Weil sie sich nicht unterordnen wollte, ist am Sonntag an der U-Bahn-Haltestelle Brudermühlstraße eine 17-Jährige von dem Vater ihres Kindes auf offener Straße niedergestochen. Sie ist außer Lebensgefahr.
Am Sonntag, 15. November 2015, gegen 21:30 Uhr, kam es zu einem tätlichen Angriff eines 21-jährigen Afghanen auf seine 17-jährige nach muslimischen Recht angetraute Frau. Der Angriff ereignete sich auf offener Straße in München-Sendling in der Nähe der UBahn-Haltestelle Brudermühlstraße. Unmittelbar vor der Tat kam die spätere Geschädigte mit der gemeinsamen acht Monate alten Tochter an die Oberfläche der U-Bahn-Haltestelle. Als sie den 21-Jährigen auf der gegenüberliegenden Straßenseite erblickte, wollte sie flüchten, da er sie kurz zuvor telefonisch mit dem Tode bedrohte, weil sie sich in der Lebensplanung ihm nicht unterordnen wollte. Beide lebten bisher nicht zusammen.
Der Tatverdächtige verfolgte sie jedoch und schlug mit einem messerähnlichen Gegenstand auf die 17-Jährige ein. Auch als sie in der Folge zu Boden fiel, stach er weiterhin mit diesem Gegenstand auf sie ein und ließ erst von ihr ab, als Passanten ihn vom Opfer zogen. Die Tochter wurde nicht verletzt. Der 21-Jährige flüchte daraufhin und konnte auch nicht im Rahmen der Sofortfahndung aufgegriffen werden. Die Verletzte kam zunächst zur stationären Behandlung in ein Münchner Krankenhaus, da sie überwiegend an den Händen und im Gesicht multiple Stich-Schnittverletzungen erlitt. Derzeit besteht keine Lebensgefahr.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen, die zunächst vom Kommissariat 22 geführt wurden, konnte der Tatverdächtige am gestrigen Montag durch Zivilkräfte der Polizeiinspektion 12 (Maxvorstadt) in Tatortnähe widerstandslos festgenommen werden. Aufgrund des Sachverhalts geht die Staatsanwaltschaft München I derzeit von einem versuchten Tötungsdelikt aus und wird am heutigen Tag Haftbefehl wegen versuchten Mordes beim zuständigen Ermittlungsrichter beantragen. Als Mordmerkmal werden niedere Beweggründe angenommen. Die Ermittlungen übernahm deshalb die Mordkommission München. Der Tatverdächtige gab bei seiner Vernehmung einen tätlichen Angriff von seiner Seite zu, will sich aber aufgrund übermäßigem Alkoholkonsums am Tattag nicht mehr an Tatdetails erinnern können. Die Ermittlungen dauern an.