Nach der Stadt erlässt auch der Landkreis München ein Boot-Fahrverbot auf der Isar

Bei mehreren Einsätzen mussten am Samstag Wasserwacht und Feuerwehr am laufenden Band die Fahrer von Schlauchbooten aus der Isar retten. Innerhalb von vier Stunden sind elf Schlauchboote, mit insgesamt 32 Personen an Bord in der Isar gekentert, bilanziert die Wasserwacht München. Am Sonntag hat die Stadt München den Stecker gezogen und Bootsfahrten auf der Isar verboten. Inzwischen hat auch der Landkreis nachgezogen und ein Fahrverbot erlassen. 

Marienklause Isar Heli-Einsatz gekenterte Schlauchbote
Marienklause Isar Heli-Einsatz wegen gekenterter Schlauchbote
Quelle Foto Wasserwacht München

(Update 10.7.2020) Inzwischen hat ab 11. Juli 2020 auch der Landkreis München ein Fahrverbot auf der Isar verfügt. Somit ist das Befahren mit Booten von der südlichen Landkreisgrenze bei Schäftlarn bis zur nördlichen Landkreisgrenze bei Garching sowie in der Stadt von der Großhesseloher Brücke bis zur Leinthaler Brücke in Freimann verboten.


(Erstmeldung 5.7.2020) Ein Einsatz nach dem anderen hat die Einsatzkräfte der Wasserwacht, des Münchner Roten Kreuzes, Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am 4. Juli 2020 auf Trab gehalten. Diverse Schlauchbootfahrer, waren in der Wasserwalze an der Marienklausenbrücke in München-Harlaching gefangen. Ein Boot wurde gegen verkeilte Baumstämme an der Thalkirchner Brücke getrieben und stark beschädigt. Die Bootsbesatzung wurde mit Hilfe der Wasseracht ans Ufer gebracht. Eine Person musste gar mit der Seilwinde eines Helikopters an der Marienklausenbrücke aus der Wasserwalze gerettet werden. Nur die wenigsten konnten sich selbst an Land retten.

Am Sonntag reagierte nun das Referat für Gesundheit und Umwelt in München (RGU) und erließ ein Fahrverbot auf der Isar zwischen Stadtgrenze und Flaucher. Es bestehe eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben, wenn Personen die Isar mit Booten und sonstigen Schwimmkörpern jeglicher Art befahren, so das RGU. Ab Flaucher durch die Innenstadt besteht außerdem ein Fahrverbot, das schon immer gilt. 

Die Gefahren der Isar werden regelmäßig unterschätzt, stellt die Wasserwacht München fest. Leichtsinnige Hobbykapitäne ignorieren den erhöhten Wasserstand, obwohl das braune, trübe Wasser alles andere als einladend erscheint. Hauptsache man kann beim Sonnenschein auf die Isar, wer dabei in Gefahr gerät, ist zweitrangig. Denn nicht nur die Schlauchbootcrews sind in Gefahr, wenn etwas schief geht, auch für alle Helfer sind dies sehr gefährliche Situationen.

„An Wehrkanten bilden sich lebensgefährliche Wasserwalzen, die alles was darin gefangen ist, immer wieder zur Kante zurückspülen. Wie in einer Waschmaschine wird man immer wieder im Kreis und unter Wasser gedrückt und hat kaum eine Chance zu entkommen. Treibgut ist genauso in der Walze gefangen, was die Verletzungsgefahr stark erhöht, ganz zu schweigen, von der Gefahr zu ertrinken.“, so die Pressesprecherin Daniela Haupt von der Wasserwacht München. 

An der Marienklausenbrücke, wie auch am Flaucher befinden sich zwei dieser Wehrkanten. Dazu kommt, dass die Floßrutsche durch die Stadt München an der Marienklausenbrücke gesperrt wurde und somit die Schlauchboote an dieser Stelle aus dem Wasser müssten. Ab der Talkirchner Brücke, somit auch am Flaucher ist das Bootfahren ganz verboten, aber auch das hält manche Hobbykapitäne nicht auf und sie fahren die Wasserfälle hinab, in die nächste Wasserwalze.

Eine weitere Gefahr ist Treibgut im Wasser. Dies kann entweder das Boot beschädigen, weil man es im Wasser nicht sieht, andererseits verkeilt es sich an Brückenpfeilern. Ein Boot, das in solch eine Verblockung getrieben wird, wird vom scharfkantigen Holz aufgeschlitzt, die Besatzung eventuell unter das Holz gezogen.

Deswegen erneut der Appell der Wasserwacht des Münchner Roten Kreuzes, bei erhöhtem Wasserstand, wenndas Wasser ist braun und trüb ist, nicht in die Isar zu gehen: Weder zum Schwimmen noch zum Schlauchbootfahren.

Die Wasserwacht weist eindringlich auf die Gefahr für Kinder hin. Kinder sollen vom Wasser ferngehalten werden, sie unterschätzen die Strömungsgeschwindigkeit und erkennen die Gefahren der Wasserwalzen nicht. An der Marienklausenbrücke springen Kinder gerne vom Rand aus in die Isar, dies ist schon bei leicht erhöhtem Wasser eine große Gefahr für Kinder, die gegen die Wassermassen nicht ankämpfen können.