90 Museen, Sammlungen, Galerien und Kirchen zeigen bei der 19. Langen Nacht der Museen am Samstag, 14. Oktober 2017, von 19 bis 2 Uhr ihre Schätze bei Nacht.
Geöffnet haben die großen Kunsttempel und Sammlungen mit Weltruf in München wie auch Galerien, kleinere Museen oder Kirchen. Zusätzlich zu den laufenden Ausstellungen werden zahlreiche Sonderprogramme wie Führungen, Konzerte oder Performances geboten. Dabei präsentiert sich jedes Haus individuell und lädt zum Vorbeischauen und Kennenlernen ein. Am Nachmittag bieten von 14 bis 18 Uhr so viele Museen wie noch nie ein Kinderprogramm: Von der Antike bis zum Design von morgen hat man die Wahl zwischen Führungen, Workshops, Werken und Basteln, Theater und vielen weiteren Mitmachangeboten.
Hier die Highlights der langen Museumsnacht 2017:
Von den Lange Nacht-Knotenpunkten Wittelsbacherplatz und Odeonsplatz aus sind es nur wenige Meter ins Kunstareal, das sich in eine stimmungsvolle nächtliche Flaniermeile verwandelt: Wer Fragen hat, dem stehen die Kunstexperten Ciceroni in der Pinakothek der Moderne und der Neuen Pinakothek oder die Uschebtis (= Antworter) im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst Rede und Antwort. Sonderführungen gibt es in der Neuen Sammlung – The Design Museum, auch das Museum Brandhorst und das Lenbachhaus öffnen ihre Türen für einen Rundgang durch ihre weltberühmten Sammlungen. Wer sich auf die Suche nach dem diesjährigen Plakatmotiv der Museumsnacht begeben möchte, einer Replik der Aphrodite von Knidos, der sollte in die Glyptothek kommen: Neben der Dauerausstellung kann auch die Sonderausstellung Charakterköpfe“ besichtigt werden, das Ganze garniert von den singenden Rosenkavalieren aus München, dem Barbershopchor Herrenbesuch.
In der Prinzregentenstraße erwarten das Haus der Kunst, die Sammlung Schack und das Bayerische Nationalmuseum die Gäste. Dieses steht ganz im Zeichen der bayerischen Herrscherfamilie: „Herz und Krone – das BNM und die Wittelsbacher“ lautet das Motto des Abends, zu dem es allein sechs unterschiedliche Führungen gibt, die Impro-Oper La Triviata sowie Live-Jazz im Foyer.
Am St.-Jakobs-Platz präsentiert sich das Jüdische Museum München mit der Sonderausstellung Never Walk Alone. Jüdische Identitäten im Sport nebst unterhaltsamen Programmeinlagen, das Münchner Stadtmuseum zeigt sein großes thematisches Repertoire mit Ausstellungen, Führungen, Vorträgen, einem Papiertheater sowie Livemusik von Minnegesang über Gamelan bis hin zu Jazz.
Auch abseits der großen Museen ist in diesem Jahr einiges geboten. Ob Fotografie, kleinere Projekte oder Performances – eine üppige Bandbreite an Formaten und Ausstellungsräumen steht bereit:
Im Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung sind Fotohighlights des Briten Martin Parr zu sehen, begleitet von einem Doppelkonzert mit Elektrolurch alias GuruGuru, und The Crazy World of Arthur Brown.
In eine riesige Waschmaschine verwandelt sich die Kirche St. Paul. Die Kooperation Empfangshalle – Wäsche mit der Galerie der DG zeigt
Fotografien, Videos und Rauminstallationen diverser Künstler. Musiker der Münchner Musikhochschule gestalten das Thema Wasser und des SichWaschens akustisch mit.
Wer der Zurich Bezirksdirektion Maximilian Koch, der Artothek & Bildersaal oder der Rathausgalerie Kunsthalle einen Besuch abstattet, wird sicherlich Überraschendes erleben: Zukunftsutopien, ungewöhnliche künstlerische Positionen und Installationen versprechen viel Inspiration.
Erstmals dabei ist das neu eröffnete MUCA – Museum of Urban and Contemporary Art. Ein besonderes Augenmerk liegt während der Langen Nacht auf der Kunstvermittlung. Die Ausstellung wird durch Expertengespräche vom kuratorischen Team des MUCA begleitet.
Einen Blick hinter die Kulissen und Einblicke in die tägliche Arbeit gewähren Mitarbeiter im Feuerwehrmuseum oder die Polizei, die mit dem Münchner Blaulicht e.V. vertreten ist, und Krimitouren zu ausgewählten Tatorten anbietet. Im Müller’schen Volksbad führen Bademeister durch die Schwimmhallen und das Bayerische Wirtschaftsarchiv sowie das Bayerische Hauptstaatsarchiv präsentieren ihre Magazine und Highlights.
Japanische Kunst und Kultur ist an diversen Stationen vertreten: Im Museum Villa Stuck lädt die Ausstellung der Künstlerin Hisako Inoue die Gäste ein, sich unter anderem anhand von Büchern an olfaktorischen Interaktionen zu beteiligen. Die Galeristen der Micheko Galerie führen durch die Ausstellung des Fotografen Tokihiro Sato und die Alexander Tutsek-Stiftung zeigt Fotografien und Glasskulpturen japanischer KünstlerInnen.
Auf einem Elektromobil durchs Deutsche Museum sausen, LED-Postkarten basteln, Bilder aus Licht malen, sich von Science Shows erleuchten oder von Blitz und Donner elektrisieren lassen: Das Leitmotiv für große und kleine Besucher auf der Münchner Museumsinsel ist heuer inspiriert von der aktuellen Sonderausstellung energie.wenden. Und Klassiker von Bergwerk bis Planetarium wirken am 14. Oktober ab 19 Uhr mit zusätzlicher Strahlkraft auf die Nachtschwärmer. Bei klarem Himmel können die Besucher in der Sternwarte durch das Teleskop Doppelsterne und interstellare Nebel entdecken. Im Planetarium funktionieren die Reisen in ferne Galaxien ganz wetterunabhängig. Und auch bei den beliebten Taschenlampenführungen durch die Stollen des Bergwerks spielt es keine Rolle, wenn es draußen regnet. Das ist im Sonnenuhrengarten allerdings ein bisschen anders: Der Blick über die Altstadt lässt sich bei trockener Witterung doch besser genießen, erst recht mit einem Getränk aus der Dachterrassenbar, die nur an diesem einen Abend im Jahr geöffnet hat.
Nur einmal im Jahr kommt auch das „Rollende Museum“ in Fahrt: Von 19 bis 24 Uhr pendelt der Oldtimer-Corso aus rund 80 historischen Fahrzeugen zwischen der Museumsinsel und dem Verkehrszentrum. Von Rolls Royce oder Käfer heißt es am Bavariapark umsteigen auf zwei Räder. Rund um die Sonderausstellung „Balanceakte – 200 Jahre Radfahren“ gibt es zahlreiche Führungen, künstlerische Kurzfilme und Mitmachangebote. Und spätestens bei der Testfahrt mit der Laufmaschine schließt sich der Kreis: Dafür braucht man nämlich nicht nur Gleichgewichtssinn, sondern auch Energie. Und im Museumshof steht neben der stromerzeugenden Smartflower heuer ein Solarkiosk, der untertags schon Sonnenkraft für diese Lange Nacht getankt hat.
Die Max-Planck-Gesellschaft am Hofgarten zeigt unter dem Titel Bilder aus der Wissenschaft – Forschung aus ungewöhnlicher Perspektive spektakuläre, höchst kunstvolle Bilder von atemberaubender Ästhetik. Ein stimmungsvolles Highlight ist der nächtliche Botanische Garten mit dem beleuchteten Gewächshaus und den kunstvoll geschnitzten Kürbisfratzen im Hof. Von hier aus sind es nur wenige Meter zum Museum Mensch und Natur, wo ein Rundgang durch die Entstehungsgeschichte von Menschheit und Natur gemacht werden kann. Von Nymphenburg aus lässt es sich schließlich noch bequem mit dem Shuttlebus nach Karlsfeld fahren – dort zeigt das Werksmuseum der MTU Aero Engines seine Schätze von gestern und heute und Ausblicke auf morgen. Wer danach immer noch nicht müde ist, der kann auf der Museumsnachtparty im Night Club des Hotels Bayerischer Hof bis tief in die Nacht weiterfeiern.
Durch sechs verschiedene, extra eingerichtete Bustouren der MVG werden die teilnehmenden Orte miteinander vernetzt und im 10-Minuten-Takt angefahren. Start und Endhaltestelle ist der Odeonsplatz. Ein guter Knotenpunkt, aber kein Muss, der Ein- und Ausstieg ist an allen Haltestellen möglich. Das Lange Nacht-Ticket kostet 15 €. Es gilt als Eintrittskarte für alle beteiligten Häuser sowie für die Shuttlebusse der MVG und den MVV im Gesamttarifgebiet.
Impressionen von der Langen Museumsnacht 2016