Hier die Familie der Braut, die im Abstinenzverein aktiv ist. Dort die Familie des Bräutigams, die dem Bierkonsum überaus zugeneigt ist – ob das gut geht auf der Vorstadt-Hochzeit am 20. April 2018 im Hofbräuhaus in München? Mittendrin das Brautpaar, das auf diesem Künstlerball heuer von der Schauspielerin Johanna Bittenbinder und der Liedermacher Roland Hefter gemimt wird.
Kamillentee-Alarm im Hofbräuhaus! Die Schwester der Braut, Urania, erste Vorsitzende des Sittlichkeits- und Abstinenzvereins Untergiesing, und ihr Bruder, der Herr Prälat, haben angeblich 500 Kamillenteebeutel für die Hochzeitsgäste im Gepäck. Und wehe, es trinkt jemand im Festsaal des Hofbräuhauses mehr als ein Bier. Dann rückt der Jungfrauenverein „Weiße Lilie“ an und will die Hochzeit platzen lassen.
Dann wäre es vorbei mit der Liaison zwischen Viktualia Oberschornsteiner, zweite Vorsitzende des Sittlichkeits- und Abstinenzvereins Untergiesing, und dem Bänkelsänger Zacharias Muckenhirn, ein Spross einer alteingesessenen Münchner Rotlichtdynastie. Für niemand trifft der Spruch „Gegensätze ziehen sich an“ mehr zu, als für dieses Pärchen. Kennengelernt und ineinander verliebt haben sie sich auf dem Trottoir am Rindermarkt. Er sang inbrünstig Lieder übers Bier und sie predigte dagegen. Ja mei – wo die Liebe halt hinfällt. Dumm nur, dass beide Familien so gar nicht zueinander passen und sich bei der dieser Hochzeitsfeier das erste Mal aufeinander treffen.
Die Rolle der Braut Viktualia Oberschornsteiner auf dem Künstlerball „Vorstadt-Hochzeit anno 1905“ verkörpert in diesem Jahr die Schauspielerin Johanna Bittenbinder. Sie ist häufig in Produktionen des Bayerischen Fernsehens zu sehen – vom Komödienstadl über die Rosenheim-Cops bis hin zur Satire-Serie Hindafing. Im Niederbayern-Krimi „Sau Nummer 4“ spielte sie ihre erste Hauptrolle. Bräutigam Roland Hefter alias Zacharias Muckenhirn steht sonst als Liedermacher und Musik-Kabarettist auf der Bühne. Mit seiner bayerischen Rockband Isarrider bringt er auch schon mal ganze Bierzelte zum Kochen. In der Volkssängerrevue im Bayerischen Fernsehen „Brettl-Spitzen“ brilliert er mit Liedern wie „As Leben ist eh scho schwer und jetzt kimmst Du daher“ oder bringt die Zuschauer mit derben Sketchen zum Lachen.
Im wahren Leben ist Johanna Bittenbinder seit 26 Jahren mit Dscharli Braun (unter anderem bekannt aus der BR Serie Hindafing) verheiratet und so ganz in weiß, wie bei der Vorstadt-Hochzeit war die Hochzeit mit ihrem richtigen Ehemann nicht: „Ich hatte ein knallgelbes Wollkostüm und einen knallroten Mantel und ein knallroten Hut und da ich auch schon ziemlich schwanger war, hab ich sehr lustig ausg’schaut. Wir sind allerdings nach wie vor glücklich verheiratet“, betont Johanna mit einem Augenzwinkern. Es bestehe also keine Gefahr, dass Roland Hefter zum Nebenbuhler werden kann. „Roland ist ein richtig netter Mensch und ein Gemütsmensch und ich freue mich wirklich sehr auf die Gaudi mit ihm und der gesamten Hochzeitsgesellschaft bei der Vorstadt-Hochzeit.“
Das Bier gibt es zum Pfennig-Preis von 1908
110 Jahre existiert der Künstlerball bereits und seit 10 Jahren wird diese Parodie einer ehrbaren Vorstadt-Hochzeit im Hofbräuhaus zelebriert. Zu diesen beiden Jubiläen haben sich die Wirtsfamilie Sperger und Hofbräu München etwas Besonderes einfallen lassen. Alle 500 Gäste des Hochzeitsballs bekommen das „Helle“ zum Pfennig-Preis von 1908. Dr. Michael Möller, Direktor des Staatlichen Hofbräuhauses sagt dazu: „„Ich finde das ganz toll, wenn so eine Tradition wie die Vorstadt-Hochzeit seit nunmehr 110 Jahren lebt und so viele Menschen sehr viel Zeit und Liebe ehrenamtlich in eine der ältesten Traditionsveranstaltungen Münchens investieren. Gemeinsam verbindet uns die gelebte bayerische Kultur und die Tradition, die wir sorgsam weiterentwickeln und immer wieder sehr viele Menschen aufs Neue begeistert.“
Das Brautpaar vor 10 Jahren waren der Schauspieler Dieter Fischer und die Ambergerin Julia Beer. Beide werden auch diesmal mit dabei sein, genauso wie viele andere bekannte Namen aus Funk und Fernsehen sowie aus Politik und Wirtschaft. Viele Künstler machen im Programm auch aktiv mit. Entweder in ihren Rollen in den „Familien“ des Brautpaares oder in der Glasscherbenviertel-Revue, in der sie die Gäste von mit Sketchen und Couplets unterhalten.
Einlass nur in historischen Kostümen
Eines hat sich der neue Vorstand unter der Leitung von Anton Leiss-Huber in diesem Jahr auf die Fahne geschrieben. Die Vorstadt-Hochzeit soll wieder wie früher ein lupenreiner Kostümball werden. Man wird sich nicht scheuen, Gäste mit gültigen Eintrittskarten, die in Landhausmode oder Wiesntracht Einlass begehren, zum Umziehen wieder nach Hause zu schicken. „Alle unsere Gäste sind Teil der Hochzeitsgesellschaft, ob Dienstbote oder Herrschaft, erlaubt ist alles, was die bunte Palette der Vorstadt 1905 zu bieten hatte.“, so Leiss-Huber zur neuen Regel der „strengen Tür“. Dabei muss man nicht hunderte von Euro locker machen, um ein Kostüm der Jahrhundertwende zu ergattern. Eine Rüschenbluse mit Mascherl und ein bodenlanger Rock bei den Damen sowie ein gedeckter Anzug, schmale Krawatte und ein Stehkragen-Hemd bei den Herren gehen auch durch. Wichtig für beide Geschlechter: Ein Hut. Denn der gehörte um 1900 dazu, wenn man ausging und wurde auch aufbehalten, wenn man einkehrte.
Eines darf natürlich auf einer solchen Feier auch nicht fehlen: Ein Hochzeitsmahl. Die Küche vom Hofbräuhaus wird auch in diesem Jahr wieder ein festliches 3-Gänge-Menü servieren. Das ist im Eintrittspreis bereits inbegriffen. Tickets können online für 62 Euro oder 48 Euro bei OK-Ticket bestellt werden.
Fotostrecke Vorstadt-Hochzeit 2017
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