Ein Banner mit der Aufschrift „FC Bayern Fan Club Kurdistan“ beim Regionalligaspiel gegen Türkgücü war Auslöser einer Auseinandersetzung zwischen dem Fanblock des FC Bayern und der Polizei sowie für den Spielabbruch der Partie. Die FCB-Fanvereinigung Club Nr. 12 sieht „maßlose Polizeigewalt“.
Verboten ist die kurdische Fahne eingebettet in das Logo des FC Bayern auf einem Banner mit der Aufschrift „FC Bayern Fanclub Kurdistan“ nicht. Es wurde in einem Auswärtsspiel der Regionalliga gegen Tükgücü gezeigt. Der türkische Verein aus München als Veranstalter der Regionalligapartie in Heimstätten gegen FC Bayern II am 19.11.2022 pochte aber auf sein Hausrecht. Laut Mitteilung der Polizei hatte Türkgücü das Banner bereits im Vorfeld ausdrücklich untersagt. Türkgücü argumentiert das Verbot des Banners mit dem Argument, dass Politik nicht in Fußballstadien getragen werden soll. Der Verein kritisiert, dass das Banner ausschließlich bei Spielen gegen Türkgücü inin der Hoffnung gezeigt werden würde, Provokationen von deren Fans auszulösen.
FC Bayern hatte das Banner beim Hinspiel zugelassen
Das Banner war bereits beim Heimspiel gegen Türkgücü am 31. Juli von den Bayern-Fans aufgezogen worden. auch damals hatte der türkische Verein darauf gedrängt, es zu entfernen. Der FC Bayern II hatte allerdings von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und es blieb ausgerollt. Deshalb habe Türkgücü die Verantwortlichen des FCB II im Vorfeld des Spiels im November bereits darauf hingewiesen, das es diesen Banner nicht genehmigen werde.
Im Stadion waren zu Spielbeginn circa 500 Zuschauer, davon 150 Gast-Fans des FC Bayern. Unmittelbar nach dem Anpfiff wurde an der Bande der Gegengerade im Fanblock des FC Bayern
München das etwa sieben Meter langes Banner mit der Aufschrift „FC Bayern Fan Club
Kurdistan“ präsentiert.
Daraufhin kam es zu lautstarken und sehr emotionalen Reaktionen der türkischen Fans. Nun traten die eingesetzten Ordner an den Fanblock des FC Bayern München heran, um hier das Banner zu entfernen. Laut Polizei seien diese Ordner daraufhin aus dem Fanblock heraus unmittelbar gewaltsam mit Schlägen attackiert worden. Daraufhin traten Einsatzkräfte der Polizei im FCB-Fanblock auf den Plan. Das Banner wurde in der Folge von den Fans zusammengerafft und von mehreren Personen festgehalten. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel und schickte schließlich auch die Spieler in die Kabinen.
Da der Veranstalter Türkgücü München das Banner während des Spiels auch weiterhin nicht dulden wollte, wurde von Seiten der Polizei entschieden, vor allem um eine weitere Eskalation zu vermeiden, dass das Banner aus dem Stadion gebracht werden muss. Im weiteren Verlauf wurde deshalb versucht, dieses Problem kommunikativ zu lösen, so die Pressemeldung der Polizei. Diese Versuche seien jedoch erfolglos geblieben, so dass letztendlich von Seiten der Polizei unmittelbarer Zwang angedroht wurde. Auch dies änderte aber nichts an der Einstellung des Fanblockes.
Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray
Da eine weitere Eskalation zwischen den Fanlagern unvermeidbar gewesen wäre, wurde nun von den Einsatzkräften entschieden, das Banner mit einem polizeilichen Zugriff zu entfernen. Hier kam es dann in der Folge zu einer massiven Gegenwehr der Fans des FC Bayern München, mit der Folge, dass die Polizei auch Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzte. Das Banner wurde daraufhin von der den Einsatzkräften sichergestellt werden. Bei der Auseinandersetzung wurden nach Angaben der Münchner Polizei neun Personen aus dem Fanlager des FC Bayern München und zehn Polizeibeamte verletzt.
Der Schiedsrichter hat dann das Spiel abgebrochen. Die Fans wurden von der Polizei getrennt aus dem Stadion begleitet. Hier kam es im Anschluss zu keinen weiteren Eskalationen mehr. Die weiteren polizeilichen Ermittlungen werden wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung werden von der Kriminalpolizei geführt.
11-jähriges Kind bei Pfefferspray-Einsatz verletzt
Die FC Bayern-Fanvereinigung Club Nr. 12 kritisiert in ihrer Stellungnahme zu dem Vorfall einen unverhältnismäßigen Polizeieinsatz. Dabei seien auch Kinder zu Schaden gekommen. Pfefferspray sei wahllos in der Mitte des Blocks die Menge gesprüht worden. Dann sei mit dem Schlagstock auf die in den unteren Reihen stehenden Fans eingeprügelt worden; teilweise sogar, als diese bereits wehrlos am Boden lagen. Ein 11-jähriger Junge musste mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren werden. Weitere Fans mussten im Krankenhaus medizinisch versorgt werden.
In der Stellungnahme von Club Nr. 12 heißt es weiter: „Wir finden es äußerst fragwürdig, aber leider nicht überraschend, dass sich die bayerische Polizei zum Erfüllungsgehilfen einer Diktatur macht, deren langer Arm offensichtlich bis nach München reicht und sich bereits von dem Wort Kurdistan derart provozieren lässt. Wir sind von den Szenen von Polizeigewalt, die sich in Heimstetten abgespielt haben, schockiert.“ Das nicht angemeldete Banner sei nicht das Problem gewesen, sondern „ausschließlich die maßlose und unverhältnismäßige Polizeigewalt, sowie ein fragwürdiges Verständnis von Demokratie und Meinungsfreiheit bei den Verantwortlichen beider Vereine.“