Der große bayerische Schauspieler Gustl Bayrhammer wäre heute am 12. Februar 2022 einhundert Jahre alt geworden. Im neuen Stadtteil Freiham wurde eine Straße nach ihm benannt. Die Kulturreferentin des Bezirkstages, Barbara Kuhn, und der Vorsitzende des örtlichen Bezirksausschusses, Sebastian Kriesel, überbrachten Geburtstagsgrüße.
Der bayerische Volksschauspieler Gustl Bayrhammer wäre am 12. Februar 2022 einhundert Jahre alt geworden. Bekannt wurde er einem breiten TV-Publikum in der Rolle des Schreinermeisters Eder in der Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“. Im neuen Stadtteil Freiham hat die Stadt München Gustl Bayrhammer mit einer Straßenbenennung im „Pumuckl-Viertel“, neben der Erfinderin der Figur, Ellis Kaut, und der Pumuckl-Stimme Hans Clarin eine der größten zu vergebenden Ehren erwiesen.
Einen Geburtstagsgruß überbrachten dort vorab am 11. Februar die Kulturreferentin des Bezirks von Oberbayern, Bezirksrätin Barbara Kuhn, und der Vorsitzende des örtlichen Bezirksausschusses 22, Sebastian Kriesel, Kuhn hob bei ihrer Ansprache hervor: „Kaum jemand hat das Bayrische so sehr verkörpert, wie Gustl Bayrhammer. Seine Stationen im Theater, an den Münchner Kammerspielen, aber auch im Münchner Volkstheater waren legendär. Der Petrus im Brander Kasper und das ewig‘ Leben scheint ihm bis heute auf den Leib geschrieben worden zu sein.“
Kriesel ergänzte: „Es ist schön zu sehen, hier im Neubaugebiet von Freiham die Gustl-Bayrhammer-Straße zu finden. Er hat durch seine Rollen als Kommissar Veigl im Münchner Tatort aber auch als Meister Eder beim Pumuckl Kultstatus erreicht. Durch die nach ihm benannte Grundschule wird in Freiham sein Gedenken aufrechterhalten. Das ist gut so.“
Die beiden ließen dann auch noch Gustl Bayrhammer selbst zu Wort kommen und zitierten ihn wie folgt: „Kommissare gibt es inzwischen zum Sau fuadern, aber Meister Eder gibt es ja bloß einen! Ich habe eigentlich alles erreicht, was ich mir zum Ziel gesetzt habe. Ich habe mir mal 1945, wie ich in die Provinz gegangen bin, hab‘ ich mir gewunschen, an eines der beiden großen Münchner Theater zu kommen. Ich war an allen zwei, das ist in Erfüllung gegangen, dazu kam das Fernsehen und der Funk. Es ist viel mehr geworden, als ich mir überhaupt wünschen konnte. Ich darf mich von Ihnen verabschieden. Und vielleicht sagen Sie: Das hat jetzt Spaß gemacht, die alten Sachen wieder mal zu hören. Ihr Gustl Bayrhammer.„
700 Mal den Petrus im Brandner Kaspar gespielt
Geboren wurde Gustl Bayrhammer am 12. Februar 1922 in München. Sein Papa Max Bayrhammer war ein bekannter Theaterschauspieler. Gustl wollte in seine Fußstapfen treten, doch der Vater war dagegen. Aber der junge Mann setzte sich durch. Er absolvierte zwar zunächst eine Ausbildung zum Kaufmann, ging dann mit 18 Jahren zum Militär nach Berlin und verwendete den Großteil seines Soldes für den Schauspielunterricht am Schillertheater. 1944 nach der Abschlussprüfung bekam er seine erste Rolle zusammen mit dem Münchner Volksschauspieler Toni Berger am Hoftheater Sigmaringen.
22 Jahre war er auf den Theaterbrettern quer durch Deutschland und Österreich unterwegs. Bei einem Gastspiel des Salzburger Landestheaters in den Münchner Kammerspielen motivierte ihn Therese Giehse, nach München zurückzukehren. So stand er unter anderem 700 Mal als Petrus in „Der Brandner Kaspar und das ewige Leben“ auf der Bühne.
Grantelnder Tatort-Kommissar und gütiger Pumuckl-Bändiger
Einem breiten Publikum wurde Bayrhammer dann am Fernsehen als grantelnder Tatort-Kommissar Melchior Veigl und als gütiger Pumuckl-Dompteur bekannt. Der Schauspieler war von 1972 bis 1981 der erste bayerische Tatort-Kommissar. In einer Nebenrolle an seiner Seite war in vielen Episoden auch sein Dackel Oskar als biertrinkender, alkoholkranker Hund mit von der Partie. Zum Pumuckl kam der Schauspieler bereits im Jahr 1977 als Sprecher der Rolle des Schreinermeisters Eder. 1982 startete dann nach einem Pilotfilm die erste Staffel von „Meister Eder und sein Pumuckl“. Von den 90 Hörspielfolgen wurden 52 verfilmt.
Privat war der in der Gemeinde Krailling im Landkreis München wohnende Bayrhammer auch politisch aktiv. Dort gründete er eine Bürgerinitiative gegen eine Müllkippe, welche die Stadt München dort errichten wollte. Auch gegen Ausländer-Hetze erhob er seine Stimme. Als in den 1990-er Jahren während des Balkankrieges die Menschen aus dem ehemalige Jugoslawien nach Deutschland flohen, kritisierte Bayrhammer die umstrittene Asyl-Politik des damaligen Ministerpräsidenten Max Streibl öffentlich mit den Worten: „Herr Streibl ist eine Schande für Bayern“.
Im Alter von 71 Jahren ist der beliebte Volksschauspieler im Jahr 1993 in seinem Haus in Krailling verstorben.