Die Tunnelbohrungen am künftigen S-Bahnhof Marienhof haben am 15.1.2025 begonnen. In 27 Metern unter München entsteht der Verbindungsstollen zwischen der S-Bahn und den U-Bahnlinien U3 und U6.

Feier zum Tunnelanstich am Marienhof mit Tunnelpatin, Stadtbaurätin Elisabeth Merk
Quelle Foto: Deutsche Bahn AG
Feier zum Tunnelanstich am Marienhof mit Tunnelpatin, Stadtbaurätin Elisabeth Merk (li.)
Quelle Foto: Deutsche Bahn AG

In 27 Metern unter München fand am Mittwoch, 15.1.2025 der symbolische Tunnelanschlag am tiefsten Bahnhof Deutschlands in München am Marienhof statt. Eine kleine Feier markierte den Startschuss für den nächsten Meilenstein beim Bau der zweiten Stammstrecke. Los geht es mit den Bohrungen für den 91 Meter langen Verbindungsstollen zwischen der Station Marienhof und den Linien U3 und U6.

Tunnelpatin ist die Münchner Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk. Als irdische Vertreterin der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, soll sie den Arbeitern während der Bauphase Glück und Schutz bringen. „Der Tunnelanschlag am Marienhof ist ein weiterer Meilenstein bei einem der wichtigsten Infrastrukturprojekte Deutschlands“, sagt Kai Kruschinski-Wüst, Gesamtprojektleiter der 2. Stammstrecke „Der Verbindungsstollen ermöglicht den Fahrgästen ein schnelles umsteigen. Der Marienhof ist damit ein wichtiger Baustein für einen modernen, kundenfreundlichen und klimaschonenden Nahverkehr in München.

Bohren in Deutschlands tiefstem Bahnhof 

In 40 Metern Tiefe entstehen im Rahmen des Großprojekts 2. Stammstrecke am Marienhof und am Hauptbahnhof die tiefsten Bahnhöfe Deutschlands. Der Verbindungsstollen am Marienhof unterquert den Eingangsbereich der U-Bahn, verläuft parallel zur Rückseite des Münchner Rathauses und schließt dann an den U-Bahnsteig an. Um die Sicherheit während der Bauarbeiten zu gewährleisten, überwachen rund 100 Messstellen den Baugrund. Zusätzlich wird das Grundwasser in 20 Brunnen vorübergehend abgesenkt, um den Wasserdruck zu reduzieren.

Lageplan des Verbindungsstollens zur U-Bahn am Marienhof
Quelle Grafik: Deutsche Bahn AG
Lageplan des Verbindungsstollens zur U-Bahn am Marienhof – Quelle Grafik: Deutsche Bahn AG

120 Bergleute im Dauereinsatz

Rund um die Uhr arbeiten 120 Spezialistinnen und Spezialisten aus ganz Europa im Schichtbetrieb an dem Verbindungsstollen. Bis Juni 2025 soll der Druckluftvortrieb abgeschlossen sein. Die Bauarbeiten erfolgen in bergmännischer Bauweise unter Druckluft von bis zu 1,0 bar, um das Eindringen von Grundwasser zu verhindern. Ein elektrisch betriebener Hydraulikbagger hebt 6.500 Kubikmeter Erdreich für den Tunnelquerschnitt von rund 89 Quadratmetern aus. Zur Sicherung des Bauwerks setzt die DB Stahlbögen, Betonstahlmatten und eine 30 Zentimeter dicke Spritzbetonschale ein. Eine abschließende 60 Zentimeter dicke Betonschale sorgt für dauerhafte Stabilität.

Zweite Stammstrecke irgendwann zwischen 2035 und 2037

Der Verbindungsstollen am Marienhof ist Teil des Großprojekts 2. Stammstecke. Neben dem Stollen entstehen unter anderem die neuen unterirdischen Bahnhöfe Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof, mehrere Rettungsschächte, ein Erkundungs- und Rettungstunnel sowie zwei eingleisige Verkehrstunnel. Der erste maschinelle Tunnelvortrieb soll Ende 2026 beginnen.

Mit der 2. Stammstrecke München wollen Deutsche Bahn, Stadt, Freistaat und Bund die S-Bahn in München leistungsfähiger, zuverlässiger und attraktiver machen und mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene verlagern. Dazu wird zwischen Laim und Leuchtenbergring auf einer Länge von rund zehn Kilometern und in einer Tiefe von bis zu 48 Metern gebaut gebaut. Nach den Aussagen der Deutschen Bahn nimmt die 2. Stammstrecke zwischen 2035 und 2037 den Betrieb auf. Ursprünglich war die Inbetriebnahme für 2028 geplant. Verdoppelt werden sich die Baukosten von einst geplanten auf 3,84 Mrd. Euro auf im September 2022 veröffentlichten voraussichtlichen Kosten auf 7 Mrd. Euro.