Wertgegenstände in Höhe von mehreren zehntausend Euro einer 74-jährige Rentnerin sind am Montag falschen Polizisten in die Hände gefallen. Sie hatte diese in einem Schuhkarton vor die Türe gelegt. Die Polizei warnt noch einmal vor den perfiden Methoden der Trickdiebe.
Am Montag, 13. März 2017, gegen 20.45 Uhr, hat eine 74-jährige Rentnerin in der Hubertusstraße in Nymphenburg den ersten Anruf eines Unbekannten, der sich als Kriminalbeamter aus München namens Linke vorstellte. Er gab an, dass es sich um einen Notfall handeln würde und dass die Rentnerin sofort sämtliche Türen und Fenster schließen solle. Noch während sie miteinander telefonierten, folgte die Frau den Anweisungen. In der Folge erzählte der Unbekannte die mittlerweile übliche Masche von festgenommenen Einbrechern, bei denen man Unterlagen gefunden hätte, die befürchten lassen, dass auch bei ihr eingebrochen werden könnte. Der vermeintliche Kriminalbeamte verstärkte den Druck noch, indem er erklärte, dass es sich bei den Festgenommenen um Personen handelt, die vor nichts zurückschrecken. Darüber hinaus wurde auf den Raubmord in Königsdorf Bezug genommen.
In den folgenden drei Tagen kam es zu zahlreichen weiteren Telefonaten, in welchen es den Anrufern gelang, den Druck auf die Rentnerin weiter zu erhöhen und sie davon zu überzeugen, ihr Bankschließfach zu räumen und den Inhalt nach Hause zu holen. Am Donnerstag, 16.03.2017, um 09.43 Uhr, erhielt die Frau schließlich einen Anruf, in dem ihr der Unbekannte mitteilte, dass sie das Gold und den Schmuck in eine Tüte packen und vor ihrem Haus ablegen soll. Danach sollte sie in ihr Haus gehen und alle Fenster, Türen und Rollläden schließen, da ein polizeilicher „Zugriff“ unmittelbar bevorstehen würde.
Die Rentnerin packte die Wertgegenstände im Wert von mehreren zehntausend Euro in einen orangefarbenen Schuhkarton und legte alles vor ihrem Haus ab. Am Nachmittag um 16 Uhr erfolgte ein letzter Anruf, bei welchem der Unbekannte sagte, dass er um 19.30 Uhr vorbeikommen und die Wertgegenstände zurück bringen werde. Gegen 16.30 Uhr kam der Sohn der 74-Jährigen vorbei. Erst dann erkannte sie, dass es sich um einen Betrug handelte.
Zeugenaufruf:
Wer hat im angegebenen Zeitraum in der Hubertusstraße Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Einbruch stehen könnten? Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 65, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Warnhinweis Ihrer Münchner Polizei:
Die Kriminalpolizei warnt insbesondere ältere Menschen dringend davor, unbekannten Personen Wertgegenstände oder Geld an der Wohnungstür zu übergeben! Falsche Polizei- oder Kriminalbeamte verwenden fast immer den Trick, es wäre in der Nachbarschaft eingebrochen worden und sie müssten in der Wohnung Geld- bzw. Schmuckaufbewahrungsörtlichkeiten sehen. Vergewissern Sie sich im Zweifelsfall durch einen Rückruf bei den Polizeidienststellen, ob es sich tatsächlich um einen Polizeibeamten handelt, noch bevor Sie einen Unbekannten in Ihre Wohnung einlassen! Eine gesunde Skepsis ist keine Unhöflichkeit! Ein berechtigter Handwerker oder Polizeibeamter wird für Ihre Nachfragen stets Verständnis haben.
Ein weiterer versuchter Trickdiebstahl von falschen Polizeibeamten hat sich am Dienstag in Großhadern ereignet. Zu einem Diebstahl kam es deswegen nicht, weil der betroffene Rentner kein Vermögen besessen hatte.
Am Dienstag, 14. März 2017, gegen 16.15 Uhr, war ein 82- jähriger Rentner in der Guardinistraße in München nach dem Einkaufen auf dem Weg nach Hause. In der Nähe einer Bushaltestelle wurde er von einem ihm unbekannten Mann mit Fahrrad angesprochen. Dieser bot ihm Hilfe beim Tragen der Einkaufstüten an, was der Rentner jedoch ablehnte. Vor seinem Wohnanwesen traf er dann auf zwei weitere Männer, welche ihm die Einkaufstüten in den 2. Stock seiner Wohnung trugen.
Bereits auf dem Weg dorthin sprachen sie ihn mit Namen an und teilten ihm mit, dass bei ihm eingebrochen worden sei. Nachdem einer der Männer die Wohnungstür aufgesperrt hatte, teilten sich die beiden sofort auf und durchsuchten sämtliche Zimmer. Dabei begutachteten sie auch die aufgefundenen relativ wertlosen Schmuckgegenstände. Nachdem der Rentner dann auf Nachfrage erklärte, dass er keinen wertvollen Schmuck besitzen würde und auch keine größeren Geldbeträge, verließen die Unbekannten die Wohnung wieder. Zuvor kündigten sie noch an, dass noch jemand – vermutlich die Spurensicherung – bei ihm vorbeikommen würde.
Der 82-Jährige wartete einige Zeit. Erst als der Pflegedienst kam und die Unordnung bemerkte, verständigten sie gemeinsam die Polizei. Die beiden Männer in der Wohnung hatten sich nicht explizit als Polizeibeamte ausgegeben, hatten bei dem Rentner jedoch durch ihre Aussagen und der Vorgehensweise eindeutig den Eindruck erweckt, dass sie Polizeibeamte seien. Nach derzeitigem Stand wurde aus der Wohnung nichts entwendet.
Täterbeschreibung:
Täter 1: Männlich, ca. 22 Jahre alt, ca. 170 cm groß, schlank, dunkelbraune kurze Haare, ovales Gesicht, sprach Münchner Dialekt, bekleidet mit dunkler Oberbekleidung, dunkler Stoffhose, hatte ein dunkles Sportrad dabei.
Täter 2: Männlich, ca. 25 Jahre alt, ca. 182 cm groß, kräftige Figur, kantiges Gesicht, dunkelbraune kurze wellige Haare, bekleidet mit dunkler Strickjacke, dunkler Hose, dunklen Schuhen.
Täter 3: Männlich, ca. 22 Jahre alt, ca. 170 cm groß, schlank, kantiges Gesicht, dunkelbraune kurze Haare, bekleidet mit dunkler Hose und dunklem Oberteil.
Zeugenaufruf:
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 65, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.