KoCo19 Studie in München: 3,27 Prozent haben CoViD19-Antikörper entwickelt

Verdoppelt hat sich in München seit der ersten Welle bis zum Beginn der zweiten Infektionswelle die Zahl der Studienteilnehmer, die inzwischen SARS-CoV-2 Antikörper entwickelt haben. 3,27 Prozent der etwa 4.200 Personen waren bei der zweiten KoCo-Studie der LMU München Anfang November immun. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahl entspricht das etwa 51.000 Einwohner der Landeshauptstadt. Zum Zeitpunkt der Erhebung waren nach den offiziellen Zahlen des Gesundheitsamtes 14.800 Fälle registriert. 

LMU Klinikum München, Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin: Im Labor werden Blutproben analysiert Foto Copyright LMU München
LMU Klinikum München, Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin: Im Labor werden Blutproben analysiert
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Im Frühjahr 2020 in der ersten Welle der COVID-19 Pandemie bot sich Bewohnern Münchner Stadtviertel ein ungewohntes Bild: In alle Richtungen strömten Studienteams in medizinischer Schutzausrüstung aus. Im Auftrag der Prospektiven COVID-19 Kohorte München (KoCo19) wählten sie 3.000 Haushalte in einer repräsentativen Stichprobe zufällig aus. Über 5.300 Münchnerinnen und Münchner nehmen seither an der großangelegten Antikörperstudie teil, die das Tropeninstitut am LMU Klinikum unter der Leitung von Professor Michael Hoelscher in Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum München durchführt. Nach der ersten Erhebung im Sommer (siehe Ergebnisse unter www.KoCo19.de) folgte im November 2020 eine zweite Runde an Untersuchungen. 

Für die erste Runde der KoCo19-Studie wurden im Zeitraum vom 5. April bis 10. Juni 2020 5.313 Personen in 2.994 Haushalten rekrutiert. Anfang November haben die Forscher 5.293 Probanden ein Kit zur Selbstblutabnahme per Fingerprick zugeschickt und sie gebeten, einige Blutstropfen auf ein Filterpapier zu tupfen und dieses per Post an uns zurückzuschicken. Bis zum 9. Dezember 2020 wurden 4.257 (80 Prozent) der teilnehmenden Personen das Blut auf SARS-CoV-2 Antikörper gegen das N-Antigen mittels Roche Pan Ig ELISA untersucht.

Am Beginn der zweiten Welle Verdoppelung der Positivrate seit erster Welle 

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, zu denen Blutproben aus beiden Runden vorlagen, konnte ein Anstieg der Positivitätsrate von 1,74 Prozent  auf 3,27 Prozent festgestellt werden. Dieser Prozentsatz stellt eine grobe Schätzung der Positivitätsrate unter den Jugendlichen und Erwachsenen in Münchner Privathaushalten dar. Eine genauere Hochrechnung unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Kohorte und des neuen Testverfahrens wird in den kommenden Wochen erfolgen.

Diese annähernde Verdopplung der Personen mit Kontakt zu SARS-CoV-2 hat im Zeitraum zwischen Anfang Juni 2020 und der ersten Novemberwoche stattgefunden – also bis zum Beginn der zweiten Welle. Zu diesem Zeitpunkt waren ca. 1,5 Prozent der jugendlichen und erwachsenen Münchnerinnen und Münchner als SARS-CoV-2 Fälle registriert. Konnten wir in der ersten Welle noch eine Dunkelziffer von ungefähr Faktor 4 unerkannten Infektionen nachweisen, so hat sich diese bis zum Herbst auf nahezu Faktor 2 halbiert. Vergleicht man nur den Anstieg der Infektionen seit Anfang Juni, so ist die Rate der nicht erkannten Infektionen noch deutlicher gesunken. Dies könnte sowohl durch niedrigere Fallzahlen und dadurch bessere Verfolgbarkeit im Sommer als auch durch gesteigertes Bewusstsein und eine verbesserte Teststrategie bedingt sein.

„Wir konnten feststellen, dass die Untersuchung mit Filterpapier eine geeignete Methode ist, um große Bevölkerungsgruppen schnell und effizient auf das Vorhandensein von Antikörpern zu untersuchen. Die hohe Rücklaufquote zeigt, dass die Teilnehmenden zum größten Teil keine Probleme mit der Selbstblutabnahme hatten. Wir möchten uns insbesondere für die große Unterstützung durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Kohorte bedanken.“, erklärt der Leiter des Tropeninstituts und Leiter der KoCo19-Studie Professor Hoelscher.