Am Dienstag wurde die Feuerwehr in die Karl-Thedor-Straße in München-Schwabing zu einem Wohnungsbrand alarmiert. Ein 65-jähriger Mann hatte in seiner völlig vermüllte Wohnung Benzin verschüttet und angezündet. Der Mann wurde bewusstlos aus der Wohnung geborgen, verstarb jedoch später im Krankenhaus an der schweren Rauchgasvergiftung. Der Müll, der geborgen werden musste, damit die Feuerwehr an weitere Glutnester herankam, füllte mehrere Schuttmulden. Der Feuerwehreinsatz, an dem 140 Kräfte beteiligt waren, dauerte 11 Stunden.
Ein Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus der Karl-Theodor-Straße in Schwabing-West hat die Feuerwehr München am 19. Oktober 2021 den ganzen Tag beschäftigt. Kurz nach 8 Uhr meldete die Einsatzzentrale der Polizei einen Brand im zweiten Stock eines fünfstöckigen Wohnhauses. Ein Löschzug und der Führungsdienst (I-Dienst) wurden zur Einsatzstelle alarmiert. Es wurde davon ausgegangen, dass sich noch ein Bewohner in der Brandwohnung befand. Nach den Ermittlungen der Polizei bestätigte sich diese Annahme. Alle weiteren Bewohnerinnen und Bewohner hatten zu dem Zeitpunkt bereits vorbildlich das Gebäude verlassen.
Zeitgleich gingen Einsatzkräfte unter Atemschutz über das Treppenhaus ins zweite Obergeschoss, während weitere Einsatzkräfte eine Drehleiter in Stellung brachten und eine weitere Brandbekämpfung von außen vorbereiteten. Fast zeitgleich verschafften sich beide Teams gewaltsam Zutritt zur Wohnung. Dies führte zu einer starken Rauchausbreitung im gesamten Straßenbereich. Durch den Einsatz eines Rauchvorhangs blieb das Treppenhaus aber rauchfrei. Zusätzlich unterstützte ein Hochleistungslüfter bei der Belüftung der Brandwohnung.
Kurz nach Betreten der Wohnung fand ein Atemschutztrupp den 65-jährigen Wohnungsinhaber bewusstlos am Boden liegend. Sofort retteten sie diesen aus der Wohnung und übergaben ihn an das bereitstehende Rettungsdienstpersonal. Diese leiteten sofort lebensrettende Maßnahmen ein und transportierten den Schwerverletzten auf eine Intensivstation einer Münchner Klinik. Wie die Polizei bestätigt, ist er dort noch im Laufe des Tages verstorben.
Die Einsatzkräfte kämpften sich weiter durch die Einrichtung und eingelagerten Sachwerte in der Wohnung. „Dabei mussten sie auf der Suche nach dem Brandherd große Mengen an Eigentum des Mieters umräumen. Dies führte dazu, dass durch diese Maßnahme immer wieder Glutnester gefunden wurden. So kam es auch immer wieder zu starken Rauchwolken im Straßenbereich. Wegen der erheblichen Menge an gelagerten Sachen in der Wohnung mussten die Einsatzkräfte diese ausräumen, um weitere Brand- und Glutnester zu finden.“, so ein Sprecher der Münchner Berufsfeuerwehr. Dazu forderte der Einsatzleiter einige Schuttmulden an, in denen das Material aufgefangen wurde.
Während den Arbeiten wurde durch Mitarbeiter der Hausverwaltung das Gebäude teilweise stromlos geschalten, da durch die Löscharbeiten die darunterliegenden Wohnungen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zudem war ein Rewe-Supermarkt im Erdgeschoss von den Löschmaßnahmen betroffen. Dieser musste bis auf Weiteres den Verkaufsbetrieb aussetzen.
Ein hinzugezogenes Statiker-Team begutachtete die Bausubstanz. Dabei stellten sie aufgrund des gelagerten Materials, des Löschwassers und der Brandauswirkungen Probleme in der Statik fest. Dies führte dazu, dass die Arbeiten in der Brandwohnung eingestellt und zur Weiterführung erst Baustützen unter der Brandwohnung im Erd- und ersten Geschoss eingesetzt werden mussten. Erst danach wurde die Wohnung weiter vom Brandschutt befreit und weitere Nachlöscharbeiten durchgeführt. Dann konnte auch die Brandwohnung gemäß den Anweisungen der Lokalbaukommision mit Baustützen gesichert werden. Erst um 19.14 Uhr rückten die letzten Kräfte von der Einsatzstelle ab.
Das in Mulden zusammengefangene Brandgut wurde in das Heizkraftwerk Süd zur Verbrennung transportiert. Während der Maßnahmen an der Einsatzstelle war die Karl-Theodor-Straße zwischen Bonner Platz und Degenfeldstraße gesperrt. Im Einsatz waren insgesamt 140 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst, dabei wurden über 60 Atemschutzgeräte während den Maßnahmen benötigt.
Nach den kriminalpolizeilichen Ermittlungen wurde bekannt, dass der 65-Jährige in seiner stark vermüllten Wohnung großflächig Benzin verschüttet und dieses angezündet hatte. Durch den Brand entstand nach Einschätzung der Polizei ein Sachschaden in einer Höhe im unteren sechsstelligen Bereich. Nach Ableben des 65-Jährigen werden keine weiteren Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung durch das Kommissariat 13 durchgeführt.