Der Drogenskandal im Polizeipräsidium München zieht immer weitere Kreise. Waren es im im September noch 21 Beamte gegen die ermittelt wurde, sind es inzwischen 26. Gegen 19 Polizisten wurde ein Disziplinarverfahren bereits eingeleitet. 15 Beamte wurden vom Dienst suspendiert.
Bereits seit Juli 2018 ermitteln Staatsanwaltschaft München I und das Bayerische Landeskriminalamt gegen Beamte des Polizeipräsidiums München vor allem wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Aufgeflogen waren die ersten acht Polizisten, als ein Drogendealer verhaftet wurde, der Personen in einer Nobeldiskothek am Lenbachplatz in München mit Kokain versorgt hatte. In einem Prozess sagte er aus, dass sich dabei auch eine Reihe von Polizisten „eine goldene Nase“ verdient hätten. Im September 2020 standen dann schon 21 Beamte im Fokus der Ermittler. Jetzt teilt das Polizeipräsidium München mit, dass 26 als Beschuldigte geführt werden.
Davon wurde bislang gegen 19 korrupte Beamte ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Im Gesamtverfahren sind derzeit hiervon immer noch 15 Beamte suspendiert. Unter den Suspendierten befinden sich Beamte gegen die wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt, der Verfolgung Unschuldiger, der Körperverletzung im Amt sowie sogar wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt wird. Die Strafverfahren gegen die übrigen sieben Beschuldigten werden dienstaufsichtsrechtlich eng begleitet. Das Polizeipräsidium München behält sich in diesen Fällen noch die Einleitung von Disziplinarverfahren vor.
Dazu erklärt der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel: „Die im Raum stehenden Vorwürfe sind mit unserem Selbstverständnis und auch mit der berechtigten Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger an ihre Polizei absolut unvereinbar. Für die gründliche und unabhängige Ermittlungsarbeit des Bayerischen Landeskriminalamtes bin ich daher sehr dankbar. Im Anschluss an die strafrechtliche Aufarbeitung wird das Polizeipräsidium München, als zuständige Disziplinarbehörde, daher mit aller Konsequenz geeignete Disziplinarmaßnahmen gegen die Betroffenen durchführen. Dieses Vorgehen bin ich nicht zuletzt allen aufrichtigen und korrekt arbeitenden Kolleginnen und Kollegen meines Präsidiums schuldig, deren gute tägliche Arbeit durch die kriminellen Handlungen einzelner Gefahr läuft, negativ beeinflusst zu werden.“ Die Münchner Polizei und somit jeder einzelne meiner Beamten, sei auf das Vertrauen und die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, so Hampel weiter. Der Schutz dieses Vertrauens sei ihm ein besonderes persönliches Anliegen, weshalb er der gründlichen und differenzierten Aufarbeitung dieser Vorgänge große Bedeutung zumisst.