Eine Tagesmutter hat ein 10 Monate altes Baby fast zu Tode geschüttelt. Der kleine Junge hat nach der schweren Gehirnblutung irreparable Gesundheitsschäden erlitten. Die 53-jährige Tagesmutter wurde wegen des Verdachts des versuchten Totschlages verhaftet.
Mitte September 2016 musste ein damals knapp 10 Monate alter männlicher Säugling mit dem Notarzt in ein Münchner Krankenhaus bewusstlos eingeliefert und stationär aufgenommen werden. Es wurde eine schwere Hirnblutung festgestellt. Nachdem im weiteren Verlauf durch die behandelnden Ärzte auch ein sogenanntes „Schütteltrauma“ als Ursache für die Verletzungen des Säuglings nicht ausgeschlossen werden konnte, verständigte die Klinik aufgrund des Verdachts einer Kindswohlgefährdung eine Woche später das zuständige Sozialbürgerhaus der Stadt München. Der Säugling befand sich damals, zum Zeitpunkt der Notarzt-Alarmierung, in der Obhut einer Tagesmutter, die beim Wecken des Säuglings ein auffälliges Verhalten festgestellt habe.
Aufgrund dieser Verdachtsmomente erstattete das Stadtjugendamt im Oktober Anzeige bei der Staatsanwaltschaft München I wegen schwerer Körperverletzung gegen unbekannt. Da zu diesem Zeitpunkt ein Ableben des Säuglings nicht ausgeschlossen werden konnte, übernahm das Kommissariat 11 der Münchner Kriminalpolizei die weiteren Ermittlungen.
Im Zuge dieser Ermittlungen wurde unter anderem ein Gutachten zur Untersuchung der Ursache der festgestellten Verletzungen im Institut für Rechtsmedizin München in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis am 13. Januar 2017 vorlag. Demnach ist eindeutig von einem sogenannten „Schütteltrauma“ zeitnah zum Zeitpunkt der Verständigung des Rettungsdienstes durch die Tagesmutter auszugehen.
Aufgrund dessen erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I der zuständige Ermittlungsrichter Haftbefehl wegen versuchten Totschlags gegen die 53-jährige deutsche Tagesmutter aus dem Münchner Osten. Es ist nach derzeitigem Ermittlungsstand davon auszugehen, dass die Tagesmutter die Verletzungen durch ihre Einwirkungen verursachte und dabei damit rechnen musste, dass ein möglicher Todeseintritt in dessen Folge naheliegend sei und diesen letztlich in Kauf nahm.
Beamte des Kommissariats 11 nahmen die 53-Jährige am Mittwoch, 18. Januar 2017, in ihrer Wohnung fest. Weder bei der Polizei noch bei der Vorführung beim zuständigen Ermittlungsrichter machte sie Angaben zum Tatvorwurf. Der inzwischen 13 Monate alte Säugling muss seit der Tat intensiv medizinisch behandelt werden. Es ist derzeit davon auszugehen, dass zumindest schwere irreparable Gesundheitsschäden zurückbleiben werden.