Am Donnerstag gegen 16 Uhr ist in der Ungererstraße in München-Schwabing ein Auto in eine Menschengruppe gefahren. Dabei, und durch körperliche Attacken wurden drei Personen teils schwer verletzt. Auch ein Messer war bei dem Angriff mit im Spiel. Die Polizei hat inzwischen bestätigt, dass es sich um eine Auseinandersetzung im Rocker-Milieu gehandelt hat. Bereits seit Jahren herrscht in München ein Bandenkrieg zwischen den „Hells Angels“ und den „Black Jackets“.
(Update 11.6.2020, 13.30 Uhr) +++ Die Polizei hat den Ablauf des Ereignisses noch einmal korrigiert. Demnach wurde der Ex-Rocker von zwei Personen auf dem Gehsteig abgepasst und angegriffen. Dabei kam auch ein Stichwerkzeug, wahrscheinlich ein Messer, zum Einsatz. Nachdem der 45-Jährige zu Boden gegangen war, flüchteten die Angreifer. Zwei Kumpel kamen dem 45-Jährigen nun zu Hilfe. In diesem Moment näherte sich ein schwarzer Kleintransporter, der über den Gehweg auf den am Boden liegenden Mann und seine zwei Begleiter zufuhr. Die Insassen des Transporters griffen nun alle drei Personen an. An dieser Attacke beteiligten sich auch wieder die Beiden, die den 45-Jährigen vorher angegriffen hatten.
(Update 11.6.2020, 11.53 Uhr) +++ Die Polizei hat den Ablauf des Angriffes am Mittwoch in der Ungererstraße noch einmal präzisiert. Danach wurden die drei Geschädigten bereits von mehreren Personen auf dem Gehweg abgepasst und angegriffen. Die Angriffe konzentrierten sich auf den 45-jährigen Ex-Rocker aus dem Umfeld der Black Jacket Gang (Hintergrund siehe letzte beiden Absätze in der Erstmeldung unten). Nach den Erkenntnissen der Ermittler kam dabei auch ein Messer zum Einsatz. Nachdem die Angegriffenen zu Boden gegangen waren, raste ein schwarzer Kleintransporter heran, der auf die drei am Boden liegenden Personen zufuhr. Die Insassen des Van sprangen heraus und griffen die drei weiter an. Die Täter flüchteten dann mit dem Kleintransporter und noch weiteren Fahrzeugen.
Der schwarze Lieferwagen konnte gegen 20 Uhr im Stadteil am Hart von der Polizei sichergestellt und zur Spurensicherung abgeschleppt werden. Im Laufe der Nacht wurden ferner fünf Personen festgenommen, wovon einer in Gewahrsam bleibt und vier inzwischen wieder entlassen wurden. Alle Beteiligten haben gemeinsame Bezüge in das Rockermilieu in München.
Die Ermittlungen werden durch das Kriminalfachdezernat 3 (Organisierte Kriminalität/Rocker) geführt. Die weiteren Ermittlungen sind geprägt von intensiven Nachvernehmungen der Geschädigten sowie weiterer Auswertung der vorliegenden Zeugenaussagen, Hinweise und Spuren.
Zeugenaufruf der Polizei:
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können oder zur Tatzeit Videoaufnahmen am Tatort gemacht haben, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 3, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
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(Update 10.6.2020, 21:39 Uhr) +++ Die Polizei bestätigt, dass es sich bei dem Angriff um eine Auseinandersetzung im Rocker-Milieu gehandelt hat. Drei männliche Personen wurden bei dem Vorfall verletzt. Die Verletzungen sind nicht lebensbedrohlich. Alle Verletzten wurden vom Rettungsdienst in Münchner Krankenhäuser gebracht. Bei ihnen handelt es sich um zwei Personen mit Wohnsitzen in München (42 und 56 Jahre) und um einen 45-Jährigen aus dem Landkreis München.
Das Auto, das in die Gruppe gefahren ist, wird als dunkler Kleintransporter bezeichnet. Außerdem scheinen mehr Personen, als die Beteiligten, am Tatort gewesen zu sein. Die Täter flüchteten mit dem Tatfahrzeug und zwei weiteren Autos.
Die Münchner Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und befasst sich derzeit intensiv mit allen bereits gewonnenen Spuren und Zeugenhinweisen. Die Ermittlungen werden sich bis in die Nacht hineinziehen.
Die Polizei sucht dringend Zeugen des Vorfalls in der Ungererstraße. Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 3, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
(Erstmeldung) Am 10. Juni 2020 gegen 16 Uhr ist ein Van, besetzt mit sechs Personen, in der Ungererstraße, Nähe Domagkstraße, in München-Schwabing in eine kleine Gruppe von Menschen gefahren. Danach sind vier der Insassen ausgestiegen und haben einen der Männer attackiert. Anschließend flüchteten sie mit dem Auto. Ein Großaufgebot der Polizei wurde alarmiert, es konnte für die Bevölkerung aber schnell Entwarnung geben werden, dass es sich um keinen Terroranschlag handelt. „Wir gehen davon aus, dass sich die beteiligten Personen gekannt haben“, so Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins.
Bei dem Angriff wurden drei Menschen zum Teil schwer verletzt. Eine Personen erlitt die Verletzungen durch das Auto, ein weiterer hatte mehrere Schnittverletzungen. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass bei dem Angriff auch ein Messer zum Einsatz gekommen war. Die Verletzten wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Täter flüchteten mit dem Auto und sind noch nicht gefasst worden.
Die Münchner Polizei hat inzwischen bestätigt, dass bei der Tat ein Bezug zum Rocker-Milieu wahrscheinlich ist. In Medien wird von einem Rachefeldzug von Mitgliedern der Hells Angels an einer Schlüsselfigur der Black Jackets geschrieben. Laut Bild-Zeitung soll der Geschädigte des Messerangriffs Erdinc D. sein. Sollte es sich bestätigen, dann wäre das ein weiterer Höhepunkt des seit Jahren schwelenden Rockerkrieges in München.
Die Fehde geht zurück auf das Jahr 2015, in dem D. schon einmal Geschädigter eines Messerangriffs war – damals im Crowns-Club in der Rosenheimer Straße in München. Er und sein ebenfalls niedergestochener Bruder waren damals Mitglieder der Rockergruppe Black-Jackets. Auf der Anklagebank des Gerichts in München landete ein Hells Angels Mitglied. Während des Prozesses stellte sich heraus, das D. einen Prozesszeugen in einem Mc-Donalds-Restaurant brutal zusammengeschlagen hatte. Zimperlich ging D. auch während der Verhandlungstage nicht vor. Unter den Augen der Wachbeamten prügelte sich er vor dem Justizgebäude in der Nymphenburger Straße mit zwei Hells Angels-Mitgliedern. D. wanderte schließlich selbst in Untersuchungshaft.
Brisant in dem Verfahren wegen des Messerangriffs von damals war auch, dass eine Sekretärin der Staatsanwaltschaft 2019 Akten über beschuldigte Hells Angels Mitglieder rausgeschmuggelt hatte, um sie der Gegenseite um D. zuzuspielen.