Zehntausende Fahrgäste der S-Bahn mussten sich am Sonntagabend einen anderen Weg von der Wiesn nach Hause suchen. Wäre leicht gewesen, wenn nicht auch noch das Internet über den Mobilfunk in die Knie gegangen wäre.
Der Abriss einer Oberleitung im S-Bahn-Tunnel zwischen München-Hauptbahnhof und München-Hackerbrücke hat am frühen Sonntagabend, 29. September, zu erheblichen Behinderungen im S-Bahnverkehr geführt. Ursache war ein folienbeschichteter Luftballon, der einen Lichtbogen verursacht hat, worauf die Oberleitung beschädigt wurde.
Am ganzen Abend lang bis Betriebsschluss schallte die Durchsage auf den Straßen des Oktoberfestes auf der Theresienwiese, dass die S-Bahn Stammstrecke gesperrt sei und sich die Wiesngäste Alternativen für die Heimfahrt suchen müssten. Worauf fast alle das Smartphone zückten und sich diese Alternativen auf den Apps von MVG und S-Bahn München herausuchen wollten. Doch das führte bei mehreren Mobilfunkbetreibern zu Problemen, das das Netz innerhalb kürzester Zeit wegen der Flut von Mobilfunk Datenverbindungen überlastet war. Doch was war die Ursache für den Stammstrecken-Ausfall?
Gegen 18:10 Uhr wurde die Bundespolizeiinspektion München über einen Lichtbogen und einen Knall im Stammstreckentunnel zwischen den Haltepunkten Hauptbahnhof und Hackerbrücke informiert. Gegen 18:15 Uhr kam es zu einem zweiten Knall, bei dem die Oberleitung abgerissen sein soll und anschließend auf eine in Richtung Pasing fahrende S-Bahn der Linie S3 fiel. Auslöser war ein folienbeschichteter Luftballon, dessen Mitführen in der S-Bahn verboten ist.
Die S-Bahn-Stammstrecke musste daraufhin zwischen Ostbahnhof und München Pasing komplett gesperrt werden, mehrere S-Bahnen wurden evakuiert. Aufgrund der unklaren Lage wurden die Bahnsteige am Hauptbahnhof und an der Hackerbrücke durch Kräfte der Bundespolizei geräumt und der Zugverkehr eingestellt.
Die Berufsfeuerwehr München und der Bundespolizei half, um nach Erdung der Oberleitung durch den Notfallmanager der Deutschen Bahn, die etwa 300 Fahrgäste einer S3 zu evakuieren und aus dem Tunnel auf den Bahnsteig an der Hackerbrücke zu bringen. Durch die Streckensperrung und den damit verbundenen Stromausfall blieben zwei weitere S-Bahnen im Stammstreckentunnel stehen, eine kurz vor der Haltestelle Isartor und eine kurz vor der Haltestelle Karlsplatz (Stachus) mit jeweils ca. 150 Fahrgästen. Auch diese Personen konnten durch die Berufsfeuerwehr München und die Bundespolizei erfolgreich durch den Tunnel zum nächsten Bahnhof geleitetr werden.
Die S-Bahn-Stammstrecke war bis zum Betriebsbeginn am Montagmorgen gesperrt. Die Oberleitung konnte repariert werden und der reguläre S-Bahnverkehr wieder aufgenommen werden.
An den Einsätzen waren 160 Beamten der Bundespolizei und etwa 60 Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr München mit 70 Personen des Rettungsdienstes beteiligt, die durch zahlreiche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Deutsche Bahn Sicherheit unterstützt wurden.