Mit dem Sprung aus dem zweiten Stock zehn Meter tief auf einen Betonboden wollte sich am Montag ein 59-Jähriger aus seiner brennenden Wohnung in der Planegger Straße in München-Pasing retten. Er überlebte den Sturz schwer verletzt. Die Brandfahndung geht davon aus, dass eine Couch durch eine brennende Zigarette in Brand geraten ist.
(28.7.2015) Der 59-Jährige kletterte aus dem Badezimmerfenster und sprang in die Tiefe, noch bevor es der Feuerwehr gelungen war, ein Sprungtuch auszubreiten. Es war wohl der letzte Ausweg, um lebend aus der brennenden Wohnung herauszukommen. Denn in kürzester Zeit hatten die Flammen auf den Balkon und das darüber liegende Stockwerk übergeschlagen. Eine 78-jährige Bewohnerin hatte gegen 23 Uhr Brandgeruch bemerkt und gemeinsam mit einem anderen Nachbarn an der Wohnungstüre geklingelt und geklopft. Als sich der 59-Jährige nicht bemerkbar machte, trat der Nachbar die Türe der Brandwohnung ein. Davon ist der Wohnungsinhaber wohl aufgewacht. Er antwortete, dass es ihm gut gehe, er aber nicht mehr aus der Wohnung heraus komme.
Bei seinem Sprung schlug er auf dem Betonboden des Kellerzugangs auf. Bei dem Aufprall zog er sich mehrere Brüche zu. Außerdem erlitt er leichte Brandverletzungen und eine leichte Rauchgasvergiftung. Eine Lebensgefahr besteht nach Auskunft der Rettungskräfte für ihn nicht. Sofort wurde er von Rettungsassistenten der Feuerwache Pasing versorgt. Der Mann musste unter laufenden Reanimationsmaßnahmen und unter Begleitung eines Notarztes in den Schockraum einer Klinik gebracht werden.
Parallel zur Patientenversorgung wurde von der Berufsfeuerwehr München über die Drehleiter ein Löschangriff über den Balkon eingeleitet. Die Flammen konnten niedergeschlagen und ein Übergreifen auf den Dachstuhl verhindert werden. Über den Treppenraum wurde die Brandbekämpfung in den beiden Wohnungen im zweiten und dritten Stock durchgeführt. Da der zuerst eintreffende Einsatzleiter unmittelbar nach seiner Ankunft Verstärkung angefordert hatte, standen in kurzer Zeit ausreichende Feuerwehrkräfte zur Verfügung. Einige Bewohner konnten sich vor Ankunft der Feuerwehr selbst in Sicherheit bringen. Mehrere Personen mussten aber von der Feuerwehr aus dem Gebäude in das Freie gebracht werden. Eine 78 Jahre alte Bewohnerin der Brandwohnung im dritten Stock wurde Verdacht einer Rauchgasvergiftung ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht.
Nach etwa 30 Minuten war das Feuer unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch eine weitere halbe Stunde hin. Der Sicherheitsservice der Stadtwerke München wurde ebenfalls angefordert. Die Wohnung im zweiten Stock brannte komplett aus. Da das Haus über eine Gasversorgung verfügt, übernahmen die Kräfte der Stadtwerke München die notwendigen Überprüfungen und Absperrmaßnahmen. Für die im Freien ausharrenden etwa 20 Bewohner des Hauses stand ein Großraumrettungswagen der Berufsfeuerwehr zur Verfügung.
Wegen der Brand- und Raucheinwirkung waren jedoch sieben Wohnungen vorübergehend nicht mehr bewohnbar. Die gesamte Hausgemeinschaft nahm aber alle Bewohner bei sich auf. So konnten nach dem Belüften des Gebäudes alle in die Wohnungen zurückkehren.
Der Schaden an dem Gebäude nach Polizeiangaben bei 250.000 Euro. An der Einsatzstelle waren Kräfte der Berufsfeuerwachen Pasing und Sendling sowie der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Obermenzing, eingesetzt. Die ebenfalls alarmierte Abteilung Allach der Freiwilligen Feuerwehr besetzte während des Einsatzes die Feuerwache Pasing und stellte damit den Brandschutz sicher.