Auf freier Strecke auf dem Südring in München mussten am Samstag kurz nach Mitternacht 70 Fahrgäste aus einem Zug von Wien nach München evakuiert werden. Ein Tankcontainer auf einem vorausfahrenden Güterzug war verrutscht und hatte die Oberleitung zerstört. Verletzt wurde niemand.
Am Samstag, 4. November 2023, mussten kurz nach Mitternacht auf dem Südring zwischen Ostbahnhof und Hauptbahnhof in der Au nach einem Abriss der Bahnoberleitung 70 Reisende einer Westbahn auf freier Strecke aus dem Personenzug evakuiert werden. Der Sachschaden beläuft sich nach erster Schätzung der Bahn im unteren sechsstelligen Bereich. Verletzt wurde niemand.
Kurz nach Mitternacht kam auf dem Südring der Bahn zu einer Störung an der Oberleitung. Nach ersten Erkenntnissen beschädigte ein Güterzug bereits gegen 22 Uhr auf dem Streckenabschnitt beim Nockherberg aufgrund eines verrutschten Tankcontainers das Stromkabel. Auf freier Strecke kam deswegen ein Zug der Westbahn von Wien nach München zum Stehen und konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen. In der Bahn befanden sich 70 Personen, die durch die Feuerwehr evakuiert wurden.
Da die Bahnstrecke in diesem Bereich in einem steilen Geländeeinschnitt verläuft, ist es nicht ohne weiteres möglich, im Dunkeln die Böschung zu erklimmen. Die Einsatzkräfte fanden in unmittelbarer Nähe zum Zug eine Treppe vor. Diese befreiten Sie von Laub und Ästen, zudem leuchteten sie die Einsatzstelle mit dem Lichtmast des Löschfahrzeuges und Scheinwerfern auf der Drehleiter aus. Nun konnten die Fahrgäste gefahrlos auf das Höhenniveau der Hiendlmayrstraße am Nockherberg begleitet werden. Dort warteten bereits mehrere Taxis, die der DB-Notfallmanager vorab zur Schadensstelle bestellt hatte. Die Gahrgäste wurden zum Münchner Hauptbahnhof gebracht.
Verrutschter Container in Laim entdeckt
Im betroffenen Streckenabschnitt wurden augenscheinlich mehrere Masten der Oberleitung beschädigt. Dies war auf einer Länge von ca. 100 Metern abgerissen. Der betroffene Streckenabschnitt wird nach Auskunft von DB-Mitarbeitern wohl über den Samstag hinweg gesperrt bleiben, bis die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind. Auf dem parallel verlaufenden zweiten Gleis kann der Bahnverkehr fortgeführt werden.
Im weiteren Verlauf der Ermittlungen der Bundespolizei, in die auch ein Helikopter der Fliegerstaffel Oberschleißheim einbezogen war, konnte als mutmaßliche Unfallursache ein vorwiegend mit Gefahrgut beladener Güterzug am Bahnhof Laim ausfindig gemacht werden. Berufsfeuerwehr München und Bundespolizei untersuchten zunächst einen leeren, schiefliegenden Tankcontainer. Auch weder aus ihm noch aus anderen Containern des Güterzuges war Flüssigkeit ausgetreten.
Wie es dazu kam, dass der Tankcontainer verrutschte, ist ebenso Gegenstand der Ermittlungen der Bundespolizei wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, wie das genaue Ausmaß der Schäden und der Schadenshöhe. Allerdings wird nach ersten Schätzungen der Bahn von einem Schaden im unteren sechsstelligen Euro-Bereich ausgegangen.