Nachdem mehrere Fundsachen, im Fundbüro der Deutschen Bahn am Münchner Hauptbahnhof nicht mehr auffindbar waren, gerieten zunächst Bahn-Mitarbeiter in den Focus der Bundespolizei. Nach Ermittlung des tatsächlichen Diebes waren die DB-Angestellten aber schnell entlastet. Der Langfinger war ein Bauarbeiter aus Sachsen, der einen Generalschlüssel hatte. Er hat sich wohl nicht zum ersten Mal im Lager des Fundbüros bedient.
Wenn im Büro oder der Firma etwas fehlt, kommt schnell schlechte Stimmung auf. Insbesondere wenn am Tatort keine Aufbruchspuren zu finden sind und der Zugang durch ein Funk-Kommunikationsgerät gesichert scheint. Am 22. April 2017 wurde die Bundespolizei durch eine Mitarbeiterin des Fundbüros am Münchner Hauptbahnhof über das Fehlen mehrerer elektronischer Gegenständen aus dem Lagerraum des Fundbüros informiert. Ersten Ermittlungen zufolge waren am Vortag insgesamt zwölf Handys, eine Digitalkamera und ein MP3-Player durch zwei Mitarbeiter des Fundbüros in den dafür vorgesehen Lagerraum gebracht worden. Am nächsten Tag wurde dann festgestellt, dass fünf Handys, eine Digitalkamera und ein MP3-Player fehlten.
Laut den Angaben der Mitarbeiter war in der Zwischenzeit niemand mehr in dem Lagerraum. Es konnten zudem keine Aufbruchspuren festgestellt werden. Wer außer den Schließberechtigten sollte eine Möglichkeit gehabt haben, die Gegenstände im Wert von 1.500 Euro zu entwenden? Beide Zugangstüren zum Kellerraum waren transpondergesichert und – was sich schon einnmal als glücklicher Zufall für die Ermittler erwies – auslesbar. Schnell stellte sich heraus, dass die Türe des Lagerraumes am 21. April 2017 nochmals mittels Generaltransponder geöffnet worden war. Dieser war einem Mitarbeiter einer Baufirma überlassen worden, der an anderer Stelle zu tun hatte. Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Mitarbeiter im besagten Zeitraum allein unterwegs war. Es wurde in Erfahrung gebracht, das es sich um einen 28-Jährigen, gebürtig im Landkreis Zwickau, handelte. Dieser ist bei einer Baufirma im Landkreis Tirschenreuth angestellt und an ständig wechselnden Örtlichkeiten beschäftigt.
Bei weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass es auch im April letzten Jahres bereits zu Diebstählen aus dem Lagerraum gekommen war, als die Kellertüren noch nicht mittels Transponder sondern durch Schlüssel gesichert wurden. Auch schon damals war dem 28-Jährigen, der im Auftrag einer anderen Baufirma unterwegs war, ein Generalschlüssel ausgehändigt worden war. Die Unterschriften der Personen von 2016 und 2017 waren ebenso identisch wie die beiden noch vorhandene Ausweiskopien. Somit blieb allein der Klingenthaler im Fokus der weiteren Ermittlungen der Bundespolizei.
Über die Staatsanwaltschaft München I und das Amtsgericht München wurden Durchsuchungsbeschlüsse für die Münchner aber auch die Klingenthaler Wohnung des 28-Jährigen erwirkt. Am Freitag, den 26. April 2017, wurden die Wohnungen in Bayern und Sachsen durchsucht. Während in München keine Beweismittel aufgefunden wurden, fanden die Kolleginnen und Kollegen in Klingenthal drei Laptos, zwanzig Handys und auch andere Gegenstände, für die der Sachse keinen Eigentumsnachweise vorlegen konnte. Der 28-Jährige wurde in der Nähe seines sächsischen Wohnsitzes aufgespürt und vernommen. Hierbei gab er zunächst die Taten vor wenigen Tagen, dann auch die im letzten Jahr zu. Auswertungen der sichergestellten Elektrogeräte ergaben nunmehr, dass diese auch von anderen Diebstählen oder Fundunterschlagungen stammten. Gegen den Bauarbeiter ermittelt die Bundespolizeiinspektion München und die Staatsanwaltschaft München I wegen mehrerer Fälle des Diebstahls.