München führt am 1. September 2023 einen neuen Festpreistarif für Taxis ein. Dieses neue Preismodell für das Taxigewerbe ist bundesweit bislang einmalig.
Die Konkurrenz der Mietwagenbetreiber Uber & Co. für die Münchner Taxis hat den Stadtrat zu dem Beschluss veranlasst, das die Fahrgäste für die Taxifahrt künftig einen Festpreis vereinbaren können. „Wie viel kostet meine Taxifahrt nach Hause?“ Auf diese Frage war es in der Landeshauptstadt bislang nicht möglich, vor Antritt der Fahrt eine exakte Antwort zu erhalten. Der finale Preis stand erst am Zielort, je nach Stand des Taxameters, fest.
Anders bei der Konkurrenz, den Mietwagen: Dort ist schon vor dem Einsteigen in das Auto klar, wie teuer die Fahrt sein wird. So hatte das Taxigewerbe oft das Nachsehen. Das soll sich nun ändern. Denn die Stadt München führt ein neues System der Festpreisvereinbarung ein. Dies hat der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats beschlossen. Die Stadt München ist damit bundesweit die erste Behörde, die es den Taxi-Fahrgästen bei Vorbestellung der Fahrt möglich macht, flexibel verlässliche Festpreise zu vereinbaren. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Verkehrsministerium und dem örtlichen Taxigewerbe hat die Stadt eine Regel ausgearbeitet, die einen fairen Wettbewerb in München ermöglichen soll.
Zum 1. September 2023 dürfen in Münchner Taxen bei Vorbestellung über eine Taxi-App oder eine der Taxizentralen auch Festpreise vereinbart werden, wenn die Kundinnen und Kunden das wünschen. Die Fahrpreisermittlung durch Taxameter ist parallel weiter möglich. Trotz der Festpreisoption werden die Preise innerhalb eines sogenannten Tarifkorridors tariflich umrahmt und behördlich überwacht. Der vereinbarte Festpreis darf um bis zu 20 Prozent nach oben und fünf Prozent nach unten vom geltenden Taxitarif abweichen. Fahrgäste müssen daher keine Angst vor Wucher haben. Ein Vorteil dürfte vor allem sein, dass sie bei Fahrten auf Strecken mit vielen Staus günstiger wegkommen.
Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärt dazu: „Uns ist es mit diesem innovativen Taxitarif gelungen, ein bundesweit bisher einmaliges Angebot zu schaffen. Ich freue mich, dass wir damit in Richtung der Münchner Fahrgäste ein positives Zeichen setzen können. Die neue Regelung war dringend notwendig, damit die Taxibranche konkurrenzfähig bleiben kann. Da die neue Regelung ab 1. September gilt, sind bereits während der Internationalen Automobilmesse IAA und vor allem auch der Wiesn Festpreise für die Taxifahrt möglich.“
Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl ergänzt: „Wir arbeiten zudem daran, die Tarifstrukturen zu optimieren, und leisten unseren Beitrag für ein zukunftssicheres Taxigewerbe. Das Taxi stellt eine wichtige Säule für die Daseinsvorsorge in München dar, insbesondere für Menschen ohne eigenes Auto. Die neue Preissicherheit steigert die Attraktivität erheblich und ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren.“
Thomas Kroker, Vorsitzender des Landesverbands Bayerischer Taxi- und Mietwagen Unternehmen e.V., freut sich über das neue Tarifmodell: „Der Landesverband und auch der Bundesverband TMV danken der Landeshauptstadt München, mit dem Vorzeigemodell ,Tarifkorridor‘ eine bundesweite Vorreiterrolle eingenommen zu haben. Mit dieser Regelung erhält die Taxibranche einen Mechanismus im Wettbewerb gegen Mietwagen-Betriebe, die systematisch elementare Bestimmungen des Personenbeförderungsgesetzes umgehen. Phasenweise sind auf Münchens Straßen mehr sogenannte Mietwagen als echte Taxis im Einsatz, größtenteils von auswärtigen Betrieben, die in München keine Gewerbesteuer bezahlen. Mit der Option eines Tarifkorridors öffnen sich dem Taxigewerbe neue Wege im täglichen Wettbewerb.“