrums gefunden. Am Samstag konkretisierte das Polizeipräsidium den Ablauf. Danach hatte gegen 20.30 Uhr eine Streife der Münchner Polizei nördlich des Olympia-Einkaufszentrums Kontakt zum mutmaßlichen Täter. Als Reaktion auf die Ansprache der Beamten hat er unvermittelt seine Schusswaffe gezogen, sie sich an den Kopf gehalten und sich erschossen.
„Die Sicherheitshinweise an die Bevölkerung mussten gestern Abend jedoch auch nach diesem Täterkontakt aufrecht gehalten werden, da Zeugenhinweise zu weiteren möglichen Tätern sowie viele Anrufe beim Polizeinotruf zu zusätzlichen Ereignissen im Stadtgebiet erst genau überprüft und mit Sicherheit ausgeschlossen werden mussten.“, so Polizei-Pressesprecher Marcus da Gloria Martins.
Der 18-jährige deutsch-iranische Schüler aus München hat bei seinem Amoklauf auf seinem Weg vom McDonalds in der Hanauer Straße und im Olympia-Einkaufszentrum sechs Jugendliche und vier Erwachsene erschossen. Zehn Schwerverletzte (darunter ein 13-jährige Junge ) und 17 Leichtverletzte werden noch in Krankenhäusern behandelt. Von diesen Personen wurden vier durch Schüsse verletzt. Die anderen verletzten sich zum Teil bei Flucht- oder Paniksituationen, auch in anderen Teilen des Stadtgebietes.
Am Sonntagvormittag haben Polizei, Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft den aktuellen Stand der Ermittlungen bekannt gegeben. Polizeipräsident Hubert Andrä hat dabei noch einmal betont, dass es sich bei dem in München geborenen Schüler um einen Einzeltäter ohne terroristischen Hintergrund handelt. Aus den aufgefundenen Materialien wie Zeitungsartikel im Zimmer von Ali David S. konnte abgeleitet werden, dass er sich intensiv mit Amoklagen und Polizeieinsätzen dazu befasst hat. Unter anderem wurde auch das Buch „Amok im Kopf – warum Schüler töten“ gefunden. Andrä sieht in der Wahl des Datums der Tat am 22. Juli 2016 einen Zusammenhang mit dem Amoklauf von Anders Breivik, der sich an diesem Tag zum fünften Mal gejährt hat.
Bei seinem Amoklauf hatte S. eine 9mm Glock dabei und 300 Schuss Munition dabei. Die Seriennummer war ausgefeilt, woraus geschlossen werden kann, dass sie illegal beschafft worden ist. Laut Auskunft der Staatsanwaltschaft war der 18-Jährige wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung.
Zur Einsatzlage hat Andrä ausgeführt, dass vom Zeitpunkt der Tat gegen 17.50 Uhr bis Mitternacht beim Polizeinotruf 110 etwa 4.000 Anrufe eingegangen sind. Das ist der vierfache Wert von Anrufen in der Einsatzzentrale eines durchschnittlichen Tages.
Hier das Video der Pressekonferenz am 23. Juli 2016 mit Polizeipräsident Hubert Andrä, dem Präsidenten des Landeskriminalamtes Bayern (LKA), Robert Heimberger und dem Sprecher der Staatsanwaltschaft München, Thomas Steinkraus-Koch:
Weitere Videos:
Polizei-Pressekonferenz am Sonntag, 2 Uhr morgens, zur Entwarnung, dass es sich um einen Amoklauf und keinen terroristischen Anschlag in München handelt:
Statement von Wirt Wolfgang Sperger zur Situation im Hofbräuhaus nach dem OEZ-Amoklauf: