Ein Ersatzzug von Meridian auf dem Weg von München nach Kufstein ist am Freitag an der Hackerbrücke in München entgleist. Er war mit 100 Fahrgästen besetzt, die zügig evakuiert werden konnten. Ein Mann wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Wegen der Entgleisung kommt es am Wochenende zu Einschränkungen im Regionalverkehr.
Nach einer Entgleisung von zwei Waggons eines Ersatzzuges des Dienstleisters TRI, der für den Meridian fährt, mussten am 22. November 2019 rund 100 Reisende evakuiert werden. Ein Fahrgast wurde leicht verletzt. Es entstand erheblicher Sachschaden am Zug sowie den Gleis- und Signalanlagen.
Um 16:07 Uhr entgleiste nahe der Hackerbrücke in München der Meridian 79499. Er hatte kurz zuvor den Hauptbahnhof auf Gleis 5 des Holzkirchner Flügelbahnhofes verlassen. Bei einer Geschwindigkeit von rund 25 km/h ist der hintere Zugteil bei Weiche 102 mit den letzten beiden Waggons aus den Gleisen gesprungen. Im Zug, der aus einer Lokomotive und sieben Reisezugwagen bestand, befanden sich rund 100 Reisende, von denen einer über leichte Schmerzen am Rücken klagte. Eine ärztliche Behandlung wurde von dem 45-jährigen Verletzten jedoch abgelehnt. Von der Berufsfeuerwehr München wurden die Reisenden nach Sperrung der Gleisbereiche, aus dem Zug evakuiert und über einen Betriebsweg zurück zum Holzkirchner Flügelbahnhof geleitet. Anschließend wurden sie im Hauptbahnhof von Mitarbeitern von Eisenbahnunternehmen betreut.
Am Zug und Oberbau entstand erheblicher Sachschaden. Der Holzkirchner Flügelbahnhof war durch den Zugverkehr ab der Gleissperrung nicht mehr anfahrbar. Dadurch kam es zu erheblichen Behinderungen sowie Umleitungen im Betriebsablauf. Seitens der Deutschen Bahn AG wurde ein Bergungskran angefordert, der voraussichtlich erst am frühen Samstagmorgen, den 23. November, an der Unfallstelle eintreffen wird. Mit den Bergungsarbeiten, der aus den Schienen gesprungenen beiden Wagons, wurde um 7 Uhr begonnen.
Ermittlungen zur Unfallursache werden von den Spezialisten des Eisenbahnbundesamtes (EBA), der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) sowie den Ermittlern der Bundespolizeiinspektion München geführt. Zur Unfallursache können derzeit weder von der Bayerischen Oberlandbahn noch von den Behörden Angaben gemacht werden.
Fabian Amini, Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, in deren Auftrag TRI den Ersatzzug fährt, hat zu dem Vorfall folgende Erklärung abgegeben: „Den Ersatzzug haben wir zur Entlastung des Meridianverkehrs bei dem Dienstleister TRI beauftragt, der diesen eigenständig mit eigenem Personal und Fahrzeugen fährt. Wir haben TRI bereits mehrfach beauftragt und sie fahren diesen Ersatzzug seit April dieses Jahres montags bis freitags je ein Mal morgens von Kufstein nach München und nachmittags zurück. Bisher wurden die Leistungen reibungslos und ohne irgendwelche Komplikationen für uns erbracht. “
Aufgrund der blockierten Gleise kommt es bis zur Räumung der Strecke zu Einschränkungen im Regionalverkehr. Die Ostallgäu-Lechfeldbahn wendet vorzeitig in München Pasing. Der Meridian verkehrt nicht zwischen München Hauptbahnhof und München Ostbahnhof. Die Meridian-Züge von beziehungsweise nach Kufstein enden und beginnen in Rosenheim. Fahrgäste von Kufstein nach München können ab Rosenheim den Meridian von Salzburg nach München nutzen. Dieser hält allen Unterwegshalten, an denen sonst der Kufsteiner Meridianzug hält, damit Fahrgäste zu- und aussteigen können.
Anders als wegen des Salzburger Christkindlmarktes geplant verkehren die Züge jedoch nicht mit drei Zugteilen, sondern – aufgrund der geringen Bahnsteiglängen an den Bahnhöfen zwischen Rosenheim und München – mit nur zwei Zugteilen, wodurch es zu Kapazitätsengpässen kommen kann. Für diese bittet das Team von Meridian um Verständnis. In der Gegenrichtung können die Fahrgäste aus München nach Kufstein den Meridianzug Richtung Salzburg bis Rosenheim nutzen und in Rosenheim Richtung Kufstein umsteigen. Die Züge der BOB sind von der Sperrung am Münchner Hauptbahnhof nicht betroffen.
„Wir bedauern dieses Ereignis außerordentlich und besonders auch den Schreckmoment, den dieses Ereignis bei unseren Fahrgästen sicherlich ausgelöst hat“, so BOB-Chef Amini weiter. „Es ist mir und uns bei der Bayerischen Oberlandbahn wichtig zu sagen, dass wir ein offenes Ohr für unsere Fahrgäste haben: Die Kolleginnen und Kollegen des Kundenservice sind telefonisch rund um die Uhr unter 08024 997171 erreichbar.“