Nach einem Brand am Montag im Großkraftwerk Franken des Betreibers Uniper ist in den Nürnberger Stadtteilen Gebersdorf und Röthenbach die Fernwärmeversorgung stark beeinträchtigt. Nach Ausrufung des Katastrophenfalls wurden die Stadtwerke München um Unterstützung gebeten. Am 10. Februar 2021 wurden drei mobile Heizzentralen nach Nürnberg geliefert.
Nach dem Brand in einem Nürnberger Heizkraftwerk sitzen viele Bezieher von Fernwärme bei der klirrender Kälte in ihrer unbeheizten Wohnung. Nach Ausrufung des Katastrophenfalls durch die Stadt Nürnberg wurden die Stadtwerke München (SWM) von ihren Nürnberger Kollegen um Unterstützung gebeten. Bedarf bestand vor allem an mobilen Heizzentralen und Fachpersonal, um die Fernwärmeversorgung zu stabilisieren.
Die SWM haben sofort reagiert und noch am Nachmittag die ersten zwei Mitarbeiter nach Nürnberg entsandt. Nach Absprache der notwendigen weiteren Schritte und technischer Details haben die SWM am Mittwochmorgen drei mobile Heizzentralen (zwei Schiffscontainer mit Ölbrenner und jeweils 2,2 MW Leistung, eine mit 1,6 MW Leistung) per LKW nach Nürnberg geschickt. Die Heizzentralen wurden von sechs weiteren SWM Mitarbeitern zur Aufstellung und Inbetriebnahme begleitet. Damit kann die Versorgung im
betroffenen Ausfallgebiet voraussichtlich ab Mittwochnachmittag sichergestellt werden. In Nürnberg werden in der Nacht auf Donnerstag Temperaturen von bis zu -18 Grad erwartet.
Helge-Uve Braun, Technischer SWM Geschäftsführer, erklärt dazu: „Wir hoffen, dass wir den Nürnberger Kollegen mit den Anlagen und unseren Fachleuten bei der raschen Wiederherstellung der Wärmeversorgung helfen können. Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich bei unserer großartigen Betriebsmannschaft bedanken für ihre schnelle und unbürokratische Hilfe in diesem Notfall.“
In München würden bei einer Katastrophe in einem Kraftwerk die Fernwärmebezieher nicht in der Kälte sitzen
München ist selbst im Falle einer größeren Störung in der Fernwärme-Erzeugung gut gewappnet. Denn die Stadt ist in der glücklichen Lage, dass die SWM zwei große Wärme-Haupterzeugungsstandorte betreiben: das Heizkraftwerk Nord in Unterföhring und das Heizkraftwerk Süd in Sendling. Diese beiden Anlagen tragen bislang die Hauptlast der Fernwärmeerzeugung.
Selbst beim Ausfall eines der beiden Standorte ist Münchens Fernwärme-Versorgung sichergestellt. Der jeweils andere Standort kann diesen Ausfall in Kombination mit den in der Stadt verteilten Heizwerken kompensieren. Das von den SWM angewendete und allgemein anerkannte Konzept der „n-1 Sicherheit“ sieht vor, dass die Versorgungssicherheit auch bei Entfall der größten Erzeugungseinheit noch gegeben ist und die Spitzenlast abgedeckt werden kann. Ohne den Block 2 im HKW Nord mit der thermischen Leistung von 550 MW beziehungsweise einer adäquaten Ersatzanlage, welche die SWM am Standort Nord planen, wäre diese Versorgungssicherheit allerdings nicht mehr gegeben.