Der Engel Aloisius wacht ab sofort wieder ohne Maske über das Treiben in der Schwemme im Hofbräuhaus in München. Nach dem Wegfall der Corona-Einschränkungen hat ihm das Münchner Kindl am Sonntag die Maske abgenommen.
Am 3. April 2022 sind die Einschränkungen der Corona-Maßnahmen in Bayern in der Gastronomie aufgehoben worden. Das nahm das Münchner Kindl zum Anlass, dem Engel Aloisius die Maske abzunehmen, die er seit zwei Jahren getragen hatte.
Der berühmteste Stammgast im Hofbräuhaus, Dienstmann Nr. 172 vom Münchner Hauptbahnhof, als Engel Aloisius Überbringer der göttlichen Eingebungen an die Bayerische Regierung, schwebte seit Mai 2020 mit Maske über Mund und Nase über den Gästen der Schwemme im Hofbräuhaus. Am Sonntag war es dann soweit: Aloisius wurde von der Maske befreit. Das Münchner Kindl begab sich im Hubwagen zu ihm hinauf und schnitt die Schnüre der Maske durch.
Hofbräuhaus-Wirt Wolfgang Sperger erinnert an die außergewöhnlichen Zeiten, wie sie das Hofbräuhaus seit 125 Jahren nicht mehr erlebt hat. Ab dem 17. März saß Aloisius neun Wochen lang völlig alleine in der nach ihm benannten Nische im berühmtesten Wirtshaus der Welt. Er musste sogar auf sein geliebtes Bier verzichten, denn das Hofbräuhaus war wegen dem Lockdown geschlossen. Übrigens zum ersten Mal seit 1896/97 als das Wirtshaus nach dem Auszug der Brauerei zur Großgaststätte umgebaut worden war. Seitdem war es täglich geöffnet – 365 Tage im Jahr, auch an Weihnachten. Sogar nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1944, wo das Haus schwer beschädigt wurde, blieb die Schwemme offen.
Im Mai letzten Jahres ging es dann schrittweise wieder los. Erst war der Wirtsgarten von 12 bis 20 Uhr in Betrieb, dann auch die Schwemme von 12 bis 22 Uhr. Wegen der Abstandsregeln fanden aber viel weniger Gäste Platz als zu normalen Zeiten. Schrittweise wurden je nach Infektionsstand in München die Corona-Maßnahmen gelockert oder auch wieder verschärft. Zuletzt waren noch die 3G-Regel und die Maskenpflicht in Kraft, wenn man den Sitzplatz verlassen hatte. Diese Beschränkungen wurden in Bayern dann am 3. April 2022 aufgehoben. Sperger erklärt dazu: „Wir haben uns in der Vergangenheit immer an alle Corona-Regeln gehalten und werden das auch in Zukunft tun! Seit heute können unsere Gäste selber entscheiden, ob sie Maske tragen wollen oder nicht!“
Warum ist Engel Aloisius Stammgast im Hofbräuhaus?
Wir erinnern uns: Einst als Dienstmann Nr. 172 am Münchner Hauptbahnhof tätig, erledigte er einen Auftrag mit solcher Hast, dass er vom Schlag getroffen wurde und starb. Im Himmel angekommen wurde der zum Engel Aloisius und sollte fortan auf einer Wolke sitzen, Harfe spielen und frohlocken. Richtig grantig wird er dann, als statt sein geliebtes Bier Manna trinken sollte. Er wurde so wütend, dass der liebe Gott schließlich beschloss, Aloisius wieder auf die Erde zu schicken, um der Bayerischen Regierung die göttlichen Ratschläge zu übermitteln. Als er in München ankommt, führt ihn sein Weg statt zur Regierung direkt ins Hofbräuhaus. Dort trinkt er eine Maß nach der anderen und vergisst seinen Auftrag. Die Geschichte von Ludwig Thoma endet mit dem Satz: „Und so wartet die Bayerische Regierung bis heute auf die göttlichen Eingebungen.“
Übrigens: Der Engel Aloisius und das Münchner Kindl sind in diesem Jahr das Plakatmotiv für das Oktoberfest, für das im Mai entschieden wird, ob es heuer stattfinden kann.
Fotostrecke: Münchner Kindl nimmt Engel Aloisius im Hofbräuhaus die Maske ab