Nach langer Krankheit ist Franz Beckenbauer am 7.1.2024 verstorben. Beckenbauer wurde 1974 im heimischen Olympiastadion Weltmeister und dann nochmal 1990 als Teamchef der  Nationalmannschaft. Die Gedenkfeier findet am 19.1. in der Allianz Arena statt.

(Update 15.1.2024) Die offizielle Gedenkfeier für Franz Beckenbauer findet am Freitag, 19.1.2024, um 15 Uhr in der Allianz Arena statt. Die Besucherinnen und Besucher können bereits ab 12 Uhr ins Stadion. Ab 13:45 Uhr startet die Einstimmung unter anderem mit Blaskapellen, Kranzniederlegungen und dem Tölzer Knabenchor. Nach der Begrüßungsrede durch Bayern-Präsident Herbert Hainer werden dann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sowie der Ehrenpräsident des FC Bayern und langjährige Wegbegleiter Beckenbauers, Uli Hoeneß, in Reden das Leben und Wirken des „Kaisers“ würdigen.

Star-Tenor Jonas Kaufmann wird für die musikalische Untermalung der Gedenkfeier sorgen. Zusätzlich zu den drei Liedern des gebürtigen Münchners und Bayern-Fans ist es angedacht, dass alle Besucherinnen und Besucher im Stadion gegen Ende gemeinsam „Gute Freunde“ singen. 

Wer sich kurzfristig zur Teilnahme entscheidet,  kann auch noch am Freitag vor Ort an der Allianz Arena kostenlose Einlasskarten erhalten. Diese sind ab 12 Uhr an den Eingängen Süd und Nord zu bekommen. Das Parken in den Parkhäusern P1 bis P3 ist zudem für alle Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung kostenfrei. Bis zum Beginn der Gedenkfeier gibt es weiterhin auch noch kostenlose Einlasskarten über die Website des FC Bayern (HIER).

Auch bei der Gedenkfeier wird die Fassade der Allianz Arena mit dem Schriftzug „Danke Franz“ erleuchtet.


(Update 9.1.2024) Nach dem Tod von Franz Beckenbauer legt die Stadt München im zweiten Stock des Rathauses gegenüber dem Raum 200 ein Kondolenzbuch aus, in das sich die Münchnerinnen und Münchner bis Freitag dieser Woche eintragen können. Das Rathaus ist bis Donnerstag täglich von 9 bis 17 Uhr, am Freitag von 9 bis 13 Uhr geöffnet.

Oberbürgermeister Dieter Reiter trägt sich in das Kondolenzbuch für Franz Beckenbauer im Rathaus ein
Foto: Presseamt Stadt München, Michael Nagy
Oberbürgermeister Dieter Reiter trägt sich in das Kondolenzbuch für Franz Beckenbauer im Rathaus ein, Foto: Presseamt Stadt München, Michael Nagy

(Erstmeldung 8.1.24) Eine „Watsch’n“ war nach eigener Aussage von Franz Beckenbauer der Grund, warum er als 12-Jähriger nicht beim TSV 1860, sondern beim FC Bayern gelandet ist. Das kam so: Er begann mit dem Fußballspielen beim  SC 1906 München auf dem Sportgelände in der Nähe seines Elternhauses und wollte eigentlich 1958 zu den Löwen wechseln. Beim Spiel gegen die Blauen geriet er mit seinem Gegenspieler aneinander, der ihn daraufhin ohrfeigte. Das war ausschlaggebend, dass das junge Fußball-Talent entschied, zum FC Bayern zu gehen statt zu den Sechzgern. 

Im Alter von 18 Jahren gab er sein Debüt in der ersten Mannschaft der Bayern, die in damals noch in der Regionalliga Süd spielte. Nach dem Aufstieg 1965 in die Bundesliga verloren die Bayern mit Beckenbauer gleich das erste Spiel gegen 1860 und beendeten die Saison als Dritter drei Punkte hinter den Löwen. 

Beckenbauer wird „Der Kaiser“

Dann ging es Schlag auf Schlag: 1966 der Gewinn der des DFB-Pokals, 1967 der Erfolg als Europapokalsieger und 1969 Beckenbauers erste Meisterschaft mit dem Verein und das Double nach dem Pokalsieg. Inzwischen hatte er den Spitznamen „Der Kaiser“, der 1966 nach nur sechs Bundesliga-Spielen bereits in die A-Nationalmannschaft berufen wurde. Diese schaffte es in die Endrunde der Weltmeisterschaft, bei der die Deutschen im Finale gegen England mit 2:4 unterlagen. 

Legendär war Beckenbauers Einsatz bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko, bei der er im Halbfinale gegen Italien schwer an der Schulter verletzt wurde, aber weiterspielen musste, weil das Wechselkontingent der Deutschen bereits erschöpft war. Die Nationalmannschaft schied bei der als Jahrhundert-Spiel bezeichneten WM-Partie gegen Italien mit 3:4 nach Verlängerung aus. 1972 gewann Deutschland mit Beckenbauer als Kapitän den Europameistertitel. Daraufhin wurde er mit der Verleihung des Ballon d’Or als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet. 

Inzwischen spielte Beckenbauer in München als offensiver Libero und von 1972 bis 1974 gelangen dem FC Bayern als ersten deutschen Verein drei Meistertitel in Folge. 1974 war das erfolgreichste Jahr für den Ausnahmefußballer: Deutscher Meister und als erster deutscher Verein der Gewinn des Europapokals der Landesmeister (heute Champions League). In den beiden folgenden Jahren verteidigten die Bayern den Europapokal der Landesmeister und sicherten sich 1976 auch noch den Weltpokal. 

Die „Nacht von Malente“

1974 krönte er seine Fußballkarriere in der Nationalmannschaft mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im heimischen Olympiastadion in München. Nach einem holprigen Start in den Gruppenspielen unter anderem mit einer Niederlage gegen die DDR ist die „Nacht von Malente“ überliefert, in dem Beckenbauer in einer großen Motivationsrede das Team wachrüttelte und dieses dann nach einer Erfolgsserie im Finale die Niederlande mit 2:1 besiegen konnte. 

Franz Beckenbauer präsentiert 1974 nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1974 im Olympiastadion in München den Weltpokal Foto: Imago/Ulmer
Franz Beckenbauer präsentiert 1974 nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft im Olympiastadion in München den Weltpokal
Foto: Imago/Ulmer

1977 wechselte der dann nach New York zu Cosmos, mit denen er dreimal US-Meister wurde. Weniger präsent ist das Ende seiner Spielerkarriere von 1980 bis 1982, wo er mit dem Hamburger SV im letzten Jahr zum fünften Mal Deutscher Meister wurde. 

Weltmeister als Spieler und als Teamchef

Nach seiner aktiven Zeit als Fußballer wurde Beckenbauer 1984 Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft. Diese Position wurde eigens geschaffen, weil er keinen Trainerschein besessen hatte. Bei der Weltmeisterschaft 1986 und der Europameisterschaft 1988 klappte es noch nicht mit Titeln. Dann, 1990 in Italien, triumphierten die Deutschen wieder. Sie zogen mit einem 4:3-Erfolg im Elfmeterschießen gegen England ins Finale gegen Argentinien ein und sicherten sich nach einem Foulelfmeter, den Andy Brehme verwandelte, mit 1:0 den dritten WM-Titel. In Erinnerung geblieben sind vor allem die Bilder, als Beckenbauer nach dem Sieg in Gedanken versunken alleine über den Platz schlenderte. Danach trat er als Teamchef zurück.  Der Ehrenspielführer des DFB wurde 2000 als Deutschlands Fußballer des Jahrhunderts ausgezeichnet.

Ernüchterung nach dem Sommermärchen 2006

Von 1994 bis 2009 war Franz Beckenbauer Präsident des FC Bayern München. Wenn Not am Mann war, half er aber auch als Übungsleiter aus. Sogar zwei Mal: Erst als Erich Ribbeck geschasst wurde, übernahm er für den Rest der Saison das Team und führte es zur Meisterschaft. Dann als Otto Rehhagel freigestellt wurde, sprang er wieder ein und gewann mit den Bayern 1996 den UEFA-Pokal. 

2006 wurde er dann Leiter des Organisationskomitees für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Was als „Sommermärchen“ in die Analen einging, hinterließ dann später wegen Korruptionsvorwürfen, Verdacht wegen Urkundenfälschung und Geldwäsche sowie Verstößen gegen FIFA-Ethikregeln einen faden Beigeschmack. Der Vorwurf des Stimmenkaufs für den WM-Entscheidung 2006 wurde 2019 von der Schweizer Bundesanwaltschaft Ad acta gelegt. Die Anklage wurde wegen des schlechten Gesundheitszustandes des Beschuldigten fallen gelassen. 

Christian Schottenhamel und Franz Beckenbauer (re.), Franz Beckenbauer wird Ehrenfilser am Filserball am Nockherberg in München 2019
Einer der letzten großen öffentlichen Auftritte in München von Franz Beckenbauer war die Ernennung zum Ehrenfilser der Filser Buam 2019 am Nockherberg

Die große Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist am Sonntag, 7. Januar 2024, nach schwerer Krankheit in Salzburg im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen. Er hinterlässt seine Ehefrau Heidi, die Söhne Thomas, Michael und Joel sowie die Tochter Francesca. Sein Sohn Stephan ist bereits 2015 an Krebs gestorben. 

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) kondolierte zum Tod von Franz Beckenbauer: „Mit ihm geht eine Ära zu Ende. Er war ein Ausnahmefußballer, ein Weltstar, ein erfolgreicher Teamchef, Trainer und ein großes Vorbild für so viele Fußballfans. Was bleibt sind seine sportlichen Erfolge, sein großer Teamgeist und seine Inspiration für Generationen von Fußballspielern. Wir werden ihn vermissen, unseren Kaiser‘ – ganz persönlich werden mir die Gespräche mit ihm fehlen. Seiner Frau und seinen Kindern wünsche ich viel Kraft für diese schwierige Zeit.“

„Niemand wird ihn jemals erreichen“

FC Bayern Präsident Herbert Hainer erklärt: „Es gibt keine Worte, um auszudrücken, wie groß unsere Trauer ist – und dafür, welche Lücke Franz Beckenbauer hinterlässt. Als Spieler kam mit ihm Leichtigkeit aufs Feld, Eleganz und Magie: Franz Beckenbauer brachte den Glanz. Auch nach seiner aktiven Karriere prägte er den FC Bayern und den Fußball über die Maßen, sein Vermächtnis lässt sich nicht an Titeln bemessen. Die FC Bayern-Familie ist ihm ewig dankbar, und ich persönlich trauere um einen Freund.“

Beckenbauers Spielerkollege und FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß sagt: „Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte. Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen. Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer. Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle. Lieber Franz, Ruhe in Frieden!“