München: Prank-Video Dreh mit Bombenattrappen in Fußgängerzone

Zwei Afghanen in landestypische Tracht mit einem Rucksack, aus dem Kabel hängen, mitten in der belebten Fußgängerzone in München – da wurde es manchen Passanten mulmig. Die Polizei wurde gerufen, die dann festgestellt hat, dass sie ein sogenanntes „Prank-Video“ gedreht haben.

Polizeipressestelle München
Polizeipressestelle München

Am Samstag, 14. Mai 2016, gegen 18.30 Uhr, ging beim Polizeipräsidium München der Einsatz ein, dass verdächtige Personen in der Neuhauser Straße Passanten ansprechen würden. Die drei Männer hatten einen Rucksack dabei, aus dem Kabel hängen würden. Sie hätten sich zuvor auch in der St. Michaels Kirche aufgehalten.

Die drei Männer konnten in der Fußgängerzone durch Polizeibeamte festgenommen werden. Es stellte sich heraus, dass sie ein sogenanntes „Prank-Video“ drehen wollten, bei denen bedrohliche Situationen nachgestellt beziehungsweise Polizeieinsätze provoziert werden. Dies sollte gefilmt werden und danach im Internet veröffentlicht werden. „Prank“ heißt übersetzt soviel wie „Streich“. Der mitgeführte Rucksack und die heraushängenden Kabel sollten aussehen wie eine Bombe. Weiter hatten sie Passanten gebeten, ihnen beim Zünden der Bombe zu helfen.

Bei den Männern handelt es sich um zwei afghanische Staatsbürger, die in landestypischer Kleidung die Bombenattrappe den Passanten zeigten. Der dritte Beschuldigte filmte mit Abstand den Vorfall. Die Kamera, mit welcher die Filmaufnahmen getätigt wurden, sowie das dazugehörige technische Gerät wurden beschlagnahmt.

Es werden Strafanzeigen wegen Vortäuschen einer Straftat, Störung des öffentlichen Friedens sowie Bedrohung erstellt. Die drei Personen wurden nach Sachbearbeitung entlassen. Es wird geprüft, ob die Kosten für den Polizeieinsatz von den Beteiligten erhoben werden.

Schon längere Zeit kursieren in den Sozialen Medien Videos, in denen Personen zu sehen sind, die unter anderem vermeintliche Bomben in Menschenmengen ablegen. Ein derartiges Video heißt im Fachjargon „Prank“ und ist dazu geeignet, bei der Bevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten. Das Polizeipräsidium München warnt eindringlich davor, derartige Videos zu drehen. „Die angeführten Straftaten werden konsequent von der Polizei verfolgt.“, so ein Polizeisprecher.

In England beispielsweise sind vier der  Macher von „Trollstation“, die es mit ähnlichen „Streichen“ auf 700.000 Abonnenten bei Youtube bringen, nun zu Haftstrafen von mehreren Monaten wegen Vortäuschen von Straftaten verurteilt worden. Ein fünftes Mitglied der Gruppe erwartet sogar ein Strafverfahren wegen Bombendohung.