Gestern hatten sich Ministerpräsident Markus Söder, Oberbürgermeister Dieter Reiter und der FC Bayern darauf geeinigt, etwa 7.500 Zuschauer beim Eröffnungspiel der Bundesliga am Freitag zwischen dem FC Bayern München und Schalke 04 zuzulassen. Heute gibt es angesichts eines Corona-Inzidenzwertes von 47,6 in der Landeshauptstadt die Wende. Denn die Entscheidung von gestern beruhte auf veralteten Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Oberbürgermeister Dieter Reiter kündigt noch weitere, einschneidende Maßnahmen an, wenn der Wert über 50 steigt.
Am Donnerstag hatten sich Ministerpräsident Markus Söder, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und der FC Bayern München, etwa 7.500 Zuschauer für das Eröffnungsspiel der Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und Schalke 04 zuzulassen. Grundlage der Entscheidung war die Inzidenzzahl des RKI von 34 knapp über dem Schwellenwert. Über Nacht stieg diese auf 46,7, weil das RKI beim Datenmaterial nachgebessert hat.
Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärt dazu: „Es wäre ein falsches Signal, vor dem Hintergrund der aktuellen Inzidenzzahl des Robert-Koch-Instituts von 47,6, Zuschauer in die Sportstadien zu lassen. Gestern noch lag dieser Wert unter 35, weshalb wir, dem Beschluss der Staatskanzleichefs der Bundesländer vom Dienstag folgend, eine stark begrenzte Zahl von Zuschauern am Wochenende zugelassen hätten. Aber über Nacht hat das RKI den Wert für München nun von 34 auf 47,6 angeglichen. Das heißt nicht, dass wir von gestern auf heute so viele Neuinfektionen haben, sondern dass endlich Klarheit über die Diskrepanz der Zahlen herrscht. Seit Wochen habe ich angemahnt, dass die Zahlen, die für alle anderen Maßnahmen in München ausschlaggebend sind und vom bayerischen Landesamt für Gesundheit veröffentlicht werden, dramatisch von den Zahlen des Bundesinstituts abweichen. Das habe ich bereits in der Vergangenheit kritisiert und um schnelle Nachbesserung gebeten. Wir müssen in den Kommunen weitreichende Maßnahmen treffen, da ist es nicht zu viel verlangt, dass die Grundlage, auf der diese Maßnahmen basieren, auch faktisch richtig und eindeutig ist.
Für mich bedeutet dieser hohe, jetzt auch vom RKI bestätigte Inzidenzwert, dass wir über deutlich einschneidendere Einschränkungen im öffentlichen Leben zumindest nachdenken müssen. Und da kann ich nicht zeitgleich Tausende Fans in die Stadien lassen.
Ich verstehe die Fans und Vereine, die sich bereits gefreut hatten, endlich wieder live dabei sein zu können und ein wenig Fußballatmosphäre zu genießen, wenn sie diese Entscheidung nicht nachvollziehen können.
Aber selbst mit dem besten Hygienekonzept, können wir den Menschen vor dem Hintergrund der aktuell steigenden Zahlen nicht vermitteln, warum sie immer noch vorsichtig sein sollen, wenn gleichzeitig die Stadien sich wieder für Zuschauer öffnen. Deshalb habe ich mich heute nach Rücksprache mit dem bayerischen Ministerpräsidenten und meiner Gesundheitsbehörde dazu entschlossen, dieses Wochenende keine Zuschauer in die Stadien zu lassen. Das ist bitter für die Fans und Vereine, ich weiß, aber die Krise ist noch nicht vorbei, das muss allen bewusst sein.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder twitterte am Donnerstag: „So leid es tut: Aber es ist richtig, keine Fans in die Allianz Arena zu lassen. Die Infektionszahlen in München sind in den letzten Tagen wieder deutlich gestiegen. Wir unterstützen dabei OB Reiter: Es ist Vorsicht geboten. Wir dürfen kein unnötiges Risiko eingehen.“
FC Bayern Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge ist enttäuscht, dass es mit den Zuschauern nun doch nicht geklappt hat und erklärt: „Ich bin traurig, dass es nun doch nicht möglich ist, den Bundesliga-Auftakt am Freitag vor Zuschauern auszutragen. Nach der Vereinbarung vom Mittwochabend hatten wir uns sehr darauf gefreut. Der FC Bayern hatte sich sehr gewissenhaft unter Beachtung aller Gesundheits- und Hygienevorschriften mit einem Top-Konzept auf die Rückkehr der Zuschauer vorbereitet. Wir alle wünschen uns wieder Atmosphäre und Emotionen im Stadion, daher bleibt es natürlich unser Wunsch und unser Ziel, dass wir so bald wie möglich wieder vor unseren Fans spielen können. Sie sind ein ganz wichtiger Teil der Fußballkultur.“
Die Stadt München hat auch das Alkoholverbot am Wochenende in den Party-Hotspots wieder in Kraft gesetzt. Außerdem wurde es für den Samstag auch auf die Theresienwiese in München ausgeweitet. Dort hatten in den sozialen Medien viele Gruppen angekündigt, sich trotz des abgesagten Oktoberfests dort zu treffen und den Wiesnanstich zu feiern.