Pegida-Gründer Lutz Bachmann durch die Seitengassen aus München verjagt

Gerade einmal 10 Minuten dauerte am Montag der Auftritt des Pegida-Gründers Lutz Bachmann auf dem Marienplatz in München. Dann machte er sich in Polizeibegleitung durch die Hintertüre aus dem Staub. Der lautstarke Protest der 1.300 Gegendemonstranten hatte seine Wirkung nicht verfehlt.

Wir sind München
Transparent am Rathaus gegen Pegida-Auftritt mit Lutz Bachmann am Marienplatz
Quelle München ist bunt

(21.7.2015) Die Pegida München wollte mit ihrer Kundgebung unter dem Motto „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes auf dem Marienplatz die gelichteten Reihen aus den Montagsmärschen der letzten Wochen wieder auffüllen und Anhänger mobilisieren. Es waren dann laut Polizeiangaben lediglich 170 Pegida-Anhänger, die den Worten des Dresdner lauschen wollten. Es schlug ihnen heftiger Protest von 1.300 Münchnerinnen und Münchner entgegen. Entnervt suchte Bachmann nach einem 10-minütigem Gastspiel das Weite. Begleitet von Polizeischutz verließ er noch während der Veranstaltung durch die schmalen Seitengässchen beim Jodlerwirt und beim Dürnbräu Richtung Isartorplatz.

Initiiert hatte die Protestdemo gegen Hass, Rassismus und Gewalt der Verein „München ist bunt“. Mit unter den Demonstranten war auch die komplette Stadtspitze mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD),  Bürgermeister Josef Schmid (CSU) und Bürgermeisterin Christine Stobl (SPD). Vorsitzender Micky Wenngatz freute sich über das kräftige Zeichen gegen die Pegida-Bewegung. Denn auch in München gab es in den letzten Wochen Entwicklungen, die das Bündnis „München ist bunt“ in Sorge versetzten. Wenngatz zählt auf: „Ein Brandanschlag auf eine Moschee in Pasing, die Beschädigung der Ausstellung „Jüdisches Leben“ auf dem Sankt-Jakobs-Platz sowie ein wöchentliches Aufmarschieren von stadtbekannten Rechtsextremisten in der Maxvorstadt, bei denen es auch zu gewalttätigen Übergriffen von organisierten Nazis auf Gegendemonstranten kam. Und jetzt will man auch noch Pegida wieder beleben, ausgerechnet in München.“

Ohne Übergriffe aus den Reihen der Pegida-Anhänger ging es auch diesmal nicht aus. Nach der Veranstaltung kam es zwischen einem Fotografen des linken Spektrum und einem Pegida-Teilnehmer zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Dabei wurde eine Fotokamera beschädigt. Eine weitere Person aus dem rechten Spektrum wurde in der Ablaufphase ebenfalls festgenommen, als es zu einer versuchten Körperverletzung am U-Bahnsteig Marienplatz mittels Pflastersteinwurf kam. Der Polizeibericht weist außerdem zwei Festnahmen von Teilnehmern der Pegida-Versammlung wegen eines Vergehens nach § 86a StGB (Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) und § 131 StGB (Gewaltdarstellung) aus. Zwei Festnahmen gab es auch aus den Reihen der Antifa wegen Mitführens einer sogenannten Knüppelfahne und wegen Widerstandshandlung. Außerdem wurden die Personalien von drei Punks aufgenommen, die der Pegida ihr nacktes Hinterteil gezeigt hatten.

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