Wer von seinen Angehörigen über WhatsApp eine Nachricht erhält, dass man eine neue Handynummer habe und anschließend aufgefordert wird, Geld zu überweisen, dann sollten die Alarmglocken läuten. Denn hier handelt es sich um eine Betrugsmasche über Messenger-Dienste, auf die in München in diesem Jahr schon viele Menschen hereingefallen sind. Bisher wurden schon über 200.000 Euro ergaunert.
„Hallo Mama, mein Telefon ist kaputt und das ist meine neue Nummer…“ Mit einer solchen
oder ähnlichen Nachricht versuchen Straftäter aktuell immer häufiger über Kurznachrichtendienste wie WhatsApp das Vertrauen der Angeschriebenen zu erlangen und erklären diesen damit gleichzeitig die unbekannte Telefonnummer. Nach dieser Begrüßung und einigen unverfänglichen Nachrichten wird letztlich eine unvorhergesehene finanzielle Ausnahmesituation geschildert und diesbezüglich um Hilfe gebeten: „Ich muss heute einige Rechnungen bezahlen. Darf ich dir das weiterleiten?“
Im aktuellen Jahr 2022 wurden alleine im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München bereits rund 150 solcher Betrugstaten und ein Vermögensschaden von insgesamt über 200.000 Euro registriert.
Gemeinsam mit der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes und dem Polizeipräsidium Oberbayern Nord hat die Münchner Polizei deshalb nun einen übergreifenden Präventionsansatz gegen diese Betrugsform entwickelt. Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel erklärt dazu: „Wir integrieren unsere zielgerichtete Präventionsarbeit in ein Verbreitungsmedium solcher Betrugsnachrichten.“ Seit Freitag (15. April 2022) wird deshalb dazu aufgerufen über die verschiedenen Messaging-Dienste wichtige Verhaltenshinweise mittels einer Präventionsgrafik zu teilen. Dies kann auch im sogenannten Status-Bereich der Smartphone-Anwendung WhatsApp erfolgen. „Wir wollen dazu einen Generatoreffekt der Kurznachrichtendienste nutzen, um möglichst viele Menschen anzusprechen. Damit können wir den Wirkradius unserer Präventionsbotschaften nochmals deutlich erhöhen“, ergänzte der Polizeipräsident.
Der Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes Harald Schmidt erläutert: „Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der polizeilichen Präventionsarbeit ist, möglichst schnell viele Menschen zu erreichen und nachhaltig über neue Betrugsphänomene aufzuklären. Dieser Gedanke führte bereits zur erfolgreichen Kooperation mit WhatsApp im Rahmen einer gemeinsamen Präventionskampagne. Wir freuen uns daher sehr, auch zum aktuellen Phänomen gemeinsam mit dem Polizeipräsidium München und dem Polizeipräsidium Oberbayern Nord Aufklärungsarbeit leisten zu können.“
Die Bayerische Polizei nutzt deshalb auch innovative Präventionsansätze, um die bestmögliche Wirkung zu erreichen. Polizeipräsident Günther Gietl vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord betonte: „Prävention ist ausdrücklich auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, denn sie ist nur wirksam, wenn viele Menschen erreicht und informiert werden.“
Präventionshinweise der Münchner Polizei:
- Halten Sie in allen Fällen unbedingt telefonische Rücksprache zu Ihren Angehörigen oder kontaktieren Sie diese unter der „alten“ (bekannten) Nummer. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie auch eine Frage stellen, die nur von Ihrem Kind beantwortet werden kann. Sollten weiterhin Zweifel an der Identität bestehen, kontaktieren Sie sofort die Polizei. Diese wird überprüfen, ob ein strafbares Handeln vorliegt und gegebenenfalls ein Ermittlungsverfahren einleiten.
- Seien Sie misstrauisch, wenn Sie per Kurznachricht zu Geldzahlungen gedrängt werden. Tätigen Sie keine Überweisung nur auf Grund eines Chatverlaufs. Eine selbst getätigte Überweisung kann meist nicht rückgängig gemacht werden.
- Sichern Sie gegebenenfalls den (gesamten) Chatverlauf durch Screenshots, da die entsprechenden Nachrichten in der Regel im Nachgang durch die unbekannten Täter gelöscht werden. Die Screenshots können wichtige Beweismittel in einem Strafverfahren sein. Geben Sie keine persönlichen Daten an.
Weitere Informationen sowie ein Video zu einem Chatverlauf sind zu finden unter: https://www.polizei.bayern.de/Messengerbetrug